Schreiben der katholischen, evangelischen und orthodoxen Bischöfe

Die Kirchen in Deutschland beziehen Stellung zur Corona-Krise

Veröffentlicht am 20.03.2020 um 11:56 Uhr – Lesedauer: 

Bonn ‐ Hoffnung in der Krise: Das wollen die Spitzen der katholischen, evangelischen und orthodoxen Kirche mit einem gemeinsamen Wort vermitteln. Sie rufen zur Solidarität in der Tat und im Gebet auf – und sie betonen: Krankheit ist keine Strafe Gottes – Gott will das Heil aller Menschen.

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Die Spitzen der katholischen, evangelischen und orthodoxen Kirchen in Deutschland haben sich mit einem gemeinsamen Wort zur Corona-Krise an die Öffentlichkeit gewandt. In dem am Freitag veröffentlichten Text mit dem Titel "Beistand, Trost und Hoffnung" versichern der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Bischof Georg Bätzing, der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche Deutschland (EKD), Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, und der Vorsitzende der Orthodoxen Bischofskonferenz, Metropolit Augoustinos, den Mitchristen und Mitbürgern solidarische Unterstützung, persönlichen Beistand und Gebet.

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Die Geistlichen bedauern die Aussetzung aller Gottesdienste und kirchlichen Veranstaltungen, da es gerade in schweren Zeiten "für uns Christen eigentlich unabdingbar [ist], die Nähe Gottes zu suchen, indem wir uns zu gemeinsamen Gebeten und Gottesdiensten versammeln". Der Verzicht und die Einhaltung staatlicher Vorgaben sei aber unabdingbar, um die Pandemie einzugrenzen.

Dank für gesellschaftliche Solidarität und Dienst im Gesundheitswesen

Die Bischöfe betonen besonders das Einstehen füreinander und die Solidarität, da die Not keine Gerechtigkeit kenne: "Sie trifft die einen nur ganz am Rande, die anderen, oft genug die Schwachen, aber mit aller Härte." Besonders danken sie "allen im Gesundheitswesen, Ärztinnen und Ärzten, Krankenpflegerinnen und Krankenpflegern und Freiwilligen, die oft bis zur Erschöpfung dafür sorgen, dass die Erkrankten die bestmögliche Versorgung erhalten". Außerdem würdigt das gemeinsame Schreiben das solidarische Handeln und das gemeinsame Gebet vieler im Alltag: "Es tut in der Seele gut zu sehen, wie viel gelebte Humanität es angesichts dieser Krise in unserer Gesellschaft gibt!"

Nicht aus den Augen verloren werden dürfe auch die weltweite Dimension der Krise. Die Bischöfe verweisen besonders auf die Situation der Menschen in Kriegsgebieten und in Flüchtlingslagern, für die Schutzmaßnahmen gegen die Pandemie weitgehend fehlen.

Krankheit ist keine Strafe Gottes

Die Bischöfe betonen außerdem, dass Krankheit keine Strafe Gottes sei, "weder für Einzelne, noch für ganze Gesellschaften, Nationen, Kontinente oder gar die ganze Menschheit". Krankheiten gehörten zur Natur des Menschen und können seinen Glauben an die Güte Gottes erschüttern. Dagegen gelte es die Heilszusage Gottes zu stellen: "Gott ist ein Freund des Lebens. Er liebt uns Menschen und leidet mit uns. Gott will das Unheil nicht. Nicht das Unheil hat darum das letzte Wort, sondern das Heil, das uns von Gott verheißen ist." Gerade der Blick auf Ostern könne trösten: "Wer sich von dieser Hoffnung leiten lässt, vermag anderen Beistand, Trost und Hoffnung zu spenden." (fxn)

Das gemeinsame Wort im Volltext

Den Wortlaut des gemeinsamen Wortes "Beistand, Trost und Hoffnung" der katholischen, evangelischen und orthodoxen Kirche finden Sie auf den Seiten der Deutschen Bischofskonferenz