USA: Weihe von Anglikaner-Bischöfin in katholischer Kirche abgesagt
Eine Bischofsweihe der US-Episkopalkirche in den Räumen einer katholischen Gemeinde ist nach einem Streit abgesagt worden. Wie örtliche Medien am Wochenende berichteten, hätte Susan Haynes am 1. Februar in der St. Bede Catholic Church in Williamsburg (Virginia) zur Bischöfin der US-Anglikaner geweiht werden sollen. Der katholische Bischof von Richmond, Barry Knestout, hatte seine Zustimmung erteilt und sah darin "einen Akt der Gastfreundschaft" im Sinne der ökumenischen Bewegung.
In einer Online-Petition, die landesweit für Aufsehen sorgte, wandten sich jedoch Tausende Katholiken gegen die geplante Zeremonie. Die Weihe einer Frau sei "höchst verstörend" und mit den Grundsätzen der katholischen Glaubenslehre nicht vereinbar, so die Argumentation. Darum dürfe für eine solche Veranstaltung kein sakraler Raum zur Verfügung gestellt werden. Die Episkopalkirche teilte daraufhin mit, aufgrund der Kontroverse einen anderen Ort für die Bischofsweihe suchen zu wollen.
Bischof Knestout äußerte in einer Stellungnahme seine "große Betroffenheit" angesichts dieser Entscheidung. Mit seiner Erlaubnis der Weihe einer Bischöfin in einer katholischen Kirche habe er im Geist des Zweiten Vatikanischen Konzils handeln wollen, das die Christen zum ökumenischen Dialog und zur Zusammenarbeit ermutige. Auch die Päpste Johannes Paul II., Benedikt XVI. und Franziskus setzten sich sehr für ökumenische Gastfreundschaft ein. Er werde sich weiter für den Dialog mit der anglikanischen Gemeinschaft einsetzen und bete für die Bischöfin, so Knestout.
Die Episkopalkirche der USA gehört zur anglikanischen Gemeinschaft. Die anglikanische Kirche entstand zur Zeit der Reformation in England. In Glaubensfragen blieben die Anglikaner zunächst nahe bei der katholischen Lehre; später setzten sich protestantische Einflüsse durch. Weltweit zählt die anglikanische Kirche nach unterschiedlichen Angaben zwischen 77 und 85 Millionen Mitglieder. Außerhalb Englands gibt es Anglikaner etwa in den USA, Australien und in mehreren Ländern Afrikas. (gho/KNA)