Bisher Sonderbehandlung für Katholiken

Eltern stimmen ab: Bleiben die katholischen Bekenntnisschulen?

Veröffentlicht am 21.04.2020 um 12:14 Uhr – Lesedauer: 

Telgte ‐ Sollen katholische Kinder weiterhin bevorzugt werden? Darüber entscheiden jetzt die Eltern an drei Grundschulen im münsterländischen Telgte. Zur Abstimmung steht damit das Konzept der Bekenntnisschulen.

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An drei Grundschulen im nordrhein-westfälischen Telgte stimmen die Eltern darüber ab, ob die Schulen weiterhin katholische Konfessionsschulen sein sollen. Bis zum 4. Mai können die Eltern die Briefwahlunterlagen einsenden, so die Stadt Telgte. Am 6. Mai werden die Stimmen dann öffentlich ausgezählt.

Konfessionsschulen oder Bekenntnisschulen gibt es nur in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen. An diesen staatlich finanzierten Schulen werden die Kinder nach den Grundsätzen des betreffenden Bekenntnisses unterrichtet und erzogen. Im Falle Nordrhein-Westfalens werden Kinder des betreffenden Bekenntnisses – meist Katholiken – bevorzugt aufgenommen. Das führt in Telgte zum Teil dazu, dass Klassen bis auf einzelne Härtefallregelungen ausschließlich aus katholischen Kindern bestehen. Von vier Schulen in Telgte sind drei Konfessionsschulen.

Ist das Konzept Bekenntnisschule noch zeitgemäß?

Im Rahmen eines Schulentwicklungsplanes hatte der Stadtrat den Prozess zu einer Umwandlung der drei Schulen in Gemeinschaftsgrundschulen mit einer Gleichbehandlung aller Kinder angestoßen. Das Votum der Eltern ist dabei bindend: Die Mehrheit aller Eltern muss für eine Umwandlung plädieren, Enthaltungen gelten als Gegenstimmen.

Die unter anderem für Bildung zuständige Fachbereichsleiterin bei der Stadt Telgte, Tanja Schnur, sagte katholisch.de, sie würde eine Umwandlung begrüßen. "Die Bevorzugung katholischer Kinder ist nicht mehr zeitgemäß. Es sollten alle nach den gleichen Kriterien Zugang zu einer Schule haben." Nach den bisherigen Regelungen komme es vor, dass Kinder, die direkt neben einer Schule wohnen, wegen ihrer Konfessionszugehörigkeit eine andere, weiter entfernte Schule besuchen müssen.

Ob es zu dieser Umwandlung kommt, ist ungewiss. Es gab schon mehrere erfolglose Anläufe zur Umwandlung von Schulen. Eltern stimmen jeweils nur über den Status der sie betreffenden Schule ab. Da nicht nur die Mehrheit der abgegebenen, sondern die Mehrheit aller Stimmen für eine Umwandlung sein müssen, sind die Hürden dafür hoch. Zudem, so Schnur, gebe es in der Elternschaft zwar breite Unterstützung für eine Gemeinschaftsgrundschule, allerdings auch durchaus Wertschätzung für das momentan praktizierte Modell. (cph)