Bund und Länder lassen Gottesdienste wieder zu
18:10 Uhr: Zentralrat der Juden erfreut über Zulassung von Gottesdiensten
Die Zulassung von Gottesdiensten unter strengen Auflagen in der Corona-Pandemie hat der Zentralrat der Juden als sehr erfreulich bezeichnet. "Damit wird die grundgesetzlich verbriefte Religionsfreiheit ein Stück weit wiederhergestellt. Das Bundesverfassungsgericht hatte gerade erst deutlich gemacht, dass das pauschale Verbot von Gottesdiensten nicht verfassungskonform ist", erklärte Zentralratspräsident Josef Schuster am Donnerstag in Berlin.
Die jüdische Gemeinschaft werde ihrer Verantwortung nachkommen und Gottesdienste nur unter strikten Hygiene-Vorkehrungen halten, betonte Schuster. Ein entsprechendes Konzept hatte der Zentralrat mit Rabbinern erarbeitet. Es sieht unter anderem vor, dass grundsätzlich nur zum Gebet kommen darf, wer vollständig gesund ist. Empfohlen werden etwa Anmeldungen zum Gebet in Gemeinden, Teilnehmerlisten, Schutzmasken und ausreichend Abstand zwischen den Gläubigen.
"Trotz der notwendigen Beschränkungen ist es immens wichtig für uns, wieder gemeinsam in der Synagoge Gottesdienste abhalten zu können. Gerade in der jetzigen Situation brauchen die Menschen Halt und Trost durch ihre Religion", erklärte Schuster. Auch weiterhin werde es Online-Angebote für Menschen geben, die wegen der Corona-Pandemie nicht an Gottesdiensten teilnehmen könnten.
Darauf, dass Gottesdienste unter strengen Auflagen wieder stattfinden können, hatten sich am Donnerstag Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten der Länder geeinigt. Voraussetzung für die Lockerung soll die Einhaltung besonderer Anforderung des Infektionsschutzes sein. Religiöse Zusammenkünfte von Christen, Juden und Muslimen waren in fast allen Bundesländern wegen der Ansteckungsgefahr mit dem Coronavirus verboten worden.
Die Kirchen, jüdische und muslimische Verbände hatten zuletzt umfangreiche Hygiene- und Abstandskonzepte vorgelegt. In den vergangenen Tagen wurden detaillierte Vereinbarungen zwischen den Religionsgemeinschaften und den dafür zuständigen Landesregierungen getroffen. In mehreren Bundesländern sind Gottesdienste bereits wieder möglich.
Um Ansteckungen mit dem Coronavirus zu vermeiden, ist unter anderem die Teilnehmerzahl beschränkt. Ferner soll auf allgemeinen Gesang verzichtet werden; zudem sind weitreichende Desinfektionsmaßnahmen einzuhalten. (KNA)
18 Uhr: Kirche in Italien plant Temperaturmessung bei Begräbnisfeiern
Die katholischen Bischöfe in Italien planen Messungen der Körpertemperatur, um die Sicherheit der Teilnehmer von Beerdigungsfeiern zu gewährleisten. Dies ist in Bestimmungen der Italienischen Bischofskonferenz zu lesen, die am Donnerstag veröffentlicht wurden. Um eine Ansteckung mit dem Coronavirus zu verhindern, müsse "die Messung der Körpertemperatur durch einen Sicherheitsbeauftragten mit einem digitalen Thermometer oder einem Thermoscanner" garantiert werden, heißt es. Der Zugang für Personen mit einer Körpertemperatur über 37,5 Grad sei verboten.
Nach dem umfassenden Corona-Lockdown in Italien sind ab dem 4. Mai Beerdigungsfeiern mit bis zu 15 nahen Angehörigen unter strengen Seuchenschutzvorkehrungen erlaubt. Die Anwesenden müssen Schutzkleidung tragen und einen Sicherheitsabstand einhalten. Öffentliche Gottesdienste bleiben bis auf weiteres untersagt. Die Bischofskonferenz verhandelt derzeit mit der italienischen Regierung über eine Lockerung des Verbots in den nächsten Wochen. (KNA)
17:45 Uhr: Bund und Länder lassen Gottesdienste wieder zu
Trotz Corona-Pandemie können künftig wieder Gottesdienste und Gebetsversammlungen unter strengen Auflagen stattfinden. Darauf einigten sich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten der Länder am Donnerstag in Berlin. Voraussetzung für die Lockerung soll die Einhaltung besonderer Anforderung des Infektionsschutzes sein. Religiöse Zusammenkünfte von Christen, Juden und Muslimen waren in fast allen Bundesländern wegen der Ansteckungsgefahr mit dem Corona-Visus verboten worden.
Merkel dankte den Kirchen und Religionsgemeinschaften. Sie hätten ein "hervorragendes Konzept vorgelegt". Es werde unter den gemeinsam ausgearbeiteten Maßregeln wieder Gottesdienste geben können, sagte die Kanzlerin. Dabei verwies sie darauf, dass die Verantwortung bei den Ländern liege. Der bayrische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sprach von einem "wichtigen Beitrag".
Die Kirchen, jüdische und muslimische Verbände hatten hierzu umfangreiche Konzepte vorgelegt. In den vergangenen Tagen wurden detaillierte Vereinbarungen zwischen den Religionsgemeinschaften und den dafür zuständigen Landesregierungen getroffen. In mehreren Bundesländern sind Gottesdienste bereits an diesem Wochenende möglich.
Um Ansteckungen mit dem Coronavirus zu vermeiden, ist unter anderem die Teilnehmerzahl beschränkt. Ferner soll auf allgemeinen Gesang verzichtet werden; zudem sind weitreichende Desinfektionsmaßnahmen einzuhalten.
Der religionspolitische Sprecher der Grünen-Fraktion im Bundestag, Konstantin von Notz, betonte, dass die Religionsgemeinschaften mit ihrem Verzicht auf die Religionsausübung in Gemeinschaft "große Verantwortung" bewiesen hätte. "Das verfassungsrechtlich hohe Gut der Religionsfreiheit, darauf hat auch das Bundesverfassungsgericht gerade nochmal hingewiesen, muss aber auch in Zeiten von Corona zwingend beachtet werden", so von Notz. Um die Risiken gering zu halten, müssten die Vorsichtsmaßnahmen nun strikt befolgt werden. (KNA)
17:30 Uhr: Katholische Gottesdienste in Baden-Württemberg ab 9. Mai
Voraussichtlich ab dem 9. Mai wird es in Baden-Württemberg wieder erste öffentliche Gottesdienste in katholischen Kirchen geben. Dabei müssen Hygienemaßnahmen gegen das Coronavirus beachtet werden, hieß es in den Bistümern Freiburg und Rottenburg-Stuttgart. So ist ein Mindestabstand von zwei Metern zwischen den Gläubigen vorgeschrieben. Das Tragen von Masken wird empfohlen.
Eine einheitliche Teilnehmerobergrenze gibt es nicht, diese kann je nach Größe der Kirchen und Gebetsräume variieren. An Bestattungen sollen höchstens 50 Personen teilnehmen. Zudem muss es an den Kirchentüren die Möglichkeit zur Händedesinfektion geben. Auch soll für jede Kirche ein schriftliches Hygienekonzept erarbeitet werden.
Der Rottenburg-Stuttgarter Bischof Gebhard Fürst sprach am Donnerstag im Blick auf die Öffnungen von einem "Zeichen der Ermutigung nach den vergangenen, für uns Christen sehr schweren Wochen". Die Kirchengemeinden sollen nun Zeit erhalten, um die nötigen Schutzmaßnahmen vor Ort anzupassen. Zugleich soll es vielerorts vorerst auch weiterhin Online-Gottesdienste geben.
Im Zuge der aktuellen Lockerungen der Corona-Auflagen ist bundesweit eine schrittweise Rückkehr zu öffentlichen Gottesdiensten geplant. In Baden-Württemberg hatte das Land am 21. März alle öffentlichen Gottesdienste und religiöse Feiern bis auf weiteres verboten. (KNA)
17 Uhr: Bistümer Limburg und Fulda erlassen Schutzkonzepte
Nach der grundsätzlichen Wiederzulassung öffentlicher Gottesdienste in Hessen und Rheinland-Pfalz haben die Bistümer Limburg und Fulda Coronavirus-Schutzkonzepte in Kraft gesetzt. Ab dem 3. Mai könnten im Bistum Limburg wieder Gottesdienste in kleinen Gruppen und unter strengen Auflagen gefeiert werden, teilte das Bistum Limburg am Donnerstag mit. Die hessische Landesregierung hatte entschieden, dass ab Freitag (1. Mai) wieder Gottesdienste möglich seien. Von Seiten der Landesregierung in Rheinland-Pfalz wurde als Datum dafür der Sonntag (3. Mai) genannt.
Wie viele Gläubige gemeinsam Gottesdienst feiern könnten, hänge im Bistum Limburg unter anderem an der Größe der Kirche. "Es ist zu gewährleisten, dass durchgängig ein Abstand von mindestens 1,5 Metern zwischen den Gläubigen in alle Richtungen gegeben ist." Aus diesem Abstandsgebot ergebe sich die Zahl der zugelassenen Gottesdienstbesucher, erklärte der Limburger Generalvikar Wolfgang Rösch. Die Zahl der Sitzplätze soll an den jeweiligen Kirchen vor Ort publiziert werden. Eine Empfehlung, Gottesdienste unter freiem Himmel zu feiern, gebe es im Bistum Limburg ausdrücklich nicht, da die Teilnehmerzahl nur sehr schwer zu steuern sei und Versammlungsverbote tangiert werden könnten. Den Gläubigen soll eine Möglichkeit angeboten werden, sich am Eingang der Kirche mit Desinfektionsmittel die Hände zu desinfizieren. Es sei zudem erforderlich, dass Gläubige bis zum Einnehmen der Sitzplätze und ebenso beim Verlassen der Kirche einen Mund-Nasen-Schutz trügen. Auf den Gesang der Gemeinde sei zu verzichten. Die musikalische Begleitung von Gottesdiensten durch Chor und Orchester bleibe im Bistum zunächst verboten. Priester und Kommunionhelfer würden sich vor der Spendung der Kommunion die Hände desinfizieren und trügen Mund-Nasen-Schutz. "Den Gläubigen wird die Kommunion dann in angemessenem Abstand und berührungslos gereicht", hieß es. Personen, die Erkältungssymptome oder Fieber haben, dürften nicht an den Gottesdiensten teilnehmen.
In den Kirchen des Bistums Fulda können ab Montag, 4. Mai, wieder öffentliche Eucharistiefeiern gefeiert werden. Bischof Michael Gerber erließ ein Schutzkonzept, das in den Pfarreien für die jeweilige Situation angepasst werden müsse, wie das Bistum am Donnerstag mitteilte. Das Konzept umfasst ebenfalls Hygienemaßnahmen, Zugangsregelungen, Abstandsregeln und eine Höchstzahl von Teilnehmern. (KNA)
16:40 Uhr: Kanzlerin Merkel schreibt Brief an Sant'Egidio-Gründer Riccardi
In einem Brief an den Gründer der katholischen Bewegung Sant'Egidio hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) Italien weitere Unterstützung im Kampf gegen die Corona-Pandemie zugesagt. "Seien Sie sicher: Deutschland und Europa stehen entschlossen an der Seite Italiens", so die Kanzlerin in dem am Donnerstag veröffentlichten Schreiben.
"Wir sind uns der schwierigen Situation bewusst, in der sich ihr Land derzeit befindet", schrieb Merkel. Deutschland habe bereits auf vielfältige Weise Hilfe geleistet. Dennoch sei klar, dass mit Blick auf die wirtschaftlichen Probleme "mehr getan werden muss". Auch in dieser Frage sei man bereit, "im Geiste der europäischen Solidarität zu handeln".
Zuvor hatte Sant'Egidio-Gründer Andrea Riccardi Merkel in einem Brief über die verheerenden sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie in Italien berichtet. Die 1968 in Rom entstandene Bewegung Sant'Egidio widmet sich karitativer Arbeit, Diplomatie in Bürgerkriegsgebieten sowie dem Dialog der Religionen. (KNA)
16:25 Uhr: Marx und Tremmel würdigen ehrenamtliches Wirken in Krisenzeit
In einem gemeinsamen Brief haben der Münchner Kardinal Reinhard Marx und der Vorsitzende des Diözesanrats der Katholiken in der Erzdiözese Münchner und Freising, Hans Tremmel, das Engagement der Ehrenamtlichen gewürdigt. "In dieser Zeit der Bedrängnis leisten erfreulich viele Menschen Großartiges und wachsen in ihren Aufgaben und ihrer Pflichterfüllung tagtäglich über sich hinaus", heißt es in dem am Donnerstag in München veröffentlichten Schreiben. Während "furchteinflößende Bilder unser Denken zu bestimmen drohen", sei es wichtig, "Glaube, Hoffnung und Liebe in dieser Krisensituation erfahrbar zu machen".
Die Corona-Pandemie stelle auch die Glaubensgemeinschaft vor ungekannte Herausforderungen, heißt es in dem Schreiben. Vieles, was bisher vertraut und selbstverständlich gewesen sei, sei weggebrochen oder nur noch eingeschränkt möglich. Trotzdem sei etwa Ostern "auch deshalb nicht ausgefallen, weil viele Ehrenamtliche ansteckende Zeichen der Freude und des Lebensmutes bewusst mit anderen geteilt haben". Es sei nicht zuletzt ihnen zu verdanken, "dass in diesen Wochen das Glaubensleben in den Pfarreien und Pfarrverbänden, in vielen Familien und Hauskirchen in beeindruckender Weise gestaltet und mit Leben erfüllt wird".
Da es derzeit mehr denn je auf den Beitrag jeder und jedes Einzelnen ankomme, "werden viele Charismen und Kompetenzen gebraucht". Da die Krise aber noch lange nicht überwunden sei, verbinden Marx und Tremmel ihren Dank mit der Bitte: "Übernehmen Sie weiterhin Verantwortung für die Glaubensgemeinschaft und den Glauben." Wenn ab dem 4. Mai wieder Gottesdienste mit einer begrenzten Anzahl von Mitfeiernden möglich sein werden, brauche es weiter Vernunft, Besonnenheit, Flexibilität und Tatkraft, "um die vorgeschriebenen Schutzkonzepte gut umzusetzen". (KNA)
16:15 Uhr: Zehn Quadratmeter pro Gottesdienstbesucher in Niedersachsen
Die großen Kirchen und Religionsgemeinschaften in Niedersachsen haben sich mit Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) auf Bedingungen für öffentliche Gottesdienste geeinigt. Die Zahl der Teilnehmer werde entsprechend der Größe des Raumes begrenzt, erklärte die Landesregierung am Donnerstag in Hannover. Pro Besucher seien mindestens zehn Quadratmeter anzusetzen. Die Plätze sollten möglichst markiert oder die Bestuhlung ausgedünnt werden.
Die Videokonferenz mit Weil hatte am Mittwoch stattgefunden. Der Ministerpräsident einigte sich mit christlichen, jüdischen und muslimischen Vertretern darauf, dass religiöse Zusammenkünfte unter Auflagen ab dem 7. Mai zulässig sind. Kurz nach dem Gespräch entschied jedoch das Bundesverfassungsgericht, dass das Land die Zusammenkünfte nicht pauschal verbieten darf. Daher sind laut Landesregierung Gottesdienste unter Sicherheitsmaßnahmen und mit Ausnahmegenehmigungen der Kommunen schon vorher möglich.
Der Vereinbarung zufolge wird es in den Feiern vorerst keinen oder nur wenig Gesang geben. Die Gläubigen sollen einen Mund-Nase-Schutz tragen und die Gemeinden regelmäßig Türklinken und Geländer reinigen. Das Papier empfiehlt zudem Freiluftgottesdienste. Die Öffnung der Gotteshäuser müsse "mit großer Vorsicht und Umsicht geschehen", heißt es. (KNA)
16 Uhr: Elfter Corona-Fall im Vatikan
Der Vatikan hat einen neuen Corona-Fall unter seinen Beschäftigten vermeldet. Die Person befinde sich in häuslicher Quarantäne, teilte Sprecher Matteo Bruni (Donnerstag) mit. Mittlerweile hat der Vatikan insgesamt elf Corona-Infektionen in den eigenen Reihen bestätigt. Zuletzt war am Dienstag ein entsprechender Fall bekanntgegeben worden. Der Betroffene befinde sich ebenfalls zuhause in Quarantäne. Hinweise auf weitere Ansteckungen gebe es nicht. (KNA)
14:30: Bund und Länder wollen Gottesdienste wieder zulassen
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten wollen bei ihren Beratungen am heutigen Donnerstagnachmittag wieder offiziell Gottesdienste und Gebetsversammlungen unter strengen Auflagen zulassen. Diese waren wegen der Conora-Krise in fast allen Bundesländern untersagt worden. Voraussetzung für die Lockerung soll die Einhaltung besonderer Anforderung des Infektionsschutzes sein.
Die Kirchen, jüdische und muslimische Verbände hatten hierzu umfangreiche Konzepte vorgelegt. Die Einzelheiten regeln die Länder mit den Diözesen und Verantwortlichen vor Ort. In den vergangenen Tagen wurden bereits detaillierte Vereinbarungen zwischen den Religionsgemeinschaften und den dafür zuständigen Landesregierungen getroffen. In mehreren Bundesländern sind Gottesdienste bereits an diesem Wochenende möglich.
Um Ansteckungen mit dem Coronavirus zu vermeiden, ist unter anderem die Teilnehmerzahl beschränkt. Ferner soll auf allgemeinen Gesang verzichtet werden; zudem sind weitreichende Desinfektionsmaßnahmen einzuhalten. (KNA)
14:15 Uhr: Medieninitiative: Sichere Sakramentenspendung ist möglich
Das Netzwerk "Initiative Pontifex" fordert Eucharistiefeiern trotz der Corona-Krise. Sowohl Gesundheitsvorsorge als auch Sakramentenspendung seien "von absolut unschätzbarem Wert und beides muss zugleich berücksichtigt werden", zitiert der US-Pressedienst CNA den "Pontifex"-Vorsitzenden Benno Schwaderlapp am Donnerstag. Eine sichere Austeilung der Kommunion sei möglich. "Es ist die Aufgabe der ganzen Kirche und vor allem der Laien, diese Wege zu ermöglichen und somit die Sakramente für alle Gläubigen zugänglich zu machen." Während der Pandemie müsse die Kirche persönlich bei den Menschen sein, so Schwaderlapp weiter – auch in Form des sakramentalen Kommunionempfangs. Ein Rückzug ins Digitale sei niemals die Antwort Christi. (cph)
13:35 Uhr: Kirche in Italien hilft Transsexuellen in Not
Die katholische Kirche in Italien steht Transsexuellen bei, die durch die Corona-Krise in Not geraten sind. Die Tageszeitung "Libero" (Donnerstag) berichtet über eine entsprechende Initiative für Betroffene in dem Küstenort Torvaianica nahe Rom. Dort gibt es den Angaben zufolge eine größere "Trans-Community". Rund 20 Personen, die meisten aus Lateinamerika, seien während der Pandemie von ihren "üblichen Gönnern" im Stich gelassen worden.
Der örtliche Pfarrer, Don Andrea Conocchia, habe daraufhin beschlossen, finanzielle Hilfe zu leisten. Mit Unterstützung von Kardinal Konrad Krajewski, dem Almosenbeauftragten des Papstes, sei es schließlich gelungen, eine entsprechende Zahlung zu veranlassen. Die Trans-Gemeinde bedankte sich für das Geld und schickte eine Audio-Botschaft an Franziskus: "Möge Gott Sie segnen", heißt es darin. (KNA)
13:20 Uhr: Neuzeller Klosteranlage ab Montag wieder zu besichtigen
Nach der coronabedingten Schließung werden der Kreuzgang mit Klostermuseum und das Museum Himmlisches Theater im früheren Zisterzienserkloster Neuzelle ab Montag wieder täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Die Ausstellung "Historische Handschriften aus dem Kloster Neuzelle - Zisterzienser auf Papier und Pergament" ist bis 14. Juni verlängert, wie die Stiftung Stift Neuzelle am Donnerstag ankündigte. Im Museum Himmlisches Theater werden barocke Passionsdarstellungen aus dem Leben Jesu präsentiert.
Entsprechend den Empfehlungen des brandenburgischen Museumsverbandes wird die Besucherzahl jedoch begrenzt. Überdies gibt es vorerst keine Gruppenführungen. Auch bleiben die virtuellen Rundgänge auf www.klosterneuzelle.de erhalten. Auch die katholische Stiftskirche Sankt Marien und die Evangelische Kirche zum Heiligen Kreuz werden täglich von 12 bis 16 Uhr geöffnet. (KNA)
13:15 Uhr: Polens Religionen fordern Erlaubnis für größere Gottesdienste
Vertreter von Christen und Muslimen in Polen dringen bei der Regierung auf die Wiederzulassung größerer religiöser Feiern. In einem gemeinsamen Brief an Ministerpräsident Mateusz Morawiecki kritisierten sie am Donnerstag, dass sich in Gotteshäusern nur eine Person pro 15 Quadratmeter Fläche befinden dürfe. Stattdessen plädieren Kirchen und muslimische Gemeinden dafür, dass schon neun Quadratmeter für eine Person ausreichen sollten.
Für die Gläubigen spielten gemeinsame religiöse Feiern eine wichtige Rolle, schrieben die Vorsitzenden des Ökumenischen Rates und der katholischen Bischofskonferenz, Bischof Jerzy Samiec und Erzbischof Stanislaw Gadecki, sowie Mufti Tomasz Miskiewicz. Die strengen Corona-Auflagen der Regierung bedeuteten, dass nur wenige Menschen an Gottesdiensten teilnehmen dürften. Für kleine religiöse Kultstätten mit bis zu 100 Quadratmetern Fläche schlagen sie die Zulassung von einer Person pro sechs Quadratmeter vor. Zugleich danken die Vertreter der Kirchen und Muslime dem Regierungschef für sein Engagement im Kampf gegen die Pandemie. Das Schreiben endet mit den Worten: "Wir drücken die Hoffnung aus, dass die Beschränkungen bald aufgehoben werden und unsere Gläubigen an religiösen Feiern wie vor der Epidemie teilnehmen können."
Im März hatte die Regierung religiöse Feiern mit mehr als 50 Personen verboten. Wenig später beschränkte sie die Zahl der Teilnehmer auf fünf. Seit Montag gelten die jetzigen Auflagen pro Quadratmeter. In Polen gab es laut Regierungsangaben (Donnerstag) bislang 628 Corona-Tote und knapp 12.800 bestätigte Infektionen. Dem Polnischen Ökumenischen Rat gehören orthodoxe, protestantische und altkatholische Kirchen an, nicht aber die katholische Kirche. (KNA)
12:35 Uhr: Kardinal Schönborn: "Glücklich, wer Arbeit hat"
Der Wiener Kardinal Christoph Schönborn hat den Wert von Erwerbstätigkeit betont. "Glücklich, wer einen Arbeitsplatz hat", schreibt er in der Wiener Gratiszeitung "heute" (Donnerstag). Arbeit bedeute nicht nur materielle Sicherheit; "sie gibt auch Sinn und Würde im Leben", betonte er zum Tag der Arbeitslosen (Donnerstag) und dem Tag der Arbeit (Freitag).
Infolge der Corona-Pandemie hätten in den vergangenen Wochen allein in Österreich mehr als 200.000 Menschen ihre Arbeit verloren, so der Wiener Erzbischof weiter. Gleichzeitig nehme bei vielen in Krankenhäusern, der Landwirtschaft, der Nahversorgung oder in manchen Ämtern Tätigen die Arbeitsbelastung zu. Viele Arbeitslose seien verunsichert über die Zukunft, so der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz. Manche hätten durch die Krise alles verloren, was sie mühsam aufgebaut haben. Besonders hart betroffen seien Alleinerziehende, Freischaffende und kleine Betriebe.
Sozial- und Wirtschaftspolitik stehen nach Schönborns Worten durch die Corona-Pandemie vor großen Herausforderungen: "Werden wir es schaffen, in und nach der Krise Arbeit gerecht zu verteilen? Wird es gelingen, weiter mit den Schwächeren solidarisch zu sein? Oder kommen jetzt die großen Konzerne, die wie Haie die kleinen Unternehmen schlucken? Werden Krisengewinner sich bereichern an der Not der anderen?", fragte der Kardinal. (KNA)
12:30 Uhr: Papst betet für Verstorbene der Corona-Pandemie
Papst Franziskus betet für die Verstorbenen der Corona-Pandemie. In seiner täglichen Messe am Donnerstag im Vatikan zeigte er sich erschüttert über die Bilder der Massengräber in New York. Er denke besonders an die "anonymen" Toten, sagte er. Seit Beginn der Krise erinnert Franziskus in seinen Gottesdiensten jeweils an eine Personengruppe oder ein Anliegen in Zusammenhang mit der Pandemie.
In seiner Predigt betonte er, um anderen den eigenen Glauben zu vermitteln, reiche es nicht, Krankenhäuser oder Schulen zu errichten. Wenn solche Einrichtungen ohne christliches Zeugnis blieben, seien sie lobenswerte Wohltätigkeitseinrichtungen, aber nicht mehr, sagte Franziskus. (KNA)
12:15 Uhr: Am 1. Mai doch Gottesdienste in Wallfahrtsbasilika Werl
Am 1. Mai wird es doch Gottesdienste im Marienwallfahrtsort Werl geben. Unter strenger Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln würden am traditionellen Auftakttag der Pilgersaison Gottesdienste mit maximal 100 Besuchern in der Werler Basilika gefeiert, erklärte Wallfahrtsleiter Gerhard Best am Donnerstag in einer Mitteilung des Erzbistums Paderborn. Zuvor hatte er den Wallfahrtsauftakt wegen der Corona-Krise abgesagt.
Den Angaben zufolge erneuert Erzbischof Hans-Josef Becker am 10. Mai in Werl die Weihe des Erzbistums an die Gottesmutter Maria. Auch zu diesem Gottesdienst sind unter Auflagen Gläubige zugelassen. Die Erneuerung der Weihe wird auf den Seiten des Erzbistums und der Wallfahrt übertragen.
Seit 1661 wird das Gnadenbild der "Trösterin der Betrübten" in Werl verehrt. Die Stadt zählt zu den bedeutendsten Marienwallfahrtsorten Deutschlands. (KNA)
12 Uhr: Bischof Wiesemann: Noch nicht Zeit für Rückkehr zur Normalität
Der Speyerer Bischof Karl-Heinz Wiesemann sieht noch nicht den Zeitpunkt gekommen, in der Corona-Krise zur Normalität zurückkehren zu wollen. Das Erreichte dürfe nicht leichtfertig aufs Spiel gesetzt werden, sagte Wiesemann in einer am Donnerstag veröffentlichten Videobotschaft. Es sei jetzt wichtig, "das Leben in und mit der Krise zu lernen".
Wiesemann rechnet zugleich mit der baldigen Möglichkeit, wieder öffentliche Gottesdienst feiern zu können. Das Bistum habe dazu Hygieneschutzkonzepte erarbeitet, die beispielsweise Abstandsregeln, Begrenzungen der Teilnehmerzahlen und das Maskentragen vorsehen. "Das wird sich anders anfühlen als die Gottesdienste vor der Corona-Krise. Aber nur in dieser angepassten Weise können wir zum jetzigen Zeitpunkt in verantwortungsvoller Weise miteinander Gottesdienst feiern", so der Bischof. Geplant seien auch mehr Gottesdienste und Andachten im Freien.
Ab wann genau es wieder öffentliche Gottesdienste gibt, hänge noch von den genauen Vorgaben der rheinland-pfälzischen und saarländischen Landesregierung ab. Diese lägen aber noch nicht vor, so die Diözese. (KNA)
11:45 Uhr: Eröffnung der restaurierten Vorhalle des Speyerer Doms
Die Sanierung der Vorhalle des Speyerer Kaiserdoms ist abgeschlossen. Ab Freitag ist sie - unter Beachtung von Corona-Hygieneschutzauflagen - auch wieder öffentlich zugänglich. "Endlich wird sichtbar, welch ein Kleinod die Vorhalle ist und dass der Raum als historistisches Gesamtkunstwerk vom Architekten durchkomponiert wurde", sagte Domdekan Christoph Kohl am Donnerstag.
Während der vergangenen Monate wurden Decken, Gewölbe und Skulpturen gereinigt und Schäden ausgebessert. Zum Einsatz kamen auch Laserreinigungstechniken. Der Etat der Arbeiten belief sich den Angaben zufolge auf 890.000 Euro; davon übernahmen Bund und Land rund 710.000 Euro. (KNA)
11:30 Uhr: Theologe: Grundrechtseinschränkungen genau begründen
In der Diskussion um Grundrechtseinschränkungen in der Corona-Krise hat der Theologe Eberhard Schockenhoff sorgfältige Begründungen eingefordert. "Der Schutz des Lebens kann die Einschränkungen anderer Freiheitsrechte rechtfertigen. Aber das muss immer genau begründet und abgewogen werden", sagte Schockenhoff am Donnerstag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Er unterstützte zugleich die Aussagen von Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble, wonach das Leben keinen absoluten Höchstwert darstelle.
Allerdings habe der Schutz des Lebens und der Menschenwürde in der christlichen Ethik wie im Grundgesetz eine herausragende Stellung, so Schockenhoff. "Das Leben ist unter allen Gütern das schlechthin fundamentale, weil es ja erst die Voraussetzung dafür ist, andere Rechte wahrnehmen zu können." Die jüngsten Aussagen des Tübinger Oberbürgermeisters Boris Palmer (Grüne), wonach die Politik durch die Corona-Auflagen Menschen rette, die vielleicht ohnehin bald stürben, nannte der Theologe "zynisch und menschenverachtend".
Leben könne nicht gegeneinander aufgerechnet werden. "Jeder Mensch hat einen einmaligen Wert." In der aktuellen Corona-Krise gehe es aber gerade nicht um ein gegenseitiges Aufrechnen von Leben, sondern darum, die Schutzmaßnahmen so zu gestalten, "dass sie ihr Ziel des Lebensschutzes tatsächlich erreichen". Die Politik sieht das langjährige Mitglied des Deutschen Ethikrats derzeit in einer schwierigen Situation. "Eine Verständigung über das richtige Tempo und Maß der Lockerungen fällt schwer. Es bleibt der Politik nichts anderes übrig, als in kleinen Schritten zu agieren und möglicherweise auch wieder einen Schritt zurück zu gehen." Dies zu akzeptieren, sei auch für die Bürger nicht einfach, so Schockenhoff. Dazu brauche es "eine reife, demokratische Öffentlichkeit". Andererseits inszenierten sich Politiker als handlungsstarke Macher. "Aber das ist derzeit sicher nicht der richtige Weg." (KNA)
11 Uhr: Familienbund klagt an: Eltern und Kinder zahlen zu hohen Preis
Eltern und Kinder zahlen nach Ansicht des Familienbundes der Katholiken einen zu hohen Preis in der Corona-Krise. Eine angemessene Unterstützung von Familien durch die Politik fehle. "Während viele Eltern zwischen Sorgearbeit, Homeschooling und Erwerbsarbeit an der Belastungsgrenze auf den Burnout zusteuern, werden fehlende Beziehungen, räumliche Enge und überforderte Eltern unweigerlich Spuren in den Seelen von Kindern hinterlassen", beklagte der Präsident des Familienbundes, Ulrich Hoffmann, am Donnerstag in Berlin. Vier weitere Monate Quasi-Quarantäne seien Familien nicht zumutbar.
Der Familienbund fordert vor diesem Hintergrund eine rasche, aber behutsame Rückkehr zu einer familiären Normalität, die dem Leistungsvermögen von Eltern und Kindern entsprächen und den Ansteckungsrisiken mit Corona Rechnung trügen. Kindergärten, Schulen und Spielplätze müssten - mit nötigen Hygienestandards und Vorsichtsmaßnahmen - wieder geöffnet werden. Und es brauche mehr finanzielle Hilfen für Familien. Wirtschaftsunternehmen erhielten Milliarden, während Familien nicht einmal Kitagebühren oder Hortkosten erstattet würden, so Hoffmann. Es brauche auch ein Corona-Erziehungsgeld, die Regelbedarfe in der Grundsicherung und das Kindergeld müssten erhöht werden.
Derzeit habe die Politik die Lebensrealität von Familien nicht im Blick. "So wichtig es heute ist, älteren und vorerkrankten Menschen den größtmöglichen Schutz vor einer Corona-Infektion zu bieten, so geboten ist es auch, Eltern und Kindern weiter ein menschenwürdiges und entwicklungsgerechtes Leben zu ermöglichen. Diese zwei Seiten des Lebensschutzes dürfen wir nicht aus dem Blick verlieren", sagte Hoffmann. (KNA)
10:30 Uhr: Mönche sehen Klosterprojekt trotz Corona optimistisch
Die Corona-Krise verzögert auch die Verhandlungen über das Grundstück für ein neues Zisterzienserkloster bei Neuzelle (Landkreis Oder-Spree). Der Sprecher der Neuzeller Ordensniederlassung, Pater Kilian Müller, äußerte sich am Donnerstag auf Anfrage aber zuversichtlich, dass die Gespräche im Laufe des Jahres entscheidend "weiterkommen". Zwischen dem Orden, der Stiftung Stift Neuzelle und dem Land Brandenburg gebe es trotz der Pandemie bedingten Erschwernisse "eine sehr gute Kommunikation".
Auf dem Gelände des historischen Zisterzienserklosters Neuzelle südlich von Frankfurt/Oder hatte sich vor eineinhalb Jahren eine Gemeinschaft von derzeit sechs Zisterziensermönchen angesiedelt, die aus dem österreichischen Kloster Heiligenkreuz entsandt ist. Sie wohnen gegenwärtig im katholischen Pfarrhaus auf dem Klostergelände, das von der Landesstiftung Stift Neuzelle verwaltet wird. Die Zisterzienser planen den Neubau eines Klosters auf einem Grundstück im Ortsteil Treppeln, das sie von der Stiftung kaufen wollen. Darüber laufen seit vergangenem Jahr Verhandlungen. Wegen der Landtagswahlen mit anschließender Neubildung der Landesregierung waren sie im Herbst jedoch unterbrochen. Brandenburgs Kulturstaatssekretär Tobias Dünow (SPD) hatte dann Ende Februar angekündigt, er wolle die Gespräche mit dem Orden "erheblich beschleunigen". Nach der früheren Kulturstaatsministerin Martina Münch (SPD) ist Dünow jetzt Vorsitzender der Stiftungsrats.
Das südlich von Frankfurt an der Oder gelegene Neuzelle ist eine der wenigen vollständig erhaltenen mittelalterlichen Klosteranlagen in Europa und ein Touristenmagnet. Bei der Wiederansiedelung des Ordens, 200 Jahre nach seiner Vertreibung durch den preußischen Staat, hatten die Zisterzienser 2018 angekündigt, ein neues Klostergebäude im rund zwölf Kilometer entfernten Treppeln errichten zu wollen, um besser ein ihren Ordensregeln entsprechendes Klosterleben zu führen. Auf dem historischen Klostergelände, das als nördlichstes Beispiel des süddeutschen und böhmischen Barocks in Europa gilt, wollen sie aber auch weiterhin präsent bleiben. (KNA)
10 Uhr: Tablets gegen Einsamkeit in Altenheimen
Gegen die Vereinsamung von Senioren in Altenheimen sollen im Erzbistum Paderborn Tablets und Smartphones helfen. Der Verein katholischer Altenhilfeeinrichtungen (VKA) hat die Geräte angeschafft und in seinen 22 Einrichtungen verteilt, wie das Erzbistum am Donnerstag in Paderborn mitteilte. "Ein Video-Telefonat kann Trost spenden - auf beiden Seiten, bei den Senioren, aber auch bei den Angehörigen", erklärt Vereinsvorstand Timo Halbe.
Die Pfleger stünden den Senioren bei Videotelefonaten zur Seite, falls sie sich selbst nicht mehr artikulieren könnten, berichtet der VKA. Manche Angehörige legten vor den Einrichtungen Geschenke für die Heimbewohner ab oder winkten durch die Fenster, um Kontakt zu halten. Wegen der Corona-Pandemie sind in Nordrhein-Westfalen seit Mitte März Besuche in Senioreneinrichtungen untersagt. (KNA)
9:30 Uhr: Bundesverfassungsgericht: Gottesdienste im Einzelfall erlauben
Gottesdienste im Einzelfall und auf Antrag dürfen nach einer Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts nicht pauschal verboten werden. Die 2. Kammer des Ersten Senats entschied am Mittwochabend, dass gut begründete Ausnahmen im Sinne der Glaubensfreiheit möglich sein sollten, wenn dabei Schutzkonzepte eingehalten würden. Mit Blick auf die Glaubensfreiheit sei es kaum vertretbar, dass die Corona-Verordnung keine Möglichkeit für eine "ausnahmsweise Zulassung solcher Gottesdienste in Einzelfällen" eröffne.
Den Antrag hatte ein Verein mit rund 1.300 Mitgliedern gestellt, der im Ramadan das Freitagsgebet in der Moschee abhalten wollte. Er hatte zunächst beim Oberverwaltungsgericht Niedersachsen gegen die Corona-Verordnung des Landes Klage eingelegt, die abgelehnt wurde. Der Antragsteller argumentierte, bei den Freitagsgebeten könnten die gleichen Schutzmaßnahmen eingehalten werden, die für Geschäfte gelten und hat Vorkehrungen wie Masken, markierte Plätze und einen Sicherheitsabstand angeboten. Die Richter erklärten, die Gefährdungslage bei Einkäufen und Gottesdiensten könne unterschiedlich bewertet werden. Allerdings hänge das Infektionsrisiko bei Gottesdiensten stärker von den Umständen im Einzelfall ab, als das bei Einkäufen der Fall sei. Es sei daher nicht erkennbar, dass eine einzelfallbezogene positive Einschätzung in keinem Fall erfolgen könne.
Gottesdienstverbote stellten einen "schwerwiegenden Eingriff in die Glaubensfreiheit" dar, so die Richter. Wenn eine "relevante Erhöhung der Infektionsgefahr zuverlässig verneint" werden könne, sollten daher Ausnahmen von dem Verbot möglich sein. Für die Risikoeinschätzung sei die Dimension des Eingriffs in die Glaubensfreiheit entscheidend. Im Fall der Freitagsgebete während des Ramadan (bis 23. Mai) stufen die Richter den Eingriff in die Glaubensfreiheit als groß ein. (KNA)
9 Uhr: Schwaetzer: Corona-Krise wird "veränderte Gesellschaft" bewirken
Die Corona-Krise wird nach Ansicht der Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Irmgard Schwaetzer, die Gesellschaft verändern. "Viele haben dieses Jahr 2020 begonnen mit einem Gefühl der Kontinuität und der Sicherheit, dass sich schon nichts Weltstürzendes ändern wird. Doch wir werden aus dem Jahr hinausgehen als veränderte Gesellschaft", schreibt Schwaetzer in einem Beitrag für das Magazin "chrismon" (Mai-Ausgabe).
Im vergangenen Jahr hätten sich viele Menschen gefragt, was die Gesellschaft überhaupt noch zusammenhalte. Jetzt stelle man fest, "dass uns die Nähe fehlt, auch zu Menschen, die uns nicht direkt nahestehen". Sie hoffe sehr, "dass uns diese Erschütterung und die Pflicht zum Abstandhalten näher zusammenführen werden". Durch die CoronaKrise mache die Gesellschaft außerdem einen "Riesensprung in die Digitalisierung", so die 78 Jahre alte frühere Bundesministerin. Sie wünsche sich, dass zumindest einige der neuen digitalen Angebote der Kirchen auch nach der Krise bestehen blieben. Davon könnten all jene profitieren, die wegen familiärer Verpflichtungen zu Hause bleiben müssten oder krank seien.
"Durch die Krise sind auch wir als Kirche gezwungen, darüber nachzudenken, welche kirchlichen Aktivitäten und Themen wirklich relevant sind", betonte die Vorsitzende der EKD-Synode. (KNA)
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