Erfolge für Benediktiner bei Kommunalwahlen
Den Benediktinern von Münsterschwarzach und St. Ottilien ist bei der bayerischen Kommunalwahl wieder der Einzug in ihre jeweiligen Gemeinderäte gelungen. Nach Auszählung aller Stimmen erreichte die Liste "Abtei Münsterschwarzach" in Schwarzach am Main (Unterfranken) 7,9 Prozent, die "Wählergemeinschaft St. Ottilien" in Eresing (Oberbayern) 8,73 Prozent. Damit zieht wieder jeweils ein Mönch in den Gemeinderat ein. Pater Christoph Gerhard (Münsterschwarzach) und Pater Tassilo Lengger (St. Ottilien) konnten ihre Sitze verteidigen. Bei der vorigen Kommunalwahl 2014 erzielte die Münsterschwarzacher Mönchsliste 6,8 Prozent, die Wählergemeinschaft St. Ottilien 11,97 Prozent.
Auch im oberbayerischen Scheyern gehört wieder ein Mönch dem Gemeinderat an. Die Abtei hatte allerdings keinen eigenen Wahlvorschlag eingereicht. Stattdessen kandidierte Pater Lukas Wirth auf der "Liste Bürgerblock Scheyern/CSU". Er gehört dem Gremium schon seit 18 Jahren an und tritt traditionell auf dem letzten Listenplatz an, erhält seinen Sitz also über für ihn persönlich abgegebene Stimmen, durch die er auf der Liste nach vorne gereiht wird. Wirth erzielte dabei das zweitbeste Ergebnis seiner Liste, nur der siegreiche Bürgermeisterkandidat des Wahlbündnisses erhielt mehr Stimmen.
In Oberstaufen (Schwaben) zog die Franziskanerin Schwester Maria Gudrun Reichart auf der Liste der Freien Wähler in den Gemeinderat ein. Auf Listenplatz 12 erzielte sie das fünftbeste Ergebnis ihrer Liste. In der Kandidatenvorstellung betonte die Sozialpädagogin, die ein Kinderheim leitet, sie stehe "für ein gelebtes, ehrliches Für- und Miteinander".
Kleriker in politischen Ämtern eigentlich nicht erlaubt
Das kommunalpolitische Engagement der Benediktiner ist eine Besonderheit. Eigentlich verbietet das Kirchenrecht Klerikern öffentliche Ämter, die eine "Teilhabe an der Ausübung weltlicher Gewalt" mit sich bringen. Gegenüber katholisch.de erläuterte Pater Christoph vor der Wahl, dass es im Gemeinderat nicht um Parteipolitik, sondern Bürgerbeteiligung und Mitverantwortung gehe. Daher sei eine Kandidatur hier möglich. Vor der Kommunalwahl gab es in der evangelischen Landeskirche Bayerns eine Debatte über kommunalpolitisches Engagement von Pfarrern. Das Dienstrecht der Landeskirche schließt ein gleichzeitiges politisches Engagement und eine Tätigkeit als Pfarrer aus; dennoch haben mehrere Pfarrer auf unterschiedlichen Listen kandidiert.
Die Erzabtei St. Ottilien ist das Stammkloster der Ottilianer Kongregation der Missionsbenediktiner. Etwa 110 Mönche leben in dem im Landkreis Landsberg am Lech gelegenen Kloster. Die Abtei Münsterschwarzach im Landkreis Kitzingen gehört zur Kongregation von St. Ottilien und ist eines der bedeutendsten und ältesten Klöster Deutschlands. Etwa 115 Mönche gehören zum Konvent, davon 80 in der Abtei selbst. Das Kloster Scheyern (Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm) gehört der Bayerischen Benediktinerkongregation an und ist mit zwölf Mönchen eine der kleineren Niederlassungen des Ordens. (fxn)
Ergänzung, 19 Uhr: Ergebnis Oberstaufen ergänzt.