Europäische Bischöfe: Zur Osternacht Kerze ins Fenster stellen
17 Uhr: Söder: Vielleicht ergibt sich stärkere Verankerung des Glaubens
Ostern fällt nach den Worten von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) trotz der Corona-Krise auch in diesem Jahr nicht aus. "Wir müssen es einfach anders feiern als sonst", sagte Söder in seiner Oster-Ansprache. So hätten etwa die Kirchen, da es keine traditionellen, öffentlichen Gottesdienste geben könne, digitale Angebote geschaffen, damit niemand ohne die "Frohe Botschaft" der Auferstehung bleibe. Vielleicht würden diesmal sogar mehr Menschen über das Internet oder das Fernsehen beiwohnen: "Und vielleicht ergibt sich daraus auch eine stärkere Verankerung des Glaubens."
Die ganze Welt kämpfe derzeit gegen das Virus an, erinnerte Söder. Doch es gebe Hoffnung. Die Experten sagten, in Bayern bekomme man Corona langsam unter Kontrolle. Die Zahl der Neuinfektionen flache ab. Erstmals habe es sogar einen Tag mit mehr Genesenen als Neuinfektionen gegeben. Doch ob das so bleibe, müsse beobachtet werden. Klar aber sei, die Maßnahmen wirkten. Trotzdem gebe es viele Todesfälle und jeder einzelne schmerze.
"Wir sind noch nicht über den Berg", warnte der Ministerpräsident. Es gelte weiter, vorsichtig und umsichtig zu sein. Corona sei ein Charaktertest für das Land. "Ich finde, wir haben ihn bisher gut bestanden." Der Zusammenhalt sei größer geworden, und viele Menschen wüchsen über sich hinaus. Jeden Tag sei großartiges Engagement und Nächstenliebe zu erleben. Dafür wolle er sich bei den Menschen herzlich bedanken. (KNA)
16:15 Uhr: Hans Maier: Dürfen nicht eine Not gegen andere ausspielen
Der frühere bayerische Kultusminister Hans Maier (CSU) hat davor gewarnt, angesichts der Pandemie die Lage von Flüchtlingen zu vergessen. "Wir dürfen nicht eine Not gegen die andere ausspielen", sagte der 88-Jährige dem Internetportal der "Süddeutschen Zeitung" (Ostern). Es habe seit dem Zweiten Weltkrieg noch nie so viele Flüchtlinge gegeben wie in den vergangenen Jahren. Er rief dazu auf, die Not gemeinsam zu bekämpfen und zu besiegen. Derzeit bestehe die Gefahr, die Verfolgten und Flüchtlinge aus dem Blick zu verlieren.
Der einstige Vorsitzende des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) hat deshalb eine Hilfsinitiative für das griechische Flüchtlingslager Moria auf der Insel Lesbos ins Leben gerufen. Unter dem Motto "Osterlicht für Moria" will er mit Spenden die Stiftung Pro Asyl unterstützen. Ziel sei, dass diese ihre Arbeit für die Menschen in Not vor Ort fortsetzen könne. Die ersten Fälle an Covid-19-Infektionen seien dort bereits registriert worden. Man habe Griechenland völlig sich selbst überlassen: "Das ist nicht nur ein Armutszeugnis für Deutschland, sondern auch für die ganze EU." Sollte sich das Virus weiterverbreiten, drohe auf der Insel eine humanitäre Katastrophe. (KNA)
15 Uhr: Digitaler Ostermarsch Rhein-Ruhr gestartet
Der diesjährige Ostermarsch Rhein-Ruhr ist am Samstag wegen des Versammlungsverbots in der Corona-Krise online gestartet. Ein Sprecher des Ostermarsches sagte dem Evangelischen Pressedienst (epd), seit dem Vormittag hätten bereits viele hundert Mitglieder der Friedens-, Antiatomkraft- und Klimabewegung Fotos mit Forderungen, Friedenstauben, selbst gemachten Plakaten und Friedensfahnen ins Netz gestellt.
Auf den Plakaten und Bildern heißt es unter anderem "Krieg ist nie die Lösung", "Für Frieden und Abrüstung - Die Nato abschaffen" und "Wir brauchen keine nukleare Teilhabe - Weg mit den Bomben aus Deutschland". Auch auf die andauernde Corona-Pandemie gingen die Menschen ein: "Nicht nur in Corona-Zeiten: Weniger Militär und mehr Sozialausgaben", hieß es auf einem Schild und "Geld für Gesundheit statt für Rüstung".
Die Ostermarschbewegung veröffentlichte zudem "ungehaltene Reden" des Ostermarsches Rhein-Ruhr, die sonst bei den Samstags-Etappen in Nordrhein-Westfalen gehalten worden wären. Am Ostersonntag und am Ostermontag wird der Online-Ostermarsch Rhein-Ruhr fortgesetzt.
In der 60-jährigen Geschichte der Ostermarschbewegung in Deutschland ist es das erste Mal, dass Demonstrationen und Kundgebungen nicht auf der Straße stattfinden, sondern online und auf dem heimischen Balkon, im Garten, bei Spaziergängen oder mit selbst gemachten Bildern zu Frieden und Abrüstung an den Fensterscheiben. Das Motto des Ostermarsches Rhein-Ruhr 2020 lautet "Atomwaffen verbieten - Klima schützen statt aufrüsten - Nein zur EU-Armee!". (epd)
14:00 Uhr: Infizierter Mariannhiller Missionar gestorben
Im Alter von 69 Jahren ist am Karsamstag der Mariannhiller Missionar Bruder Alois Humpf in einem Pflegeheim des Ordens im schwäbischen Reimlingen gestorben. Er war einer jener Mitbrüder in der Einrichtung, die sich mit dem Coronavirus infiziert hatten, wie der Orden in Würzburg mitteilte. "Die Umstände seines Todes legen nahe, dass er letztlich dieser Pandemie erlag." Als sich in der Nacht sein Zustand plötzlich verschlechtert habe, habe das Pflegepersonal den Notarzt gerufen. Der Ordensmann habe Sauerstoff erhalten, und ein Mitbruder mit ihm noch ein Vaterunser gebetet. Gleich danach sei Bruder Alois der Krankheit erlegen.
Wie es in der Mitteilung weiter heißt, war der Ordensmann, der eigentlich der Provinz Simbabwe angehörte, seit Weihnachten 2019 für medizinische Behandlungen in Deutschland. Für mehr als 30 Jahre sei er die "gute Seele", gleichsam die "Hausmutter" des Provinzhauses in Bulawayo gewesen. Er selber habe viele Mitbrüder auf ihrer letzten Wegstrecke begleitet. Am 1. Mai hätte Bruder Alois sein goldenes Professjubiläum gehabt und in vier Wochen wäre er 70 Jahre geworden. (KNA)
13:40 Uhr: Regisseur Stückl: Passionsspiele 2022 werden anders aussehen
Christian Stückl (58), Regisseur der Passionsspiele in Oberammergau, wird sich den Text des Stücks vor den Aufführungen in zwei Jahren noch einmal vornehmen. "Die Premiere am 16. Mai 2020 hätte sicher anders ausgesehen, als die Premiere 2022 aussehen wird", sagte er der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Samstag). Die Passionsspiele, die seit 1680 alle zehn Jahre stattfinden, wurden wegen der Corona-Krise um zwei Jahre verschoben.
Er glaube nicht "an einen strafenden Gott, der mit dem Salzstreuer im Himmel sitzt und die Plagen verteilt", so der Intendant des Münchner Volkstheaters. Wichtig sei, die Tradition immer wieder "mit unserem eigenen Glauben, mit unserem eigenen Denken" zu füllen. Als die Passionsspiele entstanden seien, hätten die Menschen von Viren noch nichts gewusst. Sie fänden aber bis heute statt, "weil die Geschichte Jesu immer noch erzählenswert ist".
Jede Krise verlange den Menschen etwas ab, fügte Stückl hinzu. "Noch ist nicht klar, was diese aus uns machen wird. Wir reden nicht mehr übers Klima, wir reden nicht mehr über die Flüchtlinge in Griechenland, nur noch über die Krise - und horten Klopapier." Vor 100 Jahren habe es eine ähnliche Situation gegeben, als nach dem Ersten Weltkrieg die Spanische Grippe grassierte. "Wohin das führte, wissen wir. Damals haben wir Gott verlassen. Wir müssen aufpassen." (KNA)
13:05 Uhr: Käßmann: Kinder in der Corona-Krise im Blick behalten
Die Theologin und frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Margot Käßmann, hat dafür plädiert, angesichts der Corona-Krise vor allem die Kinder im Blick zu behalten. Sie habe große Sympathien für das dänische Modell, erst einmal die Mädchen und Jungen wieder in Kita und Schulen gehen zu lassen und zugleich jene zu schützen, die besonders gefährdet seien, erklärte Käßmann gegenüber dem Bayerischen Rundfunk (BR): "Ich sag' Ihnen ganz ehrlich, ich bin doch bereit, als fast 62-Jährige länger zu Hause zu bleiben, wenn ich weiß, dass Kinder raus können." - Käßmann äußerte sich am Samstag im "Interview der Woche" auf B5 aktuell.
In der Debatte um mögliche Ausstiegsszenarien aus den Ausgangsbeschränkungen wünsche sie sich zudem, dass auch andere Disziplinen als Virologen und Ökonomen gehört würden, sagte Käßmann. Als Beispiele nannte sie Theologen und Psychologen. Die sozialen Aspekte müssten neben den medizinischen und ökonomischen stärker berücksichtigt werden. Gleichzeitig forderte die Theologin erneut, jene Berufsgruppen, die die Gesellschaft in der Krise als systemrelevant wertschätzen gelernt habe, auch entsprechend zu entlohnen.
Mit Blick auf Ostern betonte Käßmann, dass Krise und Tod nicht das letzte Wort hätten. Die Menschen dürften sich nicht von Angst und Panik lähmen lassen. Deutschland habe eine gute medizinische Versorgung und "Generationen vor uns" hätten weit Entsetzlicheres erlebt. Es gelte, auch das Schöne zu sehen: "Ostern ist nicht abgesagt, der Frühling ist nicht abgesagt, die Zukunft ist nicht abgesagt." (KNA)
12:30 Uhr: Ditib: Religion hilft den Menschen in der Corona-Krise
Der türkische-islamische Verband Ditib hat vor den Osterfeiertagen auf die Verantwortung der Religionsgemeinschaften für die Bewältigung der Corona-Krise hingewiesen. Die Religionsgemeinschaften seien in Zeiten wie diesen aufgerufen, dabei zu helfen, den "Glauben an Gott und auch die Menschen nicht zu verlieren", erklärte der Vorstandsvorsitzende des Ditib-Bundesverbandes, Kazim Türkmen, am Gründonnerstag in Köln.
Gerade angesichts der aktuellen Situation müssten die Religionen eine "Rückbesinnung auf unsere Werte und das Wissen um unsere Verantwortung füreinander" stärken.
Auch wenn wegen der Corona-Pandemie derzeit Kirchen, Moscheen und Synagogen geschlossen seien, gehe es darum, Werte wie Nächstenliebe zu verbreiten und Zeichen der Hoffnung sowie Zuversicht zu spenden.
Dazu gehörten die abendlichen Aktionen in deutschen Städten, bei denen Kirchenglocken und der Gebetsruf der Moscheen zugleich ertönen.
Aus Respekt vor den stillen Feiertagen werde dieser Gebetsruf vom Minarett bis einschließlich Samstag verstummen und erst wieder am Ostersonntag gemeinsam mit den Kirchenglocken erklingen, betonte der Ditib-Vertreter.
Zugleich sprach der Verband seine Oster- und Feiertagswünsche aus. Man wünsche der gesamten christlichen Welt ein besinnliches Osterfest, hieß es. (epd)
12:00 Uhr: Bedford-Strohm: Sitze selbst mit Bibel und Kerze vor Fernseher
Heinrich Bedford-Strohm (60), Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), findet die Fülle der Alternativ-Angebote zu den ausfallenden öffentlichen Gottesdiensten "ganz wunderbar". Das sagte der bayerische Landesbischof der "Süddeutschen Zeitung" (Ostern). Es handle sich um ein "kreatives Chaos". Viele Gemeinden hätten eigens Gemeindebriefe zu Ostern vorbereitet; dazu gebe es das gute alte Telefon sowie die Fernseh- und Radio-Gottesdienste. "Ich selbst habe schon mit Bibel und Gesangbuch und brennender Kerze vor dem Fernseher gesessen und mitgesungen."
Als jemand, der bisweilen auch in Fernsehgottesdiensten predige, könne er sagen: "Ich spüre die Menschen, die überall im Land dabei sind." Es sei nicht "nur" ein Radio- oder Fernsehgottesdienst. Die Menschen feierten ihn mit, der Geist wehe auch durch den Äther hindurch. "Der Geist ist nicht an physische Präsenz gebunden", zeigte sich Bedford-Strohm überzeugt.
Der Landesbischof selbst wird an Ostern nach eigenen Worten seine Frau physisch um sich haben. Ansonsten werde man am Ostersonntag auf jeden Fall eine "digitale Ostergemeinschaft" bilden, erklärte er. Das pflege man auch sonst so, denn die Hälfte seiner Familie lebe in den USA, wo seine Gattin herstamme. "Wir haben schon vor dem Virus gute Erfahrungen gemacht, wie bereichernd es sein kann, zwanglos zusammenzusitzen, verbunden über den Bildschirm", so Bedford-Strohm. Wenn man das ein paar Mal gemacht habe, werde es normaler. (KNA)
11:15 Uhr: Europäische Bischöfe: Zur Osternacht Kerze ins Fenster stellen
Zeichen der Hoffnung in der Pandemie: Die europäischen Bischöfe rufen die Christen auf, in der Osternacht eine brennende Kerze ins Fenster zu stellen und damit ein Zeichen der Hoffnung zu verbreiten. Die Vorsitzenden der EU-Bischofskommission COMECE und des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE), die Kardinäle Jean-Claude Hollerich (Luxemburg) und Angelo Bagnasco (Genua) sprachen am Karfreitag von einer "kleinen, aber bedeutsamen und symbolischen Botschaft" angesichts der Dramatik der Covid-19-Pandemie, die Millionen Menschen in Europa und weltweit "viel Leid und Unsicherheit" zufüge.
Die Initiative ziele auch darauf ab, das Gemeinschaftsgefühl in der EU und in Europa zu stärken. Die gegenwärtige Stimmung der Angst führe dazu, dass man den anderen als potenzielle Gefahr wahrnehme. Mehr denn je, so die beiden Kardinäle, gelte es, die Brüderlichkeit zu kultivieren. "Gemeinsam und vereint werden wir diese Geißel überwinden." (KNA)
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