Handschriftlicher Brief an "lieben Mitbruder"

Papst dankt Kardinal Müller für Kommentar zu "Querida Amazonia"

Veröffentlicht am 16.02.2020 um 14:55 Uhr – Lesedauer: 

Vatikanstadt ‐ In der Vergangenheit ist Kardinal Gerhard Ludwig Müller häufiger durch Kritik an Franziskus aufgetreten. Sein Kommentar zu "Querida Amazonia" hat dem Papst nun aber offenbar gefallen – so sehr, dass er dem Kardinal einen Brief geschrieben hat.

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Papst Franziskus hat sich bei Kardinal Gerhard Ludwig Müller für dessen Kommentar zum Schreiben "Querida Amazonia" bedankt. Wie der "Corriere della Sera" am Sonntag berichtet, schrieb Franziskus am vergangenen Mittwoch handschriftlich an Müller. In dem Brief bedankte er sich beim "Lieben Mitbruder" für ein Buch über das Papstamt sowie für "ein Dokument über die postsynodale Exhortation 'Querida Amazonia', das mir gefallen hat", so die Zeitung.

Anlässlich der Veröffentlichung des Papst-Schreibens zur Amazonas-Synode am vergangenen Mittwoch hatte Müller sowohl für die US-amerikanische Website "National Catholic Register" sowie für "Die Tagespost" einen Kommentar geschrieben. Darin lobt er Franziskus' Text als ein Dokument der Versöhnung.

Papst wolle allen Menschen guten Willens eine Antwort anbieten

Franziskus ziehe nach der Amazonas-Synode nicht irgendwelche dramatischen und umstürzenden Konsequenzen. Vielmehr wolle der Papst der Kirche und allen Menschen guten Willens seine Antworten anbieten, als Hilfe für eine "harmonische, kreative und fruchtbare Rezeption des gesamten synodalen Prozesses".

Müller ist bereits mehrfach durch Kritik an Papst Franzikus aufgefallen. Kurz nach der Amazonas-Synode hatte eine Gruppe konservativer Katholiken Papst Franziskus in einem Schreiben zu öffentlicher Buße wegen angeblichen Götzendienestes aufgerufen. Der Pontifex, habe die "heidnische Göttin Pachamama" angebetet und damit die Kirche des Apostels Petrus entweiht, hieß es. Als Gewährsmann wurde damals neben Kardinal Walter Brandmüller und dem Churer Weihbischof Marian Eleganti auch Gerhard Ludwig Müller genannt. Auch Franzikus kritisierte bereits die Einlassungen Müllers. Wörtlich sagte er auf die Frage eines Journalisten im vergangenen September: "Er hat gute Absichten, er ist ein guter Mann. Der Papst mag ihn. Aber er ist wie ein Kind." (cbr/KNA)