Nach Protestwelle in Essen-Burgaltendorf

Streit um nächtliches Kirchengeläut: Pfarrer nimmt Stellung

Veröffentlicht am 25.12.2019 um 17:12 Uhr – Lesedauer: 

Essen ‐ Nach der Entscheidung, das stündliche Glockengeläut nachts auszusetzen, sah sich eine Kirchengemeinde in Essen einem Shitstorm ausgesetzt. Nun hat sich der Pfarrer erneut dazu geäußert: Es seien falsche Behauptungen und Verleumdungen im Umlauf.

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Im Streit um das Glockenläuten in einer katholischen Essener Kirchengemeinde hat sich zu Weihnachten der zuständige Pfarrer Hans-Ulrich Neikes zu Wort gemeldet. In einer persönlichen Stellungnahme zeigte er sich betroffen über den Verlauf der Debatte. In Zeitungsartikeln und Sozialen Medien seien Verleumdungen und falsche Behauptungen in Umlauf, schreibt Neikes. In dem an Heiligabend im Internet veröffentlichten Schreiben fordert er die Rückkehr zu einer sachlichen Debatte.

Laut Neikes hatten sich zwei Anwohner eines Neubaus neben der Herz-Jesu-Kirche in Essen-Burgaltendorf mit einem "höflichen Brief" an den Gemeinderat gewandt und aus gesundheitlichen Gründen darum gebeten, das nächtliche Läuten für einige Stunden abzustellen. Nachdem der Gemeinderat daraufhin eine Aussetzung des Geläuts zwischen 23.15 Uhr und 5.45 Uhr beschlossen hatte, sahen sich die Verantwortlichen einem "Shitstorm" ausgesetzt, der überregional für Aufmerksamkeit sorgte. Mehrere Einwohner der Gemeinde forderten die Wiedereinführung des nächtlichen Stundengeläuts, das für sie traditionell zum Stadtteil gehöre.

Anfrage wegen gesundheitlicher Probleme

Anders als verschiedentlich dargestellt, habe sich niemand über das Läuten an sich beschwert, betont Neikes in seiner Stellungnahme. Die beiden Anwohner hätten lediglich von gesundheitlichen Problemen berichtet und angefragt, ob das Geläut in den Nachtstunden unterbleiben könne. "Jeder von uns, der nachts schon einmal mit Schmerzen wach gelegen hat, der unter Schlafstörungen leidet oder den schwere Sorgen belasten, wird diese Bitte nachvollziehen können", so Neikes.

"Wir sind gebeten worden, und wir sind einer Bitte nachgekommen, weil wir eine Gemeinde sind, die auf das Wohl der Menschen achtet – und das soll so bleiben", hält der Geistliche fest. Mit Blick auf das Weihnachtsfest und Unterschriftenlisten, die eine Wiedereinsetzung des nächtlichen Läutens fordern, fügt er hinzu: "Bestimmt hat der eine seine oder die andere ihre Unterschrift schon gegeben, weil Sie von anderen Voraussetzungen ausgegangen sind. Wir stehen vor dem Fest des Friedens – vielleicht haben Sie den Mut und die Kraft, ihre Unterschrift dort wieder zu streichen." (mal/KNA)