Standpunkt

Eine Frau als DBK-Sekretärin wäre das richtige Zeichen

Veröffentlicht am 26.02.2020 um 00:01 Uhr – Lesedauer: 

Bonn ‐ Die Deutsche Bischofskonferenz sollte die Neubesetzung des Sekretärspostens zu einer Neuausrichtung bei der Vergabe dieses Amtes nutzen, kommentiert Matthias Altmann. Bei den aktuellen Debatten wäre eine Frau in dieser Position das richtige Signal.

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In der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) steht ein Umbruch an: Nachdem bereits Kardinal Reinhard Marx angekündigt hatte, nicht für eine zweite Amtszeit als Vorsitzender zu kandidieren, wird sich auch Pater Hans Langendörfer als Sekretär zurückziehen. In seiner fast 25-jährigen Amtszeit hatte er einige Krisen und Skandale zu moderieren, von der Diskussion um "donum vitae" bis hin zur immer noch aktuellen Aufarbeitung der Missbrauchsfälle. Wertschätzung für seine Leistung ist also durchaus angebracht.

Doch aufgrund drängender Debatten über Klerikalismus und die Rolle der Frau in der Kirche sollte die DBK die Neubesetzung des Sekretärspostens gleich zu einer strategischen Neuausrichtung bei der Vergabe dieses Amtes nutzen. Denn gerade jetzt wäre eine Frau als DBK-Sekretärin das richtige Zeichen.

Dass dies möglich und denkbar ist, hat Langendörfer bei seiner Rückzugsankündigung selbst angedeutet. Und anderswo ist eine Bischofskonferenz-Sekretärin bereits Realität: In der Nordischen Bischofskonferenz, in der sich die Oberhirten aus Skandinavien und Island organisieren, übt schon seit über zehn Jahren eine Frau das Amt der Generalsekretärin aus.

Aktuell wird in der Kirche viel über das Weiheamt für Frauen diskutiert. Doch das scheint weltkirchlich kaum realistisch. Auch wenn es wie ein Trostpflaster klingt: Die Kirche muss auf allen anderen Ebenen das Mitspracherecht von Frauen bei Entscheidungsprozessen stärken. Da wäre es doch ein deutliches Signal der deutschen Bischöfe, würden sie das höchste Amt im Sekretariat der DBK, das mit großer Gestaltungs- und Entscheidungsmacht ausgestattet ist, mit einer Frau besetzen. Mehrere Oberhirten haben in der Vergangenheit bereits den Wunsch nach einer weiblicheren Kirche geäußert. Nun hätten sie an ganz prominenter Stelle Gelegenheit zu zeigen, dass das nicht nur Lippenbekenntnisse sind.

Viele Bistümer haben schon damit begonnen, hochrangige Leitungspositionen mit Frauen zu besetzen. Ein Beispiel dafür ist München: Dort teilen sich ein Priester und eine Juristin die Amtsgeschäfte des Generalvikars. Nun könnte die DBK nachziehen – und das sogar noch während des Synodalen Wegs, der sich intensiv mit der Frauenfrage beschäftigt. Allzu schnell bekommt sie nicht wieder die Gelegenheit dazu: Der Sekretär wird wie der Vorsitzende für sechs Jahre gewählt.

Von Matthias Altmann

Der Autor

Matthias Altmann ist Redakteur bei katholisch.de.

Hinweis

Der Standpunkt spiegelt nicht unbedingt die Meinung der Redaktion von katholisch.de wider.