Bätzing und Sternberg: Corona fügt Synodalem Weg neue Dimension hinzu
Die deutschen Bischöfe und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) haben das Engagement von Katholiken in Zeiten der Corona-Krise gewürdigt. Zugleich bekräftigten sie, trotz der Pandemie den Dialog zur Zukunft des kirchlichen Lebens fortführen zu wollen. Allerdings füge die Corona-Krise den für den Synodalen Weg definierten Themen "eine neue Dimension hinzu", heißt es in einem am Dienstag in Bonn veröffentlichten Schreiben an die Mitglieder, Berater und Beobachter der Synodalversammlung.
Die Synodalversammlung ist das höchste beschlussfassende Gremium des Synodalen Wegs. Ein Ziel der von Bischöfen und Laien gestarteten Initiative ist, nach dem Missbrauchsskandal verloren gegangenes Vertrauen zurückzugewinnen. Der Synodale Weg ist auf zwei Jahre angelegt und startete seine inhaltliche Arbeit mit einer ersten Synodalversammlung in Frankfurt Ende Januar. Die Vorarbeit zu den nächsten Zusammenkünften dieser Art sollen vier Foren mit rund 35 Teilnehmern leisten. Sie decken die vier zentralen Themen des Synodalen Wegs ab: Macht, Sexualmoral, priesterliches Leben und Rolle der Frauen.
Diese Themen behielten weiter ihre Gültigkeit, heißt es in dem von dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Bischof Georg Bätzing, und ZdK-Präsident Thomas Sternberg unterschriebenen Brief. Darin bekräftigen sie, an dem geplanten Termin für die zweite Synodalversammlung in Frankfurt Anfang September festhalten zu wollen. Bätzing und Sternberg bitten aber auch um Verständnis für mögliche Änderungen, "sollte in den kommenden Wochen eine Neubewertung notwendig werden". Auch die Arbeit in den Foren, von denen sich bisher nur zwei zu einer ersten Sitzung treffen konnten, werde durch den Kampf gegen Corona beeinflusst, heißt es weiter. Dem Vernehmen nach bemühen sich alle Arbeitsgruppen darum, per Mail oder mit Telefon- und Videokonferenzen die inhaltliche Arbeit voranzubringen.
Ausfall der gemeinsamen Liturgie "bitter"
"Das Engagement vieler Katholikinnen und Katholiken ist bewundernswert", schreiben Bätzing und Sternberg. Gerade in den Zeiten der Krise sei es Aufgabe der Christen, an der Seite der Bedürftigen zu stehen. In ihrem Brief loben sie die Initiativen zur Seelsorge, um die sich Hauptamtliche und Gemeinden angesichts "des bitteren Ausfalls der gemeinsamen Feier der Liturgie und anderer gravierender Einschränkungen kirchlichen Lebens" verdient gemacht hätten. "Wir denken hier beispielsweise an die vielen Tagesimpulse oder anderen neuen Aktivitäten in den Sozialen Medien, an die verschiedensten Formate des gemeinsamen Gebetes, an digital übertragene Gottesdienste, an vielfältige Aktionen der finanziellen und geistlichen Solidarität", so Bätzing und Sternberg. "Es scheint, dass die Krise eine nicht für möglich gehaltene, pastoral-liturgische Kreativität hervorgerufen hat." Um die derzeitigen "Aufbrüche" für die Zukunft fruchtbar zu machen, sei es wichtig, ihre "Alltagstauglichkeit" zu prüfen, betonten Bätzing und Sternberg. Auch dafür solle sich die nächste Synodalversammlung Zeit nehmen.
Die beiden Foren zur Sexualmoral und zur Rolle der Frau hatten sich seit der ersten Synodalversammlung bereits einmal getroffen. Dabei wurden Bätzing und die familienpolitische Sprecherin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Birgit Mock, zu Vorsitzenden des Forums "Leben in gelingenden Beziehungen – Liebe leben in Sexualität und Partnerschaft" gewählt. Die Leitung des Forums "Frauen in Diensten und Ämtern in der Kirche" übernahmen der stellvertretende DBK-Vorsitzende, Osnabrücks Bischof Franz-Josef Bode, und die Münsteraner Professorin für Ökumenische Theologie, Dorothea Sattler. Die Arbeitsgruppen zu Macht und priesterlicher Lebensform wollten sich bis Mai treffen. Ob dieser Plan angesichts der Corona-Pandemie einzuhalten ist, scheint noch offen. (tmg/KNA)