Wahrheit weder ignorieren noch manipulieren

Europas Bischöfe: Holocaustgedenken nicht instrumentalisieren

Veröffentlicht am 25.01.2020 um 11:31 Uhr – Lesedauer: 

Brüssel ‐ Im Januar 1945 befreiten russische Truppen das Konzentrationslager Auschwitz. Auch heute sei die Erinnerung an die Geschichte ein Auftrag für die Gegenwart, betonen die europäischen Bischöfe. Denn Gewalt gebe es noch heute.

  • Teilen:

Die katholischen Bischöfe Europas haben anlässlich des Holocaustgedenktags zum Kampf gegen Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus aufgerufen. Dazu veröffentlichten der Rat der europäischen Bischofskonferenzen (CCEE) und die Kommission der Bischofskonferenzen der EU (COMECE) am Samstag eine gemeinsame Erklärung, in der sie auch vor einer verzerrten Darstellung der Geschichte warnten. "Wir können nicht zulassen, dass die Wahrheit für unmittelbare politische Zwecke ignoriert oder manipuliert wird", so die Bischöfe. Am Montag jährt sich um 75. Mal die Befreiung des NS-Vernichtungslagers Auschwitz durch russische Truppen. Der 27. Januar wird jährlich weltweit als Holocaustgedenktag begangen.

Die Erinnerung an Auschwitz sollte nach den Worten der Bischöfe den Einsatz für Frieden, Versöhnung und das Lebensrecht jeder Nation und Kultur stärken. "Dieser Appell ist heute extrem wichtig, denn – trotz der dramatischen Erfahrungen der Vergangenheit – ist die Welt, in der wir leben, immer noch Gefahren und Manifestationen der Gewalt unterworfen, grausame Kriegen, Fälle von Genozid, Verfolgungen und diverse Formen von Fanatismus bestehen weiter", so die Erklärung der Bischöfe. Die Geschichte lehre jedoch, dass Gewalt nie zu Frieden führe, sondern nur neue Gewalt und Tod hervorbringe.

Die Bischöfe rufen für den Montag um 15 Uhr, dem Zeitpunkt der Befreiung von Auschwitz, zu einem Gebet für die Opfer und ihre Angehörigen auf. "Möge unser Gebet die Versöhnung und Brüderlichkeit stärken", bitten sie in der Erklärung. (KNA)