Newsticker: Corona und die Kirche, 20. März

Priester zu Corona in Bergamo: "Schlimmer als im Krieg"

Veröffentlicht am 20.03.2020 um 12:38 Uhr – Lesedauer: 
+++Newsticker+++

Bonn ‐ Die ganze Welt ist von der Corona-Pandemie betroffen. Auch das kirchliche Leben ist eingeschränkt: Gottesdienste und andere Veranstaltungen fallen aus, Christen helfen, Christen erkranken. Im katholisch.de-Newsticker gibt es täglich ein aktuelles Bild der Lage in Deutschland und der Weltkirche.

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18 Uhr: Zwei Ordenshäuser in Rom wegen Corona isoliert

Im Großraum Rom sind zwei Ordenshäuser wegen zahlreicher Corona-Fälle komplett isoliert worden. Das teilte der Gesundheitsdienst der Region Latium (Freitag) mit. Demnach wurden in der römischen Niederlassung der Suore angeliche di San Paolo 19 von 21 Ordensfrauen positiv auf das Virus getestet. In Grottaferrata ergab eine Untersuchung im Institut der Figlie di San Camillo 40 Infektionen; eine Schwester musste in eine Klinik gebracht werden.

Insgesamt sind mit Stand Freitag in der Region Latium, die auch die Stadt Rom umfasst, 1.008 Corona-Fälle registriert. Von ihnen mussten den Angaben zufolge 537 ins Krankenhaus, 47 in intensivmedizinische Behandlung. 43 starben an den Folgen der Viruserkrankung; 53 gelten als geheilt. Die übrigen positiv Getesteten befinden sich in häuslicher Quarantäne. (KNA)

16:15 Uhr: Krankenhausseelsorger kümmern sich auch um Corona-Patienten

Trotz Besuchsverbots in den nordrhein-westfälischen Kliniken können sich Seelsorger weiterhin um die Patienten kümmern. Sie hätten nach wie vor Zugang zu den Kranken, sagte unter anderem der Liturgiereferent des Erzbistums Köln, Alexander Saberschinsky, am Freitag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Die Teams müssten sich aber immer mit den Einrichtungsleitungen absprechen.

Der Pfarrer an der Uniklinik Aachen, Walter Dreesbach, erklärte, er wolle trotz Infektionsgefahr auch sterbenden Covid-19-Patienten die Krankensalbung spenden. "Selbstverständlich werden Schwerkranke und Sterbende seelsorglich betreut." Zurzeit würden 25 Corona-Patienten in dem Haus behandelt, davon die Hälfte intensiv. An der Uniklinik Köln tragen die Seelsorger bei allen Gesprächen - also auch mit Patienten, die nicht an Covid-19 erkrankt sind - einen Mundschutz. "Ein Problem ist, dass man die Mimik des anderen nicht mehr erkennen kann", sagte Pfarrer Jochen Wolff. "Wenn ich freundlich gucke und lache, bekommen das die Menschen nicht mit."

Bislang hatte sein Team noch keinen Kontakt mit einem Corona-Infizierten. Sollte jedoch in Zukunft zum Beispiel ein Angehöriger die Krankensalbung wünschen, würde Wolff so vorgehen wie bei ähnlich schweren Infektionskrankheiten. In entsprechender Schutzkleidung könne er die Patientenzimmer betreten, das Gefäß mit dem Öl für die Salbung müsse aber draußen bleiben. "Man nimmt etwas Watte, tut da Öl drauf, geht mit diesem Wattebausch in das Zimmer rein, spendet die Krankensalbung und entsorgt das dann im Zimmer", sagte der Pfarrer.

Die Seelsorger an der Uniklinik Köln haben Wolff zufolge ihre Rufbereitschaft auf 24 Stunden erhöht. "Die halbe Intensivstation ist einfach leergeräumt und wird vorbereitet für das, was kommt." Sein Team versuche außerdem verstärkt, für die Klinikmitarbeiter da zu sein. (KNA)

16 Uhr: Bistum Essen gibt Material für Haus-Gottesdienste heraus

Das Bistum Essen lädt dazu ein, den Sonntagsgottesdienst Zuhause zu feiern. Dazu erscheinen freitags online mehrere pdf-Dateien mit Lied- und Textvorschlägen zu verschiedenen Gottesdiensten, die sich inhaltlich mit den für den kommenden Sonntag vorgesehenen Bibeltexten befassen, wie die Diözese am Freitag in Essen mitteilte. Neben zwei Gottesdienst-Plänen, jeweils einer für Erwachsene und einer für eine Feier mit Kindern, gebe es noch weitere Vorschläge für Morgen- und Abendgebete.

Laut Bistum umfasst das Material auch klare Handlungsanweisungen für Menschen, die keine Erfahrung in der Vorbereitung und Leitung von Gottesdiensten haben. "Auch wenn jede und jeder nur für sich alleine betet oder mit den Menschen, mit denen man unter einem gemeinsamen Dach lebt, sind doch alle Christen in diesem gemeinsamen Gebet miteinander verbunden", erklärte Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck. (KNA)

15:40 Uhr: Priester zu Corona in Bergamo: "Schlimmer als im Krieg"

Das norditalienische Bergamo bekommt die Corona-Krise nicht in den Griff. Laut aktuellen Zahlen (Freitag) gibt es dort mehr als 4.300 erkannte Infizierte, so viele wie in keiner anderen Provinz Italiens. Hunderte Tote wurden bereits verzeichnet.

Der katholische Krankenhausseelsorger Aquilino Apassiti (84) schilderte die dramatische Lage im Interview der Zeitung "La Stampa" (Freitag): "Die Menschen sterben allein, ohne dass jemand kommen kann, um Abschied zu nehmen." Er habe den Zweiten Weltkrieg miterlebt, bei einem Einsatz im Amazonasgebiet habe er sich mit Lepra und Malaria auseinandersetzen müssen; "aber ich habe noch nie solch schockierende Szenen erlebt wie jetzt", so der Priester.

In der Klinik Giovanni XXIII könne er nur mit Schutzmaske arbeiten. Dies sei für ihn eine große Einschränkung, weil er den Patienten "nicht mal ein Lächeln" schenken könne. Mehr als einige kurze trostspendende Worte seien wegen der Ansteckungsgefahr meist nicht möglich. Besonders schmerze ihn, so Apassiti, dass die Angehörigen keine Möglichkeit hätten, ihre Toten von Angesicht zu Angesicht zu betrauern. Er versuche dann, die Familien vom Sarg aus mit dem Smartphone zu kontaktieren, um gemeinsam mit ihnen ein Gebet zu sprechen. Zu einer trauernden Witwe habe er am Telefon gesagt: "Ich bin hier vor dem Sarg ihres Mannes, wir beten nun zu Gott, und der Herr wird Sie in ihrem Schmerz trösten." Dann seien er und die Frau in Tränen ausgebrochen.

Als Held fühle er sich nicht, sagt Apassiti. Das seien für ihn die Ärzte und Krankenschwestern. "Es ist schrecklich, ihre Gesichter mit den Furchen der Masken zu sehen, sie arbeiten acht Stunden am Stück - fast ohne zu atmen." Ein verzweifelter Mediziner habe ihm unter Tränen gesagt, dass er nicht zu seinen Kindern nach Hause könne, weil er nicht wisse, ob er sich bei der Arbeit angesteckt habe. Apassiti will trotz all der Not Hoffnung machen: "Wir werden das überstehen, da bin ich ganz sicher." Er selbst habe keine Angst vor dem Coronavirus. "Ich bin 84 Jahre alt, wieso sollte ich mich sorgen?"

Unterdessen berichteten italienische Medien am Freitag, dass bislang landesweit mehr als 30 Priester an dem Virus gestorben seien – 16 davon allein in Bergamo. (KNA)

15:15 Uhr: Bischof Wiesemann ruft Jugendliche zu Solidarität auf

Der Speyerer Bischof Karl-Heinz Wiesemann hat Kinder und Jugendliche aufgerufen, angesichts der Corona-Krise Verantwortung zu übernehmen und solidarisch zu sein. "Wir gehören alle zusammen, die Jungen und die Alten", sagte Wiesemann in einem am Freitag veröffentlichten Video, das sich an Kinder und Jugendliche richtet. Junge Menschen sollten kein schlechtes Vorbild sein und denken, dass ihnen das Virus nicht viel anhaben könne.

"Uns allen kann viel passieren", mahnte der Bischof. Er verwies darauf, dass die Menschheit bereits große Krisen bestritten habe. "Wir werden auch diese bestehen - wenn wir zusammen bleiben, wenn wir auf Gott vertrauen und wenn wir miteinander verantwortlich handeln", so Wiesemann.

In einem weiteren Video an Erwachsene dankte der Bischof allen, die sich solidarisch zeigten und "schmerzhafte Einschränkungen" in Kauf nähmen. Er nannte es "sehr bitter", dass derzeit keine Gottesdienste stattfinden könnten. "Wir sind trotzdem eine Gebetsgemeinschaft", betonte Wiesemann. Diese Gemeinschaft könne digital, aber auch im Herzen und in der Aufmerksamkeit füreinander erlebt werden. (KNA)

14:45 Uhr: Bischof Bode will Seelsorge trotz Krise aufrechterhalten

Osnabrücks katholischer Bischof Franz-Josef Bode ist aufgrund der Ausbreitung der Corona-Pandemie vor allem mit dem Krisenmanagement beschäftigt. Besprechungen mit leitenden Mitarbeitern nähmen viel Zeit in Anspruch, sagte sein Sprecher am Freitag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Osnabrück. Eine entscheidende Frage sei dabei, wie die Seelsorge trotz vieler Einschränkungen möglichst gut gewährleistet werden kann. Bode führe selbst täglich Seelsorge-Gespräche per Telefon und in einzelnen Fällen auch persönlich im Bischofshaus. Ab Sonntag will er täglich einen nichtöffentlichen Gottesdienst im Osnabrücker Dom feiern, der auf der Internetseite des Bistums übertragen wird.

Daneben sei der Bischof mit den Fragen rund um den kirchlichen Reformprozess Synodaler Weg befasst, so der Sprecher weiter. Bode ist dort Mitglied des Präsidiums und Vorsitzender des Forums "Frauen in Diensten und Ämtern in der Kirche". Besprechungen würden per Telefon- oder Videokonferenz geführt.

Auch die Mitarbeiter des Bischofs sind nach Angaben des Sprechers gut beschäftigt. In Zeiten der Krise gebe es viele telefonische Anfragen im Bischofshaus. Der Fahrer des Bischofs sitze im Moment zwar kaum am Steuer, kümmere sich aber um Haus- und Gartenarbeiten. Die Hauswirtschafterin habe viel Arbeit, weil der Bischof anders als sonst jeden Tag zu Hause sei. - In einem Fastenhirtenbrief rief Bischof Bode in der Corona-Krise zu Solidarität mit Verängstigten und in Not geratenen Menschen auf. (KNA)

14:40 Uhr: Erzbischof Heße: Verzicht auf Begegnungen fällt schwer

Der Verzicht auf Begegnungen in der Corona-Quarantäne fällt Hamburgs katholischem Erzbischof Stefan Heße nach eigenen Worten schwer. "Ich merke jetzt, wie wichtig persönliche Kontakte sind", sagte er am Freitag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Hamburg. Er lebe auch in der Isolation einen strukturierten Tagesablauf. "Ich stehe früh auf, pflege mein Gebetsleben, arbeite am Schreibtisch und halte Außenkontakte per Telefon", so Heße. Symptome des Corona-Virus ließen sich bei ihm bisher nicht erkennen. "Mir geht es gut", versicherte er.

Heße hatte sich Anfang der Woche nach Rückkehr von einer Marokko-Reise und dem Rückflug über die spanische Hauptstadt Madrid für 14 Tage in freiwillige häusliche Quarantäne begeben. Seit Donnerstag hält er täglich um 11.00 Uhr eine Messe in seiner Hauskapelle, die er live bei Facebook überträgt. Gottesdienste allein zu feiern sei gerade für einen Bischof, der sonst viel auf großen Veranstaltungen auftrete, ungewohnt. Von den Zuschauern erhalte er jedoch durchweg positive Rückmeldungen per E-Mail und Videochat. Einige Teilnehmer schickten auch Gebetsanliegen, die er in den Fürbitten aufgreife.

Die Zeit der Quarantäne will Heße nutzen, um sich verstärkt der theologischen Lektüre zu widmen. Gelegentlich setze er sich auch an seine Heimorgel und musiziere. Anders als sonst bereite er sich die täglichen Mahlzeiten selbst zu. Seine Haushaltshilfe erledige die Einkäufe für ihn, betrete aber nicht mehr das Haus. "Die Taschen stellt sie vor der Tür ab."

Heße betonte, dass die Fastenzeit durch die Corona-Krise eine ganz neue Bedeutung gewinne. Das könne durchaus auch eine Chance sein. Allen Gläubigen empfahl er, frei werdende Zeit zu nutzen, um zu sich selbst zu finden und Gott näher zu kommen. (KNA)

14:30 Uhr: Erzbistum Paderborn startet Corona-Hotline für einsame Menschen

Wegen der Corona-Krise bietet das Erzbistum Paderborn eine Telefon-Hotline an. Das Angebot richtet sich vor allem an Menschen, "die das Bedürfnis nach einem Gespräch oder einfach einer freundlichen Stimme haben", wie die Erzdiözese am Freitag in Paderborn mitteilte. Die Hotline sei täglich von 9.00 bis 17.00 Uhr mit Seelsorgern und geistlichen Begleitern besetzt.

Die wegen der Epidemie reduzierten sozialen Kontakten führe für viele Menschen zu Einsamkeit und Isolation, so die Leiterin der Abteilung "Glaube im Dialog", Annegret Meyer. "Wir möchten mit der Hotline als Kirche ein offenes Ohr für die Fragen, Ängste und Sorgen anbieten, die die Menschen gerade umtreiben." Dieser Grundauftrag der Kirche gelte auch und gerade in schweren Zeiten.

Laut Erzbistum wird nun zunächst abgewartet, wie das Angebot angenommen wird. "Gegebenenfalls stocken wir das Angebot auf, damit wir auch nach 17.00 Uhr erreichbar sind", so Meyer.

Hotline des Erzbistums Paderborn täglich von 9.00 bis 17.00 Uhr erreichbar unter Tel. (0 52 51) 12 54 44 4. (KNA)

14:25 Uhr: Online-Übersicht des Bistums Münster über Corona-Hilfen

Das Bistum Münster hat eine Übersicht über Seelsorge-Initiativen während der Corona-Krise gestartet. Auf www.bistum-muenster.de/seelsorge-corona werden die Angebote aus den Pfarreien und Institutionen im nordrhein-westfälischen und niedersächsischen Teil gebündelt veröffentlicht, wie die Diözese am Freitag in Münster und Vechta mitteilte. Die Internetseite ist in sechs Rubriken unterteilt, darunter Hilfsangebote, Sende- oder Streaming-Termine von Gottesdiensten, Gebetsvorschläge, Tipps für Seelsorger sowie Informationen zu Anlaufstellen für Menschen, die seelsorgerischen Beistand benötigen.

"Wir sind davon überzeugt, dass wir diese außergewöhnliche Situation besser bewältigen, wenn wir uns gegenseitig unterstützen und voneinander lernen", betonten Münsters Generalvikar Klaus Winterkamp und der Vechtaer Weihbischof Wilfried Theising. "In diesem Sinn kann die Plattform ein Beitrag sein, Impulse, Angebote und Ideen so zu bündeln, dass sie einer größeren Anzahl von Menschen zugänglich werden."

Die Leiterin der Hauptabteilung Seelsorge, Maria Bubenitschek: "Das Internet ist gerade in der Krise ein wichtiger Ansatzpunkt für die Seelsorge." Da viele ältere Menschen das Internet aber nur eingeschränkt nutzen könnten, gebe es auch weiterhin viele telefonische Seelsorgeangebote. Die Kirche nutze alle zur Verfügung stehenden Wege, um für die Gläubigen da zu sein. "In Zeiten gezwungener räumlicher Distanzierung zu anderen Mitmenschen tut es vielleicht gut, jemanden zu haben, mit dem man reden kann", so Bubenitschek. (KNA)

14:15 Uhr: Diözesen rechnen wegen Corona mit weniger Kirchensteuern

Die baden-württembergischen Diözesen rechnen wegen der Corona-Krise mit einem Rückgang ihrer Kirchensteuereinnahmen. Um die "absehbaren Ausfälle" auszugleichen, werden im Erzbistum Freiburg ab sofort alle geplanten Investitionen geprüft, ob sie für die "Kernaufgaben in Seelsorge und Caritas" unbedingt nötig sind oder verschoben werden können, wie die Diözese mitteilte. Es gelte sicherzustellen, dass sich die Kirche auch in der aktuellen Krisensituation für Menschen und Gesellschaft einsetzen kann.

Der Rottenburg-Stuttgarter Generalvikar Clemens Stroppel sagte auf KNA-Anfrage, es sei mit einer deutlichen Abschwächung des Bruttoinlandsprodukts und damit auch der Kirchensteuereinnahmen zu rechnen. Aktuell müssten aber keine Investitionen oder Aktivitäten eingeschränkt werden. Stroppel zeigte sich besorgt, dass Unternehmen in eine schwierige Lage kommen könnten, und eine wachsende Zahl von Menschen sinkende Einkommen fürchten müsse: "Das bereitet auch uns als Diözesanleitung Sorgen im Blick auf die sehr schnell kritisch werdenden Situationen nicht zuletzt von Familien und Alleinerziehenden." (KNA)

13:55 Uhr: Bistum Mainz lädt zu Gemeinschaft im Gebet ein

Das Bistum Mainz ruft Katholiken auf, eine abendliche Gemeinschaft im Gebet zu bilden. "Jetzt gilt es für uns als Kirche, den Menschen nahe zu sein - auch wenn das räumlich sehr eingeschränkt und unter besonderen Auflagen möglich ist", sagte Generalvikar und Weihbischof Udo Markus Bentz. Er regte ein abendliches "Netzwerk der Betenden" zum Glockengeläut der Kirchen an: Einzelne und Familien sollten zu Hause beten und als sichtbares Zeichen der Verbundenheit eine Kerze ins Fenster stellen.

Die Corona-Krise könne genutzt werden, um Nähe und Verbundenheit neu zu entdecken, so der Generalvikar. Weiter lobte er kreative Initiativen, Kirche und Gemeinschaft in dieser Zeit zu leben. Das Bistum veröffentliche auf der Internetseite Impulse, Gebete und Gottesdienstübertragungen. "Wir wollen eine Kirche sein, die teilt: die Sorgen, die Verantwortung für die Menschen, das Mitgefühl - auch gerade in Zeiten von Corona", so Bentz. (KNA)

12:30 Uhr: Bistum Limburg gründet wegen Corona Hilfe-Netzwerk

Das katholische Bistum Limburg hat mit den Jugendverbänden und dem Diözesancaritasverband wegen der Corona-Krise ein Hilfe-Netzwerk gegründet. "Uns schickt der Himmel" soll Menschen unterstützen, die Hilfe benötigen oder anderen Hilfe anbieten können, wie das Bistum am Freitag mitteilte. Dazu sei montags bis samstags von 8.00 bis 20.00 Uhr eine Telefonhotline besetzt, die Kontakte vermittelt. Es könne etwa darum gehen, den Hund auszuführen, für andere einzukaufen oder Einsamkeit entgegen zu wirken - wenn auch nur telefonisch ohne persönlichen Kontakt.

Ziel sei es, Menschen Ansprechpartner zu vermitteln, auch wenn sie in der Gemeinde oder ihrer Wohngegend nicht verwurzelt sind, so das Bistum. Die Pfarreien sind aufgerufen, ihre Angebote dem Netzwerk zu melden. Das Netzwerk ist telefonisch unter (0 64 31) 29 58 55 oder per Mail (uns-schickt-der-himmel@bistumlimburg.de) zu erreichen. Weitere Informationen gibt es auch auf der neu eingerichteten Internetseite www.hilfe-netzwerk.bistumlimburg.de. (KNA)

12:05 Uhr: Tauffeier entgegen Anti-Corona-Maßnahme zieht Anzeigen nach sich

Wegen einer Taufe trotz Versammlungsverbot werden ein Priester und vier weitere Personen in Süditalien juristisch belangt. Carabinieri überraschten die Feiergesellschaft in einer Kirche in San Gennaro Vesuviano bei Neapel, wie regionale Onlinemedien am Freitag berichteten. Der Geistliche sowie die Eltern des Täuflings, der Pate und ein Fotograf erhielten Anzeigen, weil sie die öffentlichen Maßnahmen zum Schutz vor Corona-Infektionen missachteten. (KNA)

11:50 Uhr: Schrein der heiligen Corona wird für Ausstellung vorbereitet

Der Schrein der heiligen Corona soll nach Ende der Corona-Krise in Aachen gezeigt werden. Experten der Domschatzkammer entstaubten und konservierten derzeit das 100 Kilogramm schwere Reliquiar, teilte das Aachener Domkapitel am Freitag mit. Der Schrein solle in einer Ausstellung präsentiert werden, wenn die Domschatzkammer wieder öffnen dürfe.

Das 93 Zentimeter hohe Kunstwerk, das Aachener Goldschmiede den Angaben zufolge 1912 fertigstellten, hat die Form einer byzantinischen Kirche und ist reich verziert. Bereits 997 soll Kaiser Otto III. Überreste der heiligen Corona nach Aachen gebracht und sie dort beigesetzt haben. Im Zuge von Ausgrabungen im Jahr 1910 wurden die Reliquien zusammen mit Gebeinen des heiligen Leopardus aus der Gruft geholt und später in dem Schrein bestattet. Die vergangenen 25 Jahre lagerte dieser im Depot des Domschatzmuseums.

Die Heilige, die wohl im zweiten Jahrhundert gelebt hat, ist nicht Namensgeberin des Corona-Virus. Das lateinische Wort "corona" bedeutet "Krone" - und mit dieser wird die Märtyrerin oft dargestellt. Der Überlieferung nach musste sie als 16-Jährige zusehen, wie ihr Ehemann Victor seines Glaubens wegen umgebracht wurde. Sie selbst wurde ebenfalls zum Tode verurteilt und zwischen zwei Palmen festgebunden. Als diese auseinander schnellten, riss ihr Körper in Stücke.

Traditionell wird Corona von Anlegern, Glücksspielern und Schatzgräbern um Hilfe gebeten. Auch dem Fleischerhandwerk dient sie als Patronin. (KNA)

11:25 Uhr: Bischof Feige: Zeit des Verzichts nutzen, bewusster zu leben

Der Magdeburger katholische Bischof Gerhard Feige hat dazu aufgerufen, die durch die Corona-Krise verursachte Zeit des Verzichts zu nutzen, um "das Verhalten ernsthaft zu verändern und bewusster zu leben". Der Glaube könne dabei trösten und Mut machen, sagte Feige in einer auf der Bistumsseite abrufbaren Videobotschaft. Er appellierte an die Menschen, trotz der großen Herausforderungen "nicht in Angst und Panik" zu verfallen, sondern "Vertrauen und Zuversicht" zu haben. "Wir sind und bleiben in Gottes Hand", so der Bischof.

Weiter ermutigte er zu Achtsamkeit und Solidarität untereinander und zur Fürsorge für die Schwachen. "Wir sitzen alle im selben Boot und sind aufeinander angewiesen", so Feige. Die Fantasie werde Mittel und Wege finden, "mit denen wir Menschen in Nöten beistehen können." Ausdrücklich rief der Bischof dazu auf, sich für das persönliche Gebet Zeit zu nehmen. (KNA)

11:10 Uhr: Misereor: Sorge um Spenden – Ideensuche für Fastenkollekte

Das katholische Hilfswerk Misereor befürchtet empfindliche Spendeneinbrüche durch die Corona-Krise. Die für Ende März geplante bundesweite Fastenkollekte in den Pfarrgemeinden müsse wegen des Gottesdienstverbotes in der gewohnten Form ausfallen, teilte Misereor am Freitag in Aachen mit.

Zugleich sei man auf der Suche nach Alternativen zu den herkömmlichen Möglichkeiten des Spendens, betonte Misereor-Chef Pirmin Spiegel gegenüber der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Die Kreativität sei enorm, auch Bischöfe beteiligten sich an der Ideensuche. In einem Gespräch mit domradio.de hatte Spiegel zuvor bereits angekündigt, dass darüber nachgedacht werde, in den Kirchen oder an zentralen Orten Sammelboxen aufzustellen.

Im Mittelpunkt der diesjährigen Misereor-Fastenaktion stehen Flüchtlinge in Syrien und im Libanon. "Sie haben all das verloren, was ein Leben in Sicherheit und Würde ausmacht", sagte Spiegel. Um den Betroffenen helfen zu können, benötige man die Solidarität und Hilfe der Spender aus Deutschland. "Mit Blick auf die schwierige Gesamtlage bitten wir die Bevölkerung von Herzen darum, unsere Arbeit in Zeiten der Corona-Krise besonders zu unterstützen." (KNA)

11 Uhr: Ruhrbischof befürchtet Spannungen in Familien wegen Corona-Krise

Essens Bischof Franz-Josef Overbeck befürchtet mehr Spannungen in Familien wegen der Corona-Krise. Eltern, die sich in Heimarbeit zusätzlich um ihre Kinder kümmern müssten, stünden vor einer anspruchsvollen Zeit, die unbestimmt lang sei, sagte Overbeck der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung" (Freitag). Er verwies auf die Beratungsangebote von Telefonseelsorge, Caritas und Gemeinden, die weiterhin per Telefon oder Internet erreichbar seien. Angesichts der Dramatik der Krise wünsche er sich noch mehr Engagement für Alte und Hilfsbedürftige.

Der Ruhrbischof schätzt die Corona-Pandemie gefährlicher ein als die Finanzkrise von 2008. "Jetzt ist auch die körperliche Integrität, der Geist und die Seele sowie der gesellschaftliche Zusammenhalt in Gefahr", sagte er. Einige alte Menschen fühlten sich an den Zweiten Weltkrieg erinnert, während die Jüngeren erst jetzt merkten, wie ernst die Bedrohung sei. In der Essener Innenstadt werde es nun stiller. "Es ist so, als fiele das Leben in sich zusammen."

Die Kirche könne derzeit viel Wichtiges nicht mehr in gewohnter Weise tun, etwa Sterbende begleiten, sich um Trauernde kümmern sowie Kinder und Alte betreuen, erklärte Overbeck. "Die Kirche gerät an ihre Grenze." Andererseits entwickelten derzeit viele Seelsorger und Ehrenamtliche kreative Lösungen.

Der Bischof warnte vor biblischen Vergleichen. Die "rechte Front der Gläubigen" behaupte, dass Gott die Menschen mit der Corona-Pandemie für ihre Lebensweise strafe. "Das ist zynisch, das geht gar nicht" stellte Overbeck klar. (KNA)

10:50 Uhr: Papst würdigt in Frühmesse mutige Ärzte in Norditalien

Der Papst hat in seiner Frühmesse am Freitag den Mut norditalienischer Ärzte in der Corona-Krise gewürdigt. "Sie geben ihr Leben, um das Leben anderer zu retten", sagte Franziskus im Gottesdienstes in der vatikanischen Residenz Santa Marta. Ein Priester aus der vom Coronavirus besonders getroffenen Stadt Bergamo habe ihn gebeten, für die Mediziner in der Region zu beten, die am Ende ihrer Kräfte seien.

Die Ärzte seien in diesen Tagen Säulen der Gesellschaft. Ohne sie wäre es nicht möglich, "diese Krise durchzustehen und uns schützen", betonte das Kirchenoberhaupt. Seine morgendlichen Messen feiert Franziskus wegen der Pandemie derzeit nur im Kreis weniger Mitarbeiter. Die Feiern werden über das Internetportal "Vatican News" sowie von einzelnen italienischen Medien live übertragen. In den vergangenen Tagen hatte er bereits verschiedene Gruppen erwähnt, die derzeit besonders gefordert seien: Pfleger, Politiker, Seelsorger, alte Menschen sowie Familien, die ihre Kinder nun zu Hause betreuen müssen. (KNA)

10:35 Uhr: Erzbischof Burger und Bischof Fürst: Weiter Menschen begleiten

Trotz Corona-Pandemie wollen die Bistümer in Baden-Württemberg weiter Menschen begleiten. Im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) betonten der Freiburger Erzbischof Stephan Burger und der Rottenburger Bischof Gebhard Fürst zugleich, dass sie die staatlichen Einschränkungen auch für den kirchlichen Bereich für sinnvoll halten, um vor allem Ältere vor einer Ansteckung zu bewahren.

Fürst sagte, der bestmögliche Schutz aller habe "als Gebot der Nächstenliebe oberste Priorität". Burger erklärte, es gehe jetzt nicht darum, "um Rechte oder Privilegien zu streiten, sondern darum, die Maßnahmen zur Verlangsamung der Virusausbreitung umzusetzen, als Gesellschaft und als Gemeinschaft". Burger äußerte die Hoffnung, dass alle Verständnis und Vernunft zeigten. Die Kirchen selbst bleiben nach Angaben von Fürst offen, um die Möglichkeit zum Gebet zu geben. Auch die Pfarrbüros seien weiterhin als Anlaufstellen per Telefon oder E-Mail seien ebenso wie Mitarbeiter in der Seelsorge erreichbar und ansprechbar.

Burger ergänzte, die aktuellen Auflagen widersprächen "eigentlich genau unserer Art und Weise, in Krisen miteinander umzugehen. Während wir sonst beieinander und füreinander da sind, sind wir jetzt zum 'Abstand Halten' aufgerufen." Das sei für die Kirche eine neue Herausforderung, weil Kirche eigentlich von Begegnung lebe. Er sprach deshalb von "neuen Formen der Begegnung" und nannte die in beiden Diözesen angebotenen Livestreams von Gottesdienstübertragungen und Telefonhotlines. Zugleich äußerte er die Hoffnung, "dass die Gläubigen auch selbst Ideen entwickeln, wie sie mit ihren Angehörigen und Freunde in Kontakt bleiben können". Der Fantasie seien keine Grenze gesetzt, so Burger. Fürst berichtete von "Zeichen der Nächstenliebe, die Mut machen".

Der Rottenburger Bischof sagte, wegen der Schließung der Kindertagesstätten würden jungen Eltern in der Mitarbeiterschaft "flexible und großzügige Arbeitszeitlösungen angeboten, weil sie ja die Großeltern bei der Betreuung nicht mehr in Anspruch nehmen können". Verschoben sind in den Bistümern unter anderem Erstkommunionfeiern und Firmungen. Sie sollen später nachgeholt werden. Auch Taufen und Trauungen finden zunächst nicht statt - oder "unter Ausschluss der Öffentlichkeit", wie es Burger formulierte. Beerdigungen können laut Fürst nach den behördlichen Vorgaben stattfinden. Trauerfeiern und Requien müssten aber ebenfalls nachgeholt werden. (KNA)

9 Uhr: Priesterseminar für Notversorgung von Corona-Patienten angeboten

Im Rahmen des Notfallplans von Bund und Ländern bietet auch die katholische Kirche Räumlichkeiten für Corona-Patienten an. Das Bistum Würzburg stellte der Regierung von Unterfranken am Mittwoch ihre acht Tagungshäuser und das Priesterseminar bedarfsweise zur Verfügung. Allein die Tagungshäuser hätten fast 400 Zimmer und eigene Großküchen, hieß es. Damit eigneten sie sich zum Aufbau zusätzlicher Kapazitäten für leichtere Behandlungsverläufe. "Der Kirche ist es wichtig, in der aktuellen Krise ihren Beitrag für die Gesellschaft zu leisten. Das ist unser Auftrag als Christen", sagte Generalvikar Thomas Keßler. (KNA)

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