Direktor der Vatikanbank IOR zurückgetreten

Abtritt der Führungsriege

Veröffentlicht am 02.07.2013 um 00:00 Uhr – Lesedauer: 
Finanzen

Vatikanstadt ‐ Der Direktor der Vatikanbank IOR und sein Vize-Direktor sind von ihren Ämtern zurückgetreten. Paolo Cipriani und Massimo Tulli hätten nach vielen Dienstjahren entschieden, dass dieser Schritt im Interesse des Geldinstituts und des Vatikan sei, teilte das vatikanische Presseamt am Montagabend mit.

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Die zuständige Kardinalskommission sowie der Aufsichtsrat hätten den Rücktritt angenommen. Aufsichtsrats-Präsident Ernst von Freyberg sei gebeten worden, die vakanten Aufgaben vorübergehen zu übernehmen.

Ob der Rücktritt von Cipriani und Tulli im Zusammenhang mit dem Skandal steht um den am Freitag festgenommenen Geistlichen Nunzio Scarano steht, wurde zunächst nicht bekannt. Scarano wurde am Montag dem Haftrichter vorgeführt, beteuert jedoch seine Unschuld .

Mit Blick auf den zurückgetretenen Vorstand ließ Freyberg lediglich verlauten, dass das IOR und sein Management seit 2010 hart daran arbeite, Strukturen und Prozesse in Einklang mit den internationalen Anti-Geldwäsche-Richtlinien zu bringen. "Während wir dankbar sind für das, was erreicht wurde, ist klar, dass wir eine neue Führung brauchen, um das Tempo dieses Prozesses zu erhöhen", erklärte Freyberg. Das Istituto per le Opere di Religione IOR (Institut für die religiösen Werke), ist in seiner Geschichte oft mit Skandalen in Verbindung gebracht worden und stand lange wegen wenig transparenter Geschäfte in der Kritik.

Verdächtige Transaktionen

Internationale Anti-Geldwäsche-Experten hatten im Sommer 2012 die Kontrolle des IOR als nicht ausreichend bezeichnet. In dieser Untersuchung des Europaratskomitees Moneyval wurden dem Vatikan jedoch insgesamt Fortschritte bei der Anpassung an internationale Transparenzstandards bescheinigt. Er erfüllte 9 von 16 Schlüsselkriterien für Transparenz vollständig oder größtenteils.

Nach einer Neubesetzung im IOR-Aufssichtsrat hatte Papst Franziskus in den vergangenen Tagen auch noch eine weitere Kontrollkommission eingerichtet. Sie soll unter Leitung mehrerer Kardinäle, sowie einer Harvard-Professorin eine "bessere Harmonisierung" des vatikanischen Geldinstituts mit dem universalen Auftrag des Vatikans und der Kirche ausleuchten. (mir/dpa/KNA)

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