Neuer Oberer: Legionäre Christi weisen Vertuschungsvorwurf zurück
Die Legionäre Christi haben den Vorwurf der Vertuschung von Missbrauch gegen ihren neuen Generaloberen John Connor zurückgewiesen. In einer am Dienstag veröffentlichten Stellungnahme legt die Ordensgemeinschaft detailliert dar, welche Schritte Connor nach den Missbrauchsanschuldigungen gegen ein Ordensmitglieder aus den USA unternommen habe. Der Priester wurde im November 2017 von zwei Frauen beschuldigt, ihnen gegenüber emotionale Grenzen überschritten zu haben. Daraufhin wurde der Beschuldigte vom damals zuständigen Territorial- und heutigen Generaldirektor Connor suspendiert und von einem Psychologen behandelt. Da dabei festgestellt worden sei, dass keine "ernstzunehmende Gefahr" von ihm ausgehe, kehrte er in den priesterlichen Dienst zurück. Im Oktober 2019 wurde der Geistliche wiederum von einer Frau des emotionalen Missbrauchs beschuldigt und von Connor in eine therapeutische Einrichtung überwiesen, in der er sich bis heute befindet.
Die Opfer des emotionalen Missbrauchs hatten Connor unmittelbar nach seiner Wahl an die Spitze der Legionäre Christi in der vergangenen Woche einen unangemessenen Umgang mit der Situation vorgeworfen. Der Orden hatte die Anschuldigungen jedoch direkt zurückgewiesen. Die 1941 in Mexiko gegründeten Legionäre Christi befinden sich seit mehr als einem Jahrzehnt wegen des Missbrauchs durch ihren Gründer Marcial Maciel in einer tiefen Krise. Maciel hatte zudem zwei Beziehungen zu Frauen, aus denen Kinder hervorgegangen sind, und im Orden sektenähnliche Strukturen etabliert. Nach Bekanntwerden der jahrzehntelangen Missbrauchstaten des Gründers leitete der Vatikan einen umfangreichen Erneuerungsprozess im Orden ein. (rom)