Neuer DBK-Vorsitzender zu seiner Wahl und seinem Amt

Bischof Bätzing: "Ich bin kein zweiter Reinhard Marx"

Veröffentlicht am 03.03.2020 um 16:46 Uhr – Lesedauer: 

Mainz ‐ "Ich bin kein zweiter Reinhard Marx, ich bin Georg Bätzing, und in der Weise und mit den Gaben, die mir gegeben sind", wolle er sein Amt ausüben: Der neue DBK-Vorsitzende sprach vor der Presse über seine Wahl und die inhaltlichen Schwerpunkte seiner Amtszeit.

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Der neugewählte Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Georg Bätzing, hat sich in einem Pressegespräch zu seiner Wahl und inhaltlichen Schwerpunkten seiner Amtszeit geäußert. "Ich bin kein zweiter Reinhard Marx, ich bin Georg Bätzing, und in der Weise und mit den Gaben, die mir gegeben sind", wolle er sein Amt ausüben, sagte er vor Journalisten in Mainz. Kardinal Reinhard Marx würdigte seinen Nachfolger, den er noch aus seiner Zeit als Bischof von Trier kenne und schätze.

Bätzing sagte, er habe noch auf dem Weg von Limburg nach Mainz nicht mit seiner Wahl gerechnet. Bei der Wahl eines DBK-Vorsitzenden gibt es keine offiziell bekannten Kandidaten oder einen Wahlkampf. Stattdessen zeichnet sich der Zuspruch für einen Bischof im Zuge der Wahlgänge ab. Deshalb gebe es, so Bätzing, in der Regel mehr als zwei davon. Das sei auch bei ihm der Fall gewesen, es habe aber "nicht bedeutend mehr Wahlgänge als zwei" gebraucht.

Sein Amt verstehe er als das eines Vermittlers zwischen oftmals konträren Positionen: "Ich muss niemandem verhehlen, dass das Miteinander in der Bischofskonferenz nicht nur einmütig ist." Es sei normal, dass sich in der Bischofskonferenz wie in der Gesellschaft unterschiedliche Meinungen abbilden würden. Deshalb wolle er sich als Vorsitzender mit Wertschätzung "für andere Meinungen, für die Autorität und Leistung der Bischöfe, für das Wort und die Mitwirkung der Laien, Frauen und Männer, in dieser Kirche" einbringen. Auch in Bezug auf die verschiedenen Strömungen unter den Laien betonte er sein Interesse, "Menschen zuzuhören und zu verstehen, was hinter bestimmten Plakaten und Meinungen steht".

"Ich spreche kein Italienisch und bin auch nicht kurienaffin"

Das neue Amt versteht Bätzing aber auch als Herausforderung. Insbesondere den Dialog mit dem Vatikan und der Weltkirche schätze er als zentral für ein Gelingen der in Deutschland geführten Reformdialoge ein. Doch er könne "nicht alles, was da gefordert wird, ich spreche kein Italienisch und bin auch nicht kurienaffin oder dort bewandert." In diesen Punkten hoffe er auf die Unterstützung seiner Mitbrüder und Mitarbeiter. Insgesamt zeichnete Bätzing ein kollegiales Bild seiner Arbeit: Auch wenn der DBK-Vorsitzende in der Öffentlichkeit schnell als das Gesicht der Kirche in Deutschland gelten würde, wolle er denjenigen Platz einräumen, die bei bestimmten Themen über mehr Wissen und Erfahrungen verfügten als er – so etwa die Vorsitzenden der verschiedenen Kommissionen der DBK.

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Video: © katholisch.de

Der Nachfolger von Kardinal Reinhard Marx steht fest: Die Deutsche Bischofskonferenz hat Georg Bätzing als neuen Vorsitzenden gewählt.

Weiter bekundete Bätzing seine Unterstützung für den im Januar begonnenen Synodalen Weg: "Dafür stehe ich ganz und gar." Er habe nicht vor, die Ausrichtung des kirchlichen Reformprozesses zu verändern, da dessen "Akzente richtig gesetzt" seien. Als durch sein Amt künftiges Mitglied des Synodalpräsidiums wolle Bätzing "zurückhaltend in Einzelpositionen" sein. Er sei überzeugt davon, dass der Synodale Weg zu "einem neuen Miteinander von Laien und Bischöfen in der deutschen Kirche" führe, betonte der neue DBK-Vorsitzende. Der Synodale Weg diene letztendlich dem Ziel, das Evangelium in die Welt hinaus zu tragen und Menschen "in einer ganz und gar von Freiheit gezeichneten gesellschaftlichen Situation" Orientierung zu bieten.

Bätzing begrüßte die Beratungen über die Einführung einer kirchlichen Verwaltungsgerichtsbarkeit: "Ich kämpfe sehr dafür, weil es nicht nur eine Formalie ist." Die kirchliche Krise im Bistum Limburg vor einigen Jahren sei auch aufgrund nicht vorhandener Beschwerdeverfahren zustande gekommen. Die anhaltende Aufarbeitung des kirchlichen Missbrauchsskandals sei zudem eine zentrale Aufgabe der kommenden Jahre. Einer Entscheidung über Entschädigungen von Missbrauchsopfern wolle er jedoch nicht vorgreifen.

Ferner sprach sich Bätzing vehement "gegen Rassismus und Hetze" aus. Die Kirche dürfe keinen Zweifel daran aufkommen lassen, dass diese Haltungen inakzeptabel seien. Es gebe "keine Zukunft der Kirche ohne das Gespräch mit dem Judentum", betonte Bätzing, der in der Bischofskonferenz bislang die Unterkommission für den Interreligiösen Dialog leitete. Religionsfreiheit müsse für Menschen aller Glaubensrichtungen gelten, "insbesondere auch für muslimische Gläubige". (cst/rom)