Gänswein: Franziskus hat bei Zölibat-Buch nicht interveniert
Laut Erzbischof Georg Gänswein hat Papst Franziskus nicht in die Veröffentlichung des neuen Buchs von Kardinal Robert Sarah über den Zölibat eingegriffen. Der Würzburger "Tagespost" sagte Gänswein am Freitag, solche Darstellungen seien "frei erfunden", es sei "alles gelogen".
"Mit keinem Wort"
Am Mittwoch hatte der italienische Autor Antonio Socci auf Facebook behauptet, Franziskus habe Tage zuvor auf die bevorstehende Veröffentlichung wütend reagiert und bei Erzbischof Gänswein als Privatsekretär Benedikt XVI. entsprechend interveniert. Der Tagespost sagt Gänswein jetzt jedoch, Papst Franziskus habe sich in den persönlichen Begegnungen mit ihm der vergangenen Woche "mit keinem Wort" zu dem Buch geäußert.
HTML-Elemente (z.B. Videos) sind ausgeblendet. Zum Einblenden der Elemente aktivieren Sie hier die entsprechenden Cookies.
Das Sarah-Buch "Aus der Tiefe des Herzens" ist eine Verteidigung des Pflichtzölibats. Auch Benedikt XVI. hat darin einen Beitrag veröffentlicht. Zunächst war das Buch als gemeinsames Werk der beiden angekündigt worden. Dagegen hatte Benedikt XVI. jedoch interveniert und darum gebeten, sein Foto und seinen Namen vom Buchcover zu entfernen. Nicht alle Verlage, die das Buch herausgeben, entsprachen diesem Wunsch.
Die Ankündigung des Buches hatte zu einer Debatte über die Rolle des emeritierten Papstes geführt. Sie war von den Teilen der Kirche und der Öffentlichkeit als Versuch gesehen worden, Druck auf Papst Franziskus auszuüben. Dieser will sich bald in einem nachsynodalen Schreiben zu den Ergebnissen der Amazonas-Synode äußern. Dort hatte sich eine große Mehrheit dafür ausgesprochen, den Zölibat in bestimmen seelsorglichen Notsituationen zu lockern.
Sarah besucht Benedikt
Unterdessen hat sich Kardinal Sarah am Freitag mit Benedikt XVI. zu einer Aussprache getroffen, wie der Kurienkardinal am selben Tag auf Twitter mitteilte. Anlass des Treffens sei die "unaufhörliche, ekelerregende und lügnerische Polemik", die seit Anfang der Woche nicht aufhöre. Das Treffen sei laut Sarah positiv verlaufen. Die beiden Geistlichen seien zu dem Schluss gekommen, dass es keine "Missverständnisse zwischen uns" gebe: "Ich ging sehr glücklich aus dieser schönen Begegnung, voller Frieden und Ermutigung." (fxn/gho)