Vor sieben Jahren wurde Jorge Bergoglio Pontifex

Tagle: Kardinäle jubelten nach Wahl von Franziskus zum Papst

Veröffentlicht am 13.03.2020 um 12:07 Uhr – Lesedauer: 

Vatikanstadt ‐ Vor sieben Jahren wählte das Konklave den Argentinier Jorge Mario Bergoglio zum Papst. Bei seiner Wahl verfielen die Kardinäle in Jubel, verrät Kurienkardinal Luis Antonio Tagle. Der neue Pontifex habe jedoch anders reagiert.

  • Teilen:

Laut Kurienkardinal Luis Antonio Tagle war die Freude nach der Wahl von Jorge Bergoglio zum Papst im Vatikan groß. "Als Kardinal Bergoglio die nötigen Stimmen erhielt, um zum Papst gewählt zu werden, brachen die Kardinäle in Freude, Beifall und Lobpreis aus", sagte Tagle am Donnerstag in einem Interview mit Vatican News anlässlich des siebten Jahrestages der Wahl von Papst Franziskus an diesem Freitag. Damit habe Gott erneut gezeigt, "dass er seine Kirche nicht verlassen werde".

Den späteren Pontifex habe Tagle jedoch in dem Moment mit gesenktem Kopf sitzen sehen. "Mein Überschwang verwandelte sich plötzlich in Pathos. In der Verbeugungshaltung des neuen Papstes spürte ich das Gewicht des Gehorsams oder der Verbeugung vor Gottes geheimnisvollem Willen", so der Präfekt der Kongregation für die Evangelisierung der Völker. Daraufhin habe auch er das Bedürfnis gehabt, sich im Gebet zu verbeugen, "ein Akt des Vertrauens in Gott, der der wahre Hirte der Kirche ist."

Jeder neue Papst ein Geschenk von Gott

Tagle erinnerte sich ebenfalls an den Moment, als der neue Pontifex die Massen auf dem Petersplatz begrüßte. Dabei sei ihm klar geworden, "dass jeder neue Papst ein Geschenk ist, das Gott in den Jahren seines päpstlichen Amtes langsam 'auspackt', oder das Versprechen, das Gott vor seinem Volk erfüllen wird".

Bild: ©KNA

Seit 2019 ist Kardinal Luis Antonio Tagle Präfekt der Kongregation für die Evangelisierung der Völker.

Schon vor Bergoglios Wahl zum Papst habe Tagle mit dem späteren Pontifex zusammengearbeitet. Ihn habe beeindruckt, dass Franziskus seine "einfache, humorvolle und aufmerksame" Art mit ins Papsttum gebracht habe. Bei all seinen Begegnungen mit dem Pontifex frage dieser Tagle zuerst, wie es seinen Eltern gehe, anstatt direkt in das Tagesgeschäft einzusteigen. Angesichts der Kritik an Papst Franziskus betonte er, dass "die besondere Liebe, die Christen für die Geringsten in der Gesellschaft haben müssen, keine Erfindung von Papst Franziskus ist". Vielmehr spiegele sich diese bereits schon immer in der Kirche wider, etwa in der Bibel, ihrer Soziallehre, dem Zeugnis von Märtyrern und Heiligen sowie der immerwährenden Mission der Kirche gegenüber Armen und Vernachlässigten.

Tagle, der bis 2019 Bischof des philippinischen Bistums Manila war, war einer der letzten Bischöfe, die im November 2012 vom damaligen Papst Benedikt XVI. zum Kardinal ernannt wurden. Wenige Monate später gehörte er dem Konklave an, aus dem am 13. März 2013 der Argentinier Jorge Bergoglio als Papst Franziskus hervorging. Seit 2019 ist Tagle Kardinalpräfekt der Kongregation für die Evangelisierung der Völker. (mpl)