Die Kirche braucht endlich eine zentrale Kommunikationsstrategie
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"Hätten Sie DIESEN enormen Unterschied erwartet?", fragt erstaunlich fassungslos dieses Medium seine Facebook-Leser. Den Unterschied, den das neue "Institutionen-Ranking" des Meinungsinstituts Forsa ermittelt hat: Das Vertrauen der Deutschen in die katholische Kirche ist auf einem absoluten Tiefstand angekommen, 14 Prozent schenken ihr noch Glauben, immerhin noch 36 Prozent dagegen der evangelischen Kirche. Unterboten werden die Katholiken am Schluss der Liste nur noch vom Islam, von "Managern" und Werbeagenturen, im Vergleich zum Vorjahr sind es vier Prozentpunkte weniger.
Wirklich fassungslos machen sollte einen doch weniger dieser "enorme Unterschied" als die Reaktionen innerhalb der katholischen Kirche darauf. "Wir sind noch nicht am Ende angekommen", "dieses Ergebnis überrascht mich nicht", "was will man denn erwarten nach all den schlechten Nachrichten?". Jedenfalls nicht eine derartige Resignation will man erwarten, nicht das Fügen in das offenbar Unvermeidliche, was angesichts des "evangelischen" Ergebnisses ja so unvermeidlich nicht sein kann.
Es mag ja viele (Entschuldigungs)Gründe geben, ja, auch bei protestantischen Einrichtungen gab es Missbrauch. Aber dort gibt es wenigstens so etwas wie eine abgestimmte Kommunikation, dort gibt es Sprachregelungen. Dort gibt es nicht diesen vielstimmigen Bischofs-Chor, der, ungeführt von einer zentralen Kommunikationsstrategie, lauter dissonante Lieder singt.
Welche Tiefststände von Vertrauen müssen noch her, bevor sich die katholische Kirche endlich ihres großen Mankos annimmt: Kommunikation und einer katholischen Publizistik, die diesen Namen verdient? Warum überlassen es die Bischöfe dem Papa emeritus, sich mit einer Stiftung und der strammen "Tagespost" dieses Problems anzunehmen? Warum herrscht gegen unabhängige katholische Medien bestenfalls Gleichgültigkeit? Wann also beginnt die katholische Kirche damit, selbst zu vertrauen, um Vertrauen zu gewinnen?