Bertram Meier erläutert Symbole seines Amtes

Künftiger Augsburger Bischof stellt Wappen und Wahlspruch vor

Veröffentlicht am 06.03.2020 um 14:43 Uhr – Lesedauer: 

Augsburg ‐ Ein neuer Bischof muss sich nicht nur für einen eigenen Bischofsstab und ein Brustkreuz entscheiden. Auch ein individuelles Wappen und ein Wahlspruch zählen dazu. Beides stellte jetzt der künftige Augsburger Oberhirte Bertram Meier vor.

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Der ernannte Augsburger Bischof Bertram Meier hat am Freitag sein Wappen und seinen Wahlspruch präsentiert. Letzterer lautet "vox verbi - vas gratiae", "Stimme des Wortes - Schale der Gnade". Meier erklärte, der erste Teil gehe auf den Kirchenvater Augustinus zurück. Dieser habe gemahnt, ein Bischof solle dem Evangelium eine Stimme geben. Der zweite Part erinnere an Bernhard von Clairvaux. Der Heilige habe die Gläubigen aufgefordert, sich wie eine Schale von der Gnade Gottes füllen zu lassen. Die Formulierung auf Latein nehme Bezug zur Geschichte Augsburgs als Römergründung. Der Schriftzug ist um das Wappen wie eine Schale gelegt.

Das Wappen ist gespalten in die Augsburger Bistumsfarben Rot und Silber. Dies zeige auch seine Herkunft aus dem Bistum und seine Heimatverbundenheit an, erläuterte Meier, der in Buchloe im Allgäu zur Welt kam und in Kaufering bei Landsberg am Lech aufwuchs. In der Mitte des Wappens ist eine Ähre zu sehen, die aus einem Weizenkorn sprießt. "Ihr dreifacher Körnerstand soll auf die göttliche Dreifaltigkeit hindeuten, zugleich steht das Weizenkorn auch für die Eucharistie." Die vier Ährenblätter über einem aufgeschlagenen Evangeliar verwiesen auf die Evangelisten.

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Meier ergänzte, mit der Ähre deute er das Wappen des einstigen Regensburger Bischofs Johann Michael Sailer (1751-1832) neu, über den er promoviert habe. Auch Sailer hatte demzufolge eine Ähre im Wappen, als Verweis auf den Kornreichtum seiner Heimat. Meier fügte an, er habe dieses Bild nun stärker theologisch aufgeladen. Sailer sei ihm mit seinem Gedankengut, "das zutiefst auf eine menschennahe und am Evangelium orientierte Reform der Kirche ausgelegt war", fast zu einem zweiten Vater geworden. Sailer habe seinerzeit etwa Formulare für konfessionsverschiedene Ehen verfasst – "revolutionär".

Hinter dem Wappen steht ein Prozessionskreuz. Ein solches sehe die kirchliche Heraldik seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) als Zeichen des Bischofs vor, so Meier. Gleiches gelte für den grünen Pastoralhut und die daran hängenden zweimal sechs grünen Quasten. Entwickelt hat Meier sein Wappen mit Franz Bernhard Weißhaar, einem emeritierten Professor für Christliche Kunst von der Akademie der Bildenden Künste in München. Meier wird am 21. März im Augsburger Dom zum Bischof geweiht. (KNA)