Newsticker: Corona und die Kirche, 3. Mai

Erzbischof Schick legt zum Kommunionausteilen Maske an

Veröffentlicht am 03.05.2020 um 10:45 Uhr – Lesedauer: 
+++Newsticker+++

Bonn ‐ Die ganze Welt ist von der Corona-Pandemie betroffen. Auch das kirchliche Leben ist eingeschränkt: Gottesdienste und andere Veranstaltungen fallen aus, Christen helfen, Christen erkranken. Im katholisch.de-Newsticker gibt es täglich ein aktuelles Bild der Lage in Deutschland und der Weltkirche.

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14:30 Uhr: Erzbischof Schick legt zum Kommunionausteilen Maske an

Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick (70) hat erstmals im Sonntagsgottesdienst zur Mund-Nase-Maske gegriffen. Bei dem nicht-öffentlichen Gottesdienst aus der Nagelkapelle des Bamberger Heinrichsdoms, der per Livestream übertragen wurde, desinfizierte er sich am Altar mit einem Mittel kurz vor der Kommunionausteilung die Hände. Danach legte Schick die Maske an, um einer kleinen Zahl von Beteiligten die Handkommunion zu gewähren. Damit wandte er das jüngst beschlossene Infektionsschutzkonzept an.

Im Erzbistum Bamberg sollen ab 10. Mai (einschließlich Vorabendmesse) unter Auflagen wieder öffentliche Gottesdienste gefeiert werden. Die Regelung setzt die Beschlüsse der bayerischen Staatsregierung unter Berücksichtigung des Infektionsschutzkonzeptes der bayerischen Bistümer um. Die Frist sei gewählt worden, um den Gemeinden Zeit zu geben, sich auf die Auflagen des Schutzkonzeptes vorzubereiten, heißt es auf der Internetseite der Erzdiözese. (KNA)

13:55 Uhr: Papst unterstützt Aufruf für Gebet aller Religionen gegen Corona

Papst Franziskus unterstützt die Initiative für eine weltweite Gebetsaktion aller Religionen gegen die Corona-Pandemie. "Ich habe diesen Vorschlag angenommen", sagte er am Sonntag nach seinem Mittagsgebet im Apostolischen Palast. Zudem betonte er abermals seine Nähe zu "allen Menschen, die am Corona-Virus erkrankt sind". Diese globale Krise könne nur durch Solidarität und internationale Zusammenarbeit gelöst werden.

Das von den Vereinigten Arabischen Emiraten initiierte "Hohe Komitee der menschlichen Brüderlichkeit" (Higher Committee of Human Fraternity) hatte am Samstag den 14. Mai als weltweiten Gebetstag gegen die Corona-Pandemie vorgeschlagen. Man dürfe in der aktuellen Krise "nicht vergessen, sich an Gott den Schöpfer zu wenden", heißt es in einer entsprechenden Erklärung. Jeder Mensch – egal, in welchem Land oder welcher Religion – möge sich beteiligen.

Das interreligiös besetzte Komitee wurde im September in Rom gegründet. Es kümmert sich um die Umsetzung des Dokuments über die Brüderlichkeit unter den Menschen, das Papst Franziskus im Februar 2019 in Abu Dhabi mit dem Großimam von Al-Azhar, Al-Tayyeb, unterzeichnet hatte. Dem Gremium gehört auch der Präsident des Päpstlichen Rats für Interreligiösen Dialog, Kardinal Miguel Ayuso Guixot, an.

In seiner Ansprache am Sonntag ging Franziskus auch auf den an diesem Tag begangenen Weltgebetstag um geistliche Berufungen ein. Das Priestertum und das geweihte Leben erforderten Mut und Ausdauer. Ohne Gebet komme man auf diesem Weg nicht voran, so der Papst. Er lade alle ein, "den Herrn um das Geschenk guter Arbeiter für sein Reich zu bitten – Menschen, deren Herzen und Hände offen sind für seine Liebe". (KNA)

13 Uhr: Einigung im Streit über Gottesdienst-Wiederaufnahme in Italien

Im Streit um die Wiederzulassung öffentlicher Gottesdienste nach dem Corona-Lockdown in Italien gibt es offenbar eine Einigung. Kardinal Gualtiero Bassetti, Vorsitzender der Italienischen Bischofskonferenz, teilte am Wochenende mit, es gebe nach wochenlangen Verhandlungen gemeinsame "Leitlinien". Demnach wird es "in den nächsten Wochen" – abhängig von der Entwicklung der Infektionszahlen – Schritt für Schritt zu Lockerungen kommen.

Details nannte Bassetti nicht. Beobachter gehen davon aus, dass noch im Mai erste Messen im Freien gefeiert werden dürfen. Der Kardinal dankte der Regierung für den "kontinuierlichen und fruchtbaren Dialog". Die katholische Kirche habe die schmerzlichen Seuchenschutzauflagen bisher mitgetragen, um die Gesundheit aller zu schützen. Man werde auch in Zukunft wachsam bleiben. Vor der Bekanntgabe der Grundsatzeinigung hatte Bassetti am Samstag Papst Franziskus besucht. Der Vatikan machte keine näheren Angaben zu dem Treffen.

Zuletzt hatte es wiederholt Misstöne in den Gesprächen zwischen Kirche und Regierung gegeben. Die Bischöfe warfen Ministerpräsident Giuseppe Conte vor, lediglich den wirtschaftlichen Neustart des Landes zu planen, während die Religionsfreiheit weiter eingeschränkt bleibe. Franziskus warnte hingegen davor, die Erfolge im Kampf gegen das Coronavirus zu verspielen. "Es gibt keinen Widerspruch zur Haltung des Papstes", betonte Bischofskonferenz-Generalsekretär Stefano Russo am Freitag. Die Seuchenschutzvorgaben der Behörden müssten in jedem Fall eingehalten werden. Alles andere wäre "verantwortungslos".

Nach der seit Anfang März in Italien geltenden strikten Ausgangssperre sind ab Montag erste Lockerungen geplant. Viele Bürger dürfen wieder zur Arbeit gehen, Besuche bei Partnern und Verwandten werden gestattet. Außerdem sollen Beerdigungsfeiern mit bis zu 15 nahen Angehörigen unter strengen Seuchenschutzvorkehrungen erlaubt sein. Die Anwesenden müssen Schutzkleidung tragen und einen Sicherheitsabstand einhalten. Zudem ist eine Messung der Körpertemperatur aller Teilnehmer vorgesehen. Liegt sie über 37,5 Grad, wird der Zugang untersagt. (KNA)

11:35 Uhr: Kardinal Woelki feiert ersten öffentlichen Gottesdienst im Dom

Zum ersten Mal seit Beginn des Lockdowns im Rahmen der Corona-Pandemie hat im Kölner Dom am Sonntag wieder ein gemeinschaftlicher Gottesdienst stattgefunden. Unter den 122 Personen, die zum Pontifikalamt mit Kardinal Rainer Maria Woelki zugelassen waren, befanden sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Doms sowie einige geladene Gäste und Pressevertreter. "Schon jetzt ist es spürbar, wie besonders das physische Miteinander ist", sagte Woelki zu Beginn des Gottesdienstes. Der letzte öffentliche Gottesdienst im Dom hatte am 14. März stattgefunden. Die Besucherinnen und Besucher trugen beim Einzug in die Kathedrale einen Mundschutz und nahmen auf markierten Sitzplätzen mit viel Abstand Platz. Während der Kommunion wurde den Gläubigen die Hostie unter einer Plexiglasscheibe angereicht. Die Besucher durften nicht singen, um keine Tröpfchen zu verbreiten. Es sang jedoch ein Chor. (epd)

11:30 Uhr: Österreichs Bischöfe veröffentlichen Hirtenwort zur Corona-Krise

Österreichs Bischöfe wenden sich in der Corona-Krise an die Gläubigen. In einem am Sonntag veröffentlichten Hirtenwort danken sie ihnen, "dass sie den bisher gewählten Weg des Gebetes und der konkreten Sorge für die Nächsten mitgegangen sind". Zugleich bitten sie bei der schrittweisen Rückkehr ab 15. Mai zum vertrauten kirchlichen Leben um "Geduld, Verantwortungsgefühl und Rücksichtnahme verbunden mit dem Blick auf verschiedene Formen des Kirche-Seins".

Laut der zeitgleich veröffentlichten Rahmenordnung der Bischofskonferenz werden ab 15. Mai wieder Gottesdienste in kleiner Gemeinschaft gefeiert. Ebenso können kleinere Hochzeiten, Taufen, Erstkommunionfeiern, Firmungen, Krankensalbungen und Begräbnisse im engen Rahmen stattfinden. Alle Feiern fänden "unter strenger Einhaltung der Hygienevorschriften" statt, so die Bischöfe. "Wichtig ist das Bewusstsein der Gottesdienstgemeinde, dass es sich um einen Dienst des stellvertretenden Gebetes für die ganze Gemeinde handelt." Weiterhin bleibe daneben die "Mitfeier des Gottesdienstes über die Medien ein wichtiger Teil des Glaubenslebens".

"Große kirchliche Feste und Feiern, Pfarrfeste, Patrozinien, große Begräbnisse oder Hochzeiten können leider bis mindestens Ende August nicht in gewohnter Art und Weise gefeiert werden", halten die Bischöfe fest. "Die Erstkommunionen und Firmungen werden auf einen späteren Zeitpunkt verschoben, ebenso größere Trauer- und Gedenkgottesdienste." Es sei "eine Zeit der Hauskirche", in der viele ihr Christsein in schlichter und zugleich hilfreicher Weise lebten.

Die Krise sei auch "eine Zeit der Solidarität", so die Bischöfe. So seien in den letzten Wochen viele Initiativen entstanden; Familien bewährten sich "trotz großer Belastungen als natürliches Fundament der Gesellschaft", heißt es im Hirtenwort. "Für all das sei ein herzliches Danke gesagt." Mit den Einschränkungen seien jedoch auch neue soziale Probleme entstanden. "Aus diesem Grund bitten wir, auch weiterhin Solidarität mit den Betroffenen zu zeigen, sei es durch persönliche Hilfe oder materielle Unterstützung", so der Episkopat.

Der Titel des Hirtenworts "Gebet und stiller Dienst" verweist auf ein Zitat des Papstes bei der Feier am 27. März auf dem leeren Petersplatz. "Papst Franziskus ist uns ein Vorbild im Kampf gegen die Pandemie und er sagt: 'Gebet und stiller Dienst – das sind unsere siegreichen Waffen'", schreiben Österreichs Bischöfe. (KNA)

10:45 Uhr: Umgang mit Corona-Krise: Seehofer lobt Christen, Juden und Muslime

Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hat den Beitrag von Christen, Juden und Muslimen zur Bewältigung der Corona-Krise gelobt. Die Religionsgemeinschaften seien wie alle anderen gesellschaftlichen Gruppen von starken Einschränkungen betroffen, schrieb er in einem Beitrag für die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung": "Christen an Ostern, Juden an Pessach und Muslime im Ramadan – alle mussten und müssen auf gemeinsame Gottesdienste und Feiern im Familien- und Freundeskreis verzichten." Trotzdem hätten sie erkannt, dass die Einschränkungen "in höchstem Maße sozial sind, weil sie aus Nächstenliebe und zum Schutz des Lebens geschehen", erklärte Seehofer.

Der Minister schrieb, die Einschränkungen würden jetzt verantwortungsvoll und differenziert wieder aufgehoben. Die Religionsgemeinschaften selbst hätten dafür gute Konzepte entwickelt. Aus ihnen werde deutlich, "dass der Schutz des Lebens für alle die oberste Maxime ist". Das wichtigste Ergebnis der Bund-Länder-Beschlüsse vom 30. April sei, dass gemeinsame Gottesdienste und Gebete wieder möglich sein würden, wenn auch unter strengen Infektionsschutzbedingungen. "Die Art und Weise, wie die Grundrechtseinschränkungen im Bereich der Religionsfreiheit wieder aufgehoben werden, lässt mich zuversichtlich in die Zukunft blicken", schrieb Seehofer. "Wenn wir in allen Bereichen so verantwortlich, solidarisch und besonnen vorgehen, werden wir Erfolg haben." Die Erfahrung, eine so schwere Belastungsprobe gemeinsam bestanden zu haben, werde den Zusammenhalt der Gesellschaft stärken. (epd)

10:40 Uhr: Bedford-Strohm: "Ja, wir werden das schaffen"

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, ist optimistisch, dass die Menschen in Deutschland gut durch die Corona-Krise kommen. "Ja, wir werden das schaffen. Wir werden zusammenhalten. Gott wird uns die Kraft dazu geben", sagte er am Sonntag in seiner Predigt im ZDF-Fernsehgottesdienst. "Und vielleicht werden wir nach dieser Krise als Gemeinschaft stärker sein als vorher." Der Kampf gegen die Corona-Pandemie habe das Leben verändert, "egal, wo wir auf der Welt leben", sagte Bedford-Strohm in der Ingelheimer Saalkirche, aus der derzeit alle evangelischen Fernsehgottesdienste im ZDF übertragen werden. Viele Menschen fühlten neben Dankbarkeit dafür, dass sie die Krise in Deutschland erlebten, auch tiefe Sorge, wie denn alles weitergehen solle und ob es je wieder so werden könne, "wie wir es kannten und liebten".

Bedford-Strohm sagte, auch er könne sich nur schwer daran gewöhnen, dass man sich nach dem Berührungsverbot nun nicht mal mehr sehen könne wegen der Mund-Nasen-Masken. Auch bei den Gottesdiensten gebe es ein Ringen. "Wir freuen uns, dass wir wieder in der sichtbaren Gemeinschaft feiern können. Aber es ist nicht so wie vorher", sagte der bayerische Landesbischof. Der Ratsvorsitzende ging in seiner Predigt auf die Nächstenliebe ein und sagte, diese könne man gerade überall im Land erfahren. "Es ist viel Liebe in unserem Land." Viele Menschen würden gerne helfen. Und es sei gut, wenn die Menschen – je nach ihren Möglichkeiten – auch im Alltag zur Solidarität bereit seien. "Einer Solidarität, die auch darin bestehen kann, dass ich auch noch länger bereit bin, auf bestimmte persönliche Rechte zu verzichten, um andere zu schützen", sagte Bedford-Strohm. (epd)

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