Republikaner: Pilatus war zu Jesus besser als Demokraten zu Trump
Wird US-Präsident Donald Trump im Vorfeld seines Amtsenthebungsverfahrens von den Demokraten schlechter behandelt als Jesus Christus von Pontius Pilatus? Nach Ansicht des republikanischen Abgeordneten Barry Loudermilk ist das eindeutig der Fall, wie US-amerikanische Medien am Mittwoch berichteten. "Als Jesus fälschlicherweise wegen Verrats angeklagt war, gab Pontius Pilatus Jesus die Möglichkeit, seinen Anklägern gegenüberzutreten", sagte der Parlamentarier aus dem Bundesstaat Georgia gestern in der Debatte über die Eröffnung des Amtsenthebungsverfahrens gegen Trump im Repräsentantenhaus. "Während dieses fingierten Prozesses, gestand Pontius Pilatus Jesus mehr Rechte zu, als die Demokraten diesem Präsidenten in diesem Prozess zugestanden haben", so Loudermilk weiter.
Nach Angaben von Loudermilks Mitarbeitern bezog sich dessen Kommentar darauf, dass "die Demokraten sich weigerten, dem Präsidenten oder den Republikanern mitzuteilen, wer der Ankläger war, und erst recht nicht, ihm oder ihr Fragen zu stellen". Hintergrund ist, dass ein unbekannter Whistleblower Trump beschuldigt, den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zu Ermittlungen gegen seinen politischen Rivalen Joe Biden von den Demokraten gedrängt zu haben. Damit soll Trump die im kommenden Jahr anstehenden Präsidentschaftswahlen zu seinen Gunsten beeinflusst haben wollen.
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In den sozialen Medien rief Loudermilks Vergleich von Jesus und Trump kritische Kommentare hervor. Der bekannte Jesuit James Martin erinnerte in einem Tweet an die Leiden Jesu: "Pilatus ließ Jesus schlagen und auspeitschen, er warf ihn über Nacht in ein Gefängnis, zwang ihn, sein Kreuz durch die Straßen zu tragen und heftete ihn an das Kreuz bis er starb." Die Behandlung des Präsidenten durch die Demokraten mit Jesu Schicksal zu vergleichen, sei "absurd", so Martin. "Außerdem: Nur einer von beiden ist ohne Sünde", fügte er hinzu.
Am Mittwoch stimmte eine Mehrheit der Abgeordneten des Repräsentantenhauses nach einer elfstündigen Sitzung für ein sogenanntes "Impeachment". Nun muss sich Trump einem Verfahren im Senat stellen. Zuvor hatte der US-Präsident seine Anhänger in einem Tweet dazu aufgefordert, für ihn zu beten. Er habe "nichts falsch gemacht", schrieb er in Großbuchstaben. Seine tatsächliche Amtsenthebung gilt als unwahrscheinlich, da die Republikaner die Mehrheit in der Zweiten Kammer des US-Parlaments stellen. (rom)