Erhebung zu Missbrauch in Klöstern wird später veröffentlicht
Die von der Deutschen Ordensobernkonferenz (DOK) durchgeführte Erhebung zu sexuellem Missbrauch in Klöstern wird nicht wie beabsichtigt im Frühjahr dieses Jahres veröffentlicht. Grund für die Verzögerung ist die Corona-Krise, die die Arbeit an der Umfrage beeinträchtige, sagte DOK-Sprecher Arnulf Salmen am Donnerstag katholisch.de. Ein neuer Termin für die Veröffentlichung könne noch nicht genannt werden. Er hoffe jedoch, dass die Auswertung im Sommer abgeschlossen sei, so Salmen. Zu der laufenden Arbeit an der Erhebung wollte er keine Angaben machen.
Bei der Missbrauchserhebung der Orden handele es sich um eine "interne Umfrage und keine wissenschaftliche Studie", wie die von den deutschen Bischöfen in Auftrag gegebene sogenannte MHG-Studie, sagte Salmen weiter. Die DOK wolle sich durch die Erhebung "einen Begriff davon verschaffen", in welchem Umfang sexuelle Gewalt in Ordenseinrichtungen stattgefunden habe. "Wir wissen zu wenig über die Fälle, da die Ordensobernkonferenz keine Durchgriffsrechte bei den einzelnen Orden hat", so Salmen weiter. Ziel der Erhebung ist es, einen Überblick über die Anzahl der Betroffenen, Meldungen an die Staatsanwaltschaften, Zahlungen an Opfer, die Durchsicht von Personalakten und die unterschiedlichen Schutzkonzepte zu bekommen.
Erhebung wurde einstimmig beschlossen
Mit der internen Befragung der einzelnen Orden und Kongregationen wolle man möglichst transparent vorgehen und werde die Ergebnisse veröffentlichen. Welche weiteren Schritte sich aus der Erhebung ergeben, könne man jetzt noch nicht sagen. Berater hätten der DOK jedoch geraten, aufgrund der Heterogenität der zahlreichen Ordensgemeinschaften keine einheitliche Missbrauchsstudie durchzuführen.
Die Missbrauchserhebung war im Mai 2019 bei der Mitgliederversammlung der DOK in Vallendar beschlossen worden. Die rund 200 anwesenden Ordensoberinnen und -obern hatten die Umfrage einstimmig beschlossen. 2018 hatte die MHG-Studie Hinweise auf mindestens 3.677 Betroffene sexueller Gewalt durch kirchliche Mitarbeiter in den Jahren von 1946 bis 2014 zutage gefördert. Rund 1.670 Priester, Diakone und Ordensleute wurden demnach des Missbrauchs beschuldigt. (rom)