Indisches Erzbistum zeigt sich erleichtert

Mord an Priester: Küster zu lebenslanger Haft verurteilt

Veröffentlicht am 06.05.2020 um 10:00 Uhr – Lesedauer: 

Neu Delhi ‐ Ein Küster in Südindien wird wegen Trunkenheit im Dienst entlassen. Bei der folgenden Auseinandersetzung kommt der Priester gewaltsam zu Tode. Jetzt ist das Urteil in dem Prozess gefallen. Die Erzdiözese zeigt sich erleichtert.

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Ein Gericht im südindischen Kerala hat einen früheren Küster wegen Priestermordes zu lebenslanger Haft verurteilt. Der Generalvikar der syro-malabarischen Erzdiözese Ernakulam-Angamaly, James Pereppadan, begrüßte das Urteil. "Endlich hat unser für seine harte Arbeit und Bescheidenheit bekannte Freund und Amtsbruder Gerechtigkeit erfahren", sagte Pereppadan dem asiatischen Pressedienst Ucanews (Dienstag). Zu der Ermordung des Priesters Xavier Thelakkat kam es nach einer Auseinandersetzung um die Entlassung des Küsters wegen Trunkenheit.

Die Kirche in Kerala war zuletzt immer wieder wegen Skandalen in den Schlagzeilen. So steht Bischof Franco Mulakkal (55) wegen des Vorwurfs der mehrfachen Vergewaltigung einer Ordensfrau vor Gericht. Dem Bischof von Jalandhar im nordwestindischen Bundesstaat Punjab wird die Vergewaltigung einer Nonne vom Orden der Missionare Jesu in einem Kloster in Kerala zwischen 2014 und 2016 vorgeworfen. Mulakkal bestreitet die Vorwürfe. Aufgrund der Beschuldigungen der Ordensfrau war der Bischof im September 2019 festgenommen worden. Nach drei Wochen wurde er gegen eine Kaution und Reiseauflagen wieder freigelassen. Im vergangenen Februar beschuldigte eine zweite Ordensfrau den Bischof der sexuellen Belästigung. Zuletzt war im Prozess der Antrag auf Abweisung der Klage wegen unzureichender Beweislage abgelehnt worden.

Kontroverse um Kardinal

Zudem wurde 2019 mit einer Reform der Verwaltung der syro-malabarischen Kirche Indiens eine Kontroverse um deren Leiter Kardinal George Alencherry (75) entschärft. Er galt als eine zentrale Figur in einem Immobilienskandal, der die Kirche zehn Millionen Dollar gekostet haben soll. Nach missglückten Immobiliengeschäften in Kochi, die Alencherry an den kirchlichen Gremien und Finanzberatern vorbei eingefädelt haben soll, entzog die syro-malabarische Synode dem Kardinal im Februar 2018 die Leitung der administrativen und wirtschaftlichen Angelegenheiten und ersuchte den Vatikan um eine Untersuchung. Papst Franziskus berief daraufhin Bischof Jacob Manathodath von Palghat zum Apostolischen Administrator, womit Alencherrys Jurisdiktion ruhte. Seit 27. Juni 2019 ist der Kardinal wieder vollumfänglich im Amt.

Die syro-malabarische katholische Kirche führt ihre Wurzeln auf den Apostel Thomas zurück, der der Legende nach im Jahr 53 nach Indien kam. Thelakkat war Gemeindepfarrer von St. Thomas in Malayattoor, einem bekannten Wallfahrtsort. Die Kirche soll an jener Stelle erbaut sein, wo der Apostel Thomas nach seiner Ankunft die christliche Gemeinde gründete ("Thomas-Christen"). Während im mehrheitlich hinduistischen Indien nur rund 2,3 Prozent der Bevölkerung dem Christentum angehört, sind es in Kerala etwa 20 Prozent. (tmg/KNA)