Hanke zum Papstbrief an Deutschland: "Seine Besorgnis ist angebracht"
Der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke hat mit Blick auf die Reformdebatte in der katholischen Kirche, den Synodalen Weg, vor einem deutschen Sonderweg gewarnt. Beim Neujahrsempfang des Diözesanrats der Katholiken in seinem Bistum verwies er am Wochenende auf den Brief, den Papst Franziskus 2019 an die Katholiken in Deutschland geschrieben hatte - "einen Brief, der allerdings vielfach folgenlos geblieben ist". Franziskus habe unter anderem davor gewarnt, "in Eigenbrötelei einen Weg zu beschreiten, der unsere weltweite Kirchengemeinschaft aus dem Blick verliert". Hanke ergänzte: "Seine Besorgnis ist angebracht, angesichts des ultimativ klingenden Tonfalls, den manche Stimmen vernehmen lassen, wenn sie Veränderungen einfordern, die zudem einer anderen Agenda entstammen als dem Ursprungsanliegen nach der Aufdeckung des Missbrauchs."
Nach intensivem Ringen hatten die deutschen Bischöfe im Frühjahr 2019 einen verbindlichen Synodalen Weg beschlossen. Dabei soll es vor allem um die Themen Macht, Sexualmoral, Lebensform der Priester und die Rolle von Frauen in der Kirche gehen. Unter Mitarbeit von katholischen Laien und externen Experten wollen die Bischöfe ihre Positionen zu diesen Fragen klären. Der Missbrauchsskandal hatte die Kirche in eine Vertrauenskrise gestürzt, in der Rufe nach Reformen lauter wurden.
Kritik an Donald Trump
Weiter kritisierte Hanke die Iran-Politik von US-Präsident Donald Trump. "Der Weltfriede schien schon in den ersten Tagen des neuen Jahres dramatisch gefährdet zu sein durch den vom amerikanischen Präsidenten angeordneten antiiranischen Militärschlag im Irak", sagte der Bischof. Er ergänzte: "Als ob die amerikanische Politik in der Vergangenheit in der Region des Mittleren Ostens nicht schon genügend Schaden angerichtet hätte. Aber nun wurde erneut Öl ins stetig flackernde Feuer gegossen."
Hanke rief zum Gebet und zu Taten für den Frieden auf. "Damit einhergehen sollte unsere Kritik an den Rüstungsexporten, gerade auch aus unserem Land." Zum Thema Umwelt erklärte der Bischof: "Das Christentum ist die älteste ökologische Bewegung." Urchristliche Haltungen seien etwa die Bereitschaft zum Verzicht und Teilen, das Maßhalten und die Distanz zu Besitz. Der erste Schritt zu einem ökologisch verträglichen Lebensstil sei es, das Evangelium ernstzunehmen. (tmg/KNA)