Bischof von Nanyang im Krankenhaus

Medien: Erster Bischof mit Coronavirus infiziert

Veröffentlicht am 04.02.2020 um 12:38 Uhr – Lesedauer: 

Nanyang ‐ Das Coronavirus breitet sich weiter in China aus. Während die Kirche zu Besonnenheit und Vorsichtsmaßnahmen aufruft, ist nun der erste Bischof unter den mutmaßlich Infizierten – einer seiner Priester war in Wuhan.

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Der chinesische Bischof Joseph Zhu Baoyu ist mit Verdacht auf eine Infektion mit dem Coronavirus in ein Krankenhaus eingeliefert worden. Seit Sonntag befinde er sich nach Informationen des Nachrichtenportals UCANews in der Isolierstation eines Krankenhauses der Bischofsstadt. Es wird vermutet, dass er sich durch einen Assistenten angesteckt habe, der in Kontakt mit einem Priester der Diözese stand, der sich in Wuhan mit dem Virus angesteckt hatte. Die Infektion des 62-Jährigen Priesters wurde bereits am 24. Januar diagnostiziert.

Der 98-jährige Zhu war von 2002 bis 2010 der vom Vatikan anerkannte Bischof von Nanyang. Die Bischofsstadt im Süden der Provinz Henan liegt etwa 850 Kilometer südwestlich von Peking. Etwa 22.000 Katholiken gehören zu dem Suffraganbistum der Erzdiözese Kaifeng. Zhu, der aufgrund seiner Zugehörigkeit zur Untergrundkirche einige Jahre in Gefängnissen und Arbeitslagern verbrachte, wurde 1995 im Geheimen zum Bischof geweiht. 2010 wurde er von Papst Benedikt XVI. emeritiert. Nach seinem Rücktritt wurde er jedoch von der Regierung als Bischof der Staatskirche installiert. Den vom Heiligen Stuhl anerkannten Nachfolger Zhus, Bischof Peter Jin Lugang, betrachtet die Regierung als Koadjutorbischof, wie Asianews berichtet. Erst im Januar erkannte die Regierung den Anspruch Jins auf das Bischofsamt offiziell an.

Vatikan spendet Masken, asiatische Bischöfe rufen zu Vorsichtsmaßnahmen auf

Unterdessen hat der Vatikan 700.000 Atemschutzmasken für die chinesische Bevölkerung zur Verfügung gestellt, wie die Beijinger Zeitung "Global Times" am Montag berichtete. Unter der Koordination der Apotheke des Vatikanstaats wurden Masken gesammelt. Die Masken werden schwerpunktmäßig in den von der Epidemie besonders betroffenen Provinzen Hubei, Zhejiang und Fujian eingesetzt. Papst Franziskus hatte bereits am vorvergangenen Sonntag in seiner Angelus-Ansprache den am Coronavirus erkrankten sein Gebet versichert. Dabei würdigte er auch das Engagement der chinesischen Gemeinschaft.

Verschiedene Ortskirchen in Südostasien treffen derweil besondere Sicherheitsvorkehrungen zum Schutz vor Ansteckungen. Der Pekinger Erzbischof Joseph Li Shan hat alle auswärts tätigen Priester und Ordensleute zurück in die Hauptstadt zu einer zweiwöchigen Quarantäne beordert. Die Bischofskonferenz der Philippinen rät von Mundkommunion ab und zum Verzicht auf Berührungen in den Messen, etwa beim Vaterunser oder beim Friedensgruß. Das Weihwasser soll regelmäßig ausgetauscht und die Gitter von Beichtstühlen zusätzlich durch Stoff geschützt werden. Auch die Erzdiözese Singapur und verschiedene Bischöfe in Malaysia empfehlen ihren Gläubigen, Vorkehrungen zum Gesundheitsschutz zu treffen. (fxn)