Peterspfennig: Können wir noch guten Gewissens spenden?
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Es war eine Nachricht, die bei all den innerkirchlichen Reformdiskussionen der letzten Wochen hierzulande beinahe unterging: Wie die amerikanische Zeitung "Wall Street Journal" Mitte Dezember berichtete, würden nur rund zehn Prozent des Peterspfennigs für karitative Zwecke verwendet. Für die Verwaltung der Mittel ist das vatikanische Staatssekretariat zuständig. Zwei Drittel der Spenden von Katholiken aus aller Welt dienten laut "Wall Street Journal" hingegen zum Stopfen von Haushaltslöchern. Die Defizite sind offenbar das Ergebnis von katastrophalem Missmanagement, Korruption und unzureichender Kontrolle.
Auch dem vatikanischen Wirtschaftsrat gelingt es anscheinend nicht, die ihm zugedachte übergeordnete Kontrollfunktion wirklich auszuüben. Kurienerzbischof Giovanni Becciu, unter dessen Verantwortung es im Staatssekretariat zu Fehlinvestitionen in dreistelliger Millionenhöhe gekommen sein soll, ist inzwischen zum Kardinal und Präfekten der Heiligsprechungskongregation befördert worden.
Laut der Internetseite des Vatikans wird der Peterspfennig "in den kirchlichen Hilfswerken und für humanitäre Aufgaben der sozialen Förderung" verwendet, sowie "zum Teil auch zur Unterstützung einiger Aktivitäten des Heiligen Stuhls". In dieser Gewichtung entspricht das derzeit nicht der Wahrheit. Der Peterspfennig wird auch in Deutschland eingesammelt. Am Fest Peter und Paul, das am 29. Juni gefeiert wird, oder am Sonntag danach gehen die Einnahmen der Kollekte in der Messe nach Rom. In diesem Jahr sollten sich die Katholiken gut überlegen, was sie in den Klingelbeutel tun. Vermutlich wird ein echter Veränderungsdruck nur dann entstehen, wenn das Spendenaufkommen spürbar zurückgeht. Im Vatikan muss das Signal ankommen, dass man im 21. Jahrhundert so nicht mit dem Geld umgehen kann, das Menschen in gutem Glauben für die "wohltätigen Initiativen" des Papstes nach Rom schicken.