Feier mit Mundschutz: Tobias Bilz als sächsischer Landesbischof im Amt
Der neue sächsische Landesbischof Tobias Bilz (55) ist am Samstag im Meißner Dom in sein Amt eingeführt worden. Nach Angaben der evangelischen Landeskirche nahmen wegen der Corona-Pandemie außer den Geistlichen nur 15 Personen teil, unter ihnen Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer und Landtagspräsident Matthias Rösler (beide CDU) sowie der Bischof des katholischen Bistums Dresden-Meißen, Heinrich Timmerevers. Sie trugen während der Feier einen Mundschutz, wie bei der Live-Übertragung des MDR-Fernsehens zu sehen war.
Der Leitende Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), Ralf Meister, würdigte Bilz als nahbaren und zugewandten Theologen. Der neue Bischof werde als "ständiger Gewährsmann" für die große Glaubensvielfalt in der Landeskirche stehen, sagte Meister, der hannoverscher Landesbischof ist.
Bilz war bislang Oberlandeskirchenrat in der sächsischen Landeskirche. Deren Synode wählte ihn am 29. Februar zum Nachfolger von Carsten Rentzing, der in einem bundesweit einmaligen Vorgang im Oktober 2019 zurückgetreten war. Zuvor war bekannt geworden, dass Rentzing in seiner Studienzeit demokratiefeindliche Texte veröffentlicht und Kontakte zu rechtskonservativen Milieus hatte. In der Diskussion darüber hatten sich die in der sächsischen Landeskirche seit Jahrzehnten vorhandenen Spaltungen zwischen liberalen und evangelikal geprägten Gemeinden massiv verstärkt.
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In seiner Predigt warb der neue Bischof für eine experimentierfreudige Kirche. Unter den Christen der Landeskirche sehe er zwei Ausrichtungen, erklärte Bilz: "Die einen möchten am liebsten zum Himmel aufsteigen, die anderen suchen das Reich Gottes auf den staubigen Straßen der Welt." Beides habe seine Berechtigung, betonte der Landesbischof: "Gemeinsam werden wir verwirklichen, was es heißt, aus der Kraft Gottes zu leben, in einer Kirche, die vielfältig ist und immer wieder um ihren Weg ringt."
Bilz ging auch auf die besondere Situation des Einführungsgottesdienstes ein. "Ich vermisse schmerzlich die große Gemeinde", hob er hervor. Zugleich gebe es aber auch Menschen, die auf einer Intensivstation um ihr Leben rängen, deren Unternehmen pleite gehe oder die in Pflegeheimen "traurig hinter den Fenstern winken".
Seit Montag können sich in Sachsen Religionsgemeinschaften wieder öffentlich versammeln, allerdings nur unter Auflagen und nur bis zu 15 Teilnehmenden. Die Bischofseinführung war zunächst in der Dresdner Kreuzkirche mit mehr als 3.000 Plätzen geplant, damit möglichst viele Menschen dabei sein können. Der Dom in Meißen ist die Predigtkirche für den sächsischen evangelischen Bischof. (KNA/epd)