Nach "verbalen Attacken" des Kölner Diözesanratsvorsitzenden Kurzbach

Bonner Stadtdechant verteidigt Kardinal Woelki gegen scharfe Kritik

Veröffentlicht am 04.03.2020 um 10:30 Uhr – Lesedauer: 

Bonn ‐ Hat der Synodale Weg "den Kardinal entzaubert"? Das und mehr hatte der Kölner Diözesanratsvorsitzende über Rainer Maria Woelki gesagt. Nun meldet sich ein Getreuer des Erzbischofs zu Wort: Die Kritik sei außerhalb des kirchlichen Amtsverständnisses.

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Der Bonner Stadtdechant Wolfgang Picken nimmt den Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki gegen Kritik durch den Diözesanratsvorsitzenden Tim Kurzbach in Schutz. In einer Erklärung vom Mittwoch, die katholisch.de vorliegt, bezeichnete er "verbale Attacken" Kurzbachs auf Woelki als "erschreckend schlechtes Beispiel dafür, wie Christen miteinander umgehen". Dies stehe der Zielsetzung des Synodalen Wegs, offen und respektvoll zu diskutieren, entgegen. Picken warf Kurzbach vor, "den Stil von Parteitagen und Wahlkämpfen in unsere innerkirchliche Diskussion" zu bringen. Der SPD-Politiker Kurzbach ist Oberbürgermeister von Solingen. Der Kölner Erzbischof sei, so Picken, sowohl im Erzbistum wie beim Synodalen Weg immer sehr bemüht, "dem Gegenüber zuzuhören und seine Gesprächspartner ernst zu nehmen".

Kurzbach, der ebenso wie Picken am Synodalen Weg teilnimmt, hatte im Februar nach der ersten Synodalversammlung gegenüber dem Kölner Stadtanzeiger das Verhalten seines Erzbischofs kritisiert. Woelki stehe in der Gefahr, die Autorität seines bischöflichen Amts zu "zerstören". Der Kardinal hatte beklagt, dass einzelne Elemente des Synodalen Wegs den Eindruck erwecken könnten, dass Bischöfe und Laien gleich seien, "und das hat eigentlich nichts mit dem zu tun, was katholische Kirche ist und meint", so Woelki.

Kurzbachs Äußerungen nicht mit katholischem Amtsverständnis vereinbar

Der Diözesanratsvorsitzende betonte, dass der Kardinal erkannt haben sollte, "dass das Amt allein eben keine wahre Autorität mehr begründet". Die offene Diskussion in Frankfurt habe "die scheinbare Macht auch eines Kölner Kardinals entzaubert". Picken stellt dem die Aufgabe der Bischöfe entgegen, "für die Bewahrung und Verkündigung der Glaubenslehre einzutreten". Am Ende müssten Bischöfe und Papst Entscheidungen herbeiführen. "Vielleicht fehlt Herrn Kurzbach dieses theologische Wissen", so Picken in seinem Appell zu einem respektvollen Dialog. Wer nicht anerkenne, dass es eine Hierarchie gibt, in der Bischöfen besondere Vorrechte übertragen sind, bewege sich "außerhalb des katholischen Kirchen- und Amtsverständnisses".

Der Kölner Kardinal gilt als Kritiker des Synodalen Wegs. Nach der ersten Synodalversammlung hatte er erklärt, dass "eigentlich alle meine Befürchtungen eingetreten" seien und die Veranstaltung als "quasi ein protestantisches Kirchenparlament" bezeichnet. Angesichts zweier Online-Petitionen, die sich für und gegen Woelki und seine Rolle im Reformprozess richten, hatte der Erzbischof jüngst erklärt, dass er die Diskussionen als "Ausdruck einer lebendigen Kirche" sehe und für keines der streitenden Lager "Galionsfigur" sein wolle. Anstatt "übereinander abzustimmen", solle man lieber miteinander sprechen. (fxn)