Corona-Pandemie: Vatikan kämpft mit hohen Einnahmeverlusten
Die anhaltende Corona-Pandemie wirkt sich immer mehr auf die ohnehin schwierige Finanzsituation des Vatikan aus. Laut einem am Mittwoch veröffentlichten Bericht auf der Internetseite des Österreichischen Rundfunks (ORF) schätzen Experten, dass der Kirchenstaat aufgrund ausbleibender Besucher allein im März bis zu zehn Millionen Euro an Einnahmen verloren haben könnte. Im April mit dem Osterfest, an dem der Vatikan normalerweise von Tausenden Pilgern aus aller Welt besucht wird, dürfte der Fehlbetrag den Schätzungen zufolge noch höher sein.
Der Vatikan steht durch rückläufige Einnahmen, höhere Verwaltungsausgaben und eine schwierige Lage an den Finanzmärkten bereits seit geraumer Zeit unter Spardruck. Die Vatikanischen Museen, die jährlich rund sechs Millionen Besucher zählen und eine der wichtigsten Einnahmequellen des Vatikan sind, wurden wegen der Corona-Krise bereits am 8. März geschlossen. Bei sonst durchschnittlich 20.000 Besuchern am Tag entgingen dem Kirchenstaat damit Schätzungen zufolge bislang rund 12 Millionen Euro Eintrittsgelder. Hinzu kämen ausbleibende Vorverkaufsgebühren und Erlöse aus dem Souvenirhandel.
Die finanzielle Lage des Vatikans ist offenbar derart prekär, dass im Zuge der Corona-Pandemie bereits eine Reihe von Maßnahmen zur Ausgabenreduzierung beschlossen wurde. So sollen zahlreiche befristete Arbeitsverträge laut Medienberichten nicht verlängert werden; auch geplante Neuanstellungen und Beraterverträge wurden auf Eis gelegt. Eine entsprechende Anordnung des vatikanischen Staatssekretariats von Mitte März sieht zudem eine "drastische Reduzierung der Beratungskosten" und teilweise Kurzarbeit vor. Begründet wurden die Maßnahmen mit den Auswirkungen der Pandemie "auf die Wirtschafts- und Finanzsituation des Heiligen Stuhls und des Vatikanstaats". (stz)