Bischof Bode: Christus ist "Mensch, nicht Mann geworden"
Der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode hat ein positives Fazit der am Wochenende zu Ende gegangenen ersten Synodalversammlung gezogen. Eine breite Mitte und nicht die Extreme hätten die Debatte bestimmt, sagte der Vizepräsident des Synodalen Wegs am Mittwoch dem "Kirchenboten", der Kirchenzeitung des Bistums Osnabrück. Besonders "das Zusammenspiel von Frauen und Männern ist eines der wichtigen Zeichen der Zeit", so Bode, der gemeinsam mit der Theologieprofessorin Dorothea Sattler das vorbereitende Forum zum Thema Frauen geleitet hatte. Christus sei "für uns Mensch, nicht Mann geworden". Viele der "männerbündischen Entscheidungen", etwa beim Vertuschen von Missbrauch, wären "anders verlaufen, wenn Frauen beteiligt worden wären". Bei der ersten Synodalversammlung wurde Bode erneut in das Frauen-Forum gewählt.
Der Bischof kündigte an, dass sich die Arbeit des Forums einerseits mit den Möglichkeiten befassen werde, die es schon heute gebe, um Frauen in der Kirche stärker zu beteiligen. Andererseits werde man die grundsätzlichen Fragen, etwa nach den Weiheämtern für Frauen, thematisieren. Außerdem sprach sich Bode, der auch stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz ist, für die Weihe von sogenannten "viri probati" zu Priestern aus. Diese könnten ihr Amt nebenberuflich ausüben und verheiratet sein, während zölibatär lebende Priester im Hauptberuf weiterhin die Regel darstellten. "Ich bin der Meinung, dass es beide Formen geben kann", so Bode.
Synodaler Weg hat mit erster Versammlung Arbeit aufgenommen
Am Wochenende hat mit der ersten Synodalversammlung in Frankfurt der Synodale Weg seine Arbeit aufgenommen. Das Treffen war vom Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki scharf kritisiert worden: "Es sind eigentlich alle meine Befürchtungen eingetreten." Die hierarchische Ordnung der Kirche werde durch den Synodalen Weg infrage gestellt. Woelkis Kritik an den Diskussionen bei der Synodalversammlung führte zu ebenso heftigen Gegenreaktionen. So warf ihm der Vorsitzende des Diözesanrates der Katholiken im Erzbistum Köln, Tim Kurzbach, vor, zu einer "Minderheit" zu gehören, die "niemanden überzeugen, sondern nur ihren eigenen Weg akzeptieren" wolle.
Der auf zwei Jahre angelegte Reformprozess soll nach dem Bekanntwerden des Missbrauchsskandals zu einer Erneuerung der Kirche in Deutschland führen. Die 230 Teilnehmer treffen sich im September zur zweiten von insgesamt vier Synodalversammlungen, bei der es inhaltlich um die vier Themen des Synodalen Wegs – Macht und Gewaltenteilung, Priesterliche Existenz, Frauen in der Kirche, Sexualität und Partnerschaft – gehen wird. (rom)