Nach Papstschreiben "Querida Amazonia"

"Maria 1.0" fordert neuen Namen und Schwerpunkt für Synodalen Weg

Veröffentlicht am 20.02.2020 um 09:33 Uhr – Lesedauer: 

Schongau ‐ Was bedeutet das Papstschreiben "Querida Amazonia" für den Synodalen Weg? Für die Initiative "Maria 1.0" steht fest: Der deutsche Reformprozess braucht nun einen neuen Namen und eine neue Stoßrichtung.

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Die Katholikinnen-Initiative "Maria 1.0" hat eine Umbenennung der Reformdebatte Synodaler Weg in "Weg der Bekehrung und Neuevangelisierung" vorgeschlagen. Sie verweist dabei in einer am Mittwoch in Schongau veröffentlichten Erklärung auf das postsynodale Schreiben "Querida Amazonia" und den Brief von Papst Franziskus an die deutschen Katholiken. "Er denkt und versteht Evangelisierung sehr umfassend. Er denkt an das Heil der ganzen Schöpfung." Es gelte, dem Papst zu folgen. "Lasst uns dem Synodalen Weg eine Richtung geben: Bekehrung unserer selbst und neue Ausrichtung auf Gott und Neuevangelisierung sind die Ziele, die jetzt anstehen."

"Dabei schaut der Heilige Vater viel tiefer und viel weiter"

Zugleich kritisierte die Initiative, das nachsynodale Schreiben sei in vielen Berichten allein auf die deutsche Kirche bezogen und auf die Aussagen zur Frauenweihe und dem Zölibat reduziert worden. "Dabei schaut der Heilige Vater viel tiefer und viel weiter." Es gehe vorrangig auch nicht um Deutschland, sondern Amazonien.

Das 51 Seiten umfassende nachsynodale Schreiben "Querida Amazonia" (Geliebtes Amazonien) war am vergangenen Mittwoch veröffentlicht worden. Es hat den Rang eines lehramtlichen Papst-Dokuments und ist das Ergebnis der Amazonas-Synode, die vom 6. bis 27. Oktober im Vatikan tagte. Papst Franziskus lehnt darin Weiheämter für Frauen, etwa als Diakoninnen, ab. Auch befürwortet er keine Lockerung der verpflichtenden Ehelosigkeit für katholische Priester, obgleich bei der Amazonas-Synode mehrheitlich dafür votiert worden war. Allerdings erteilt der Papst diesen Ideen in seinem Schreiben auch keine definitive Absage. In Reaktionen aus Deutschland überwog bei Befürwortern von Kirchenreformen die Enttäuschung.

"Maria 1.0" wurde im Mai vergangenen Jahres von der Schongauer Lehrerin Johanna Stöhr als Reaktion auf die Bewegung "Maria 2.0" gegründet. Letztere hatte sich zu einer bundesweiten Protestwelle gegen eine männerdominierte katholische Kirche und für den Zugang von Frauen zu Weiheämtern entwickelt. (tmg/KNA)