Newsticker: Corona und die Kirche, 7. Mai

Kardinal Müller lehnt Gottesdienstverbote in Corona-Krise ab

Veröffentlicht am 07.05.2020 um 13:42 Uhr – Lesedauer: 
+++Newsticker+++

Bonn ‐ Die ganze Welt ist von der Corona-Pandemie betroffen. Auch das kirchliche Leben ist eingeschränkt: Gottesdienste und andere Veranstaltungen fallen aus, Christen helfen, Christen erkranken. Im katholisch.de-Newsticker gibt es täglich ein aktuelles Bild der Lage in Deutschland und der Weltkirche.

  • Teilen:

19:40 Uhr: Merkel spricht mit Papst über Corona-Pandemie und lädt ihn ein

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat wegen der Corona-Pandemie mit Papst Franziskus gesprochen und ihn zu einem Besuch in Deutschland eingeladen. Wie Regierungssprecher Steffen Seibert am Donnerstagabend in Berlin mitteilte, tauschte sich die deutsche Regierungschefin telefonisch mit dem Oberhaupt der katholischen Kirche über die globale humanitäre und politische Situation angesichts der Pandemie aus. Dabei habe Merkel den Papst nach Deutschland eingeladen, "sobald dies wieder möglich sei".

Thema des Gesprächs sei auch die Bedeutung von Zusammenhalt und Solidarität in Europa und der Welt gewesen. Beide sprachen sich den Angaben zufolge dafür aus, insbesondere ärmere Länder in der Corona-Pandemie zu unterstützen.

Merkel und der damalige Bundespräsident Joachim Gauck hatten bereits 2015 eine Einladung an den aus Argentinien stammenden Papst nach Deutschland ausgesprochen. Franziskus ist seit sieben Jahren im Amt. 2011 hatte sein Vorgänger Benedikt XVI. seine deutsche Heimat letztmals besucht. Merkel und Franziskus begegneten sich bereits mehrfach. 2017 besuchte die Bundeskanzlerin den Papst anlässlich des damaligen G20-Gipfels, um über Themen wie Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit zu sprechen. (epd)

18:40 Uhr: "Auto-Beichten" und Mundkommunion sorgen für Unmut in Chile

In Chile sorgen Verstöße von Gläubigen und Priestern gegen die Corona-Seuchenschutzauflagen für Empörung. In den Fokus der Medien ist vor allem das wohlhabende Viertel Las Condes in der Hauptstadtmetropole Santiago geraten. In Sozialen Netzwerken kursieren Aufnahmen von Gläubigen, die mit dem Auto der Reihe nach an Priestern vorbeifahren, die ihnen die Beichte abnehmen. Auf anderen Fotos ist – trotz Verbots – das Spenden der Mundkommunion zu sehen.

Der Sprecher der nationalen Laienvereinigung, Roberto Sanchez, stellte am Mittwoch (Ortszeit) klar, dass er derlei Praktiken nicht gutheiße: "Wir erinnern daran, dass das Erzbistum Santiago die Mundkommunion aufgrund der Pandemie verboten hat." Er habe Kontakt mit der betroffenen Gemeinde aufgenommen, um die Verstöße zu unterbinden.

Die Diskussion sorgt auch deshalb für Aufsehen, weil die Ausgangssperre im Reichenviertel Las Condes zwischenzeitlich wieder aufgehoben wurde, während sie in anderen, weniger gut situierten Gegenden Santiagos weiter bestehen bleibt. Kritiker sehen darin eine willkürliche Benachteiligung der armen Bevölkerung. (KNA)

18:35 Uhr: Bundeswehr-Uni: Infektionsrisiko beim Chorsingen begrenzt

An der Münchner Bundeswehr-Universität ist das Corona-Infektionsrisiko beim gemeinsamen Singen und Musizieren mit Blasinstrumenten untersucht worden. Anhand strömungsmechanischer Experimente kamen die Forscher zum Ergebnis: Es hält sich stark in Grenzen. Das teilte die Uni am Donnerstag mit. Die Erkenntnisse könnten hilfreich sein, um unter Auflagen Musik im Gottesdienst, bei Konzerten, aber auch im Biergarten zu ermöglichen.

Christian Kähler und Rainer Hain vom Institut für Strömungsmechanik und Aerodynamik führten dazu Experimente mit professionellen Sängern und Orchestermusikern aus München und Salzburg durch. Ziel sei gewesen, "sowohl die spuckartige (ballistische) Ausbreitung von größeren Tröpfchen als auch die strömungsbedingte Ausbreitung von kleinen Tröpfchen (Aerosol) beim Musizieren zu ermitteln", hieß es. Dabei habe sich eindeutig gezeigt, dass die Luft beim Singen nur im Bereich eines halben Meters vor dem Mund in Bewegung versetzt werde, unabhängig von Lautstärke und Tonhöhe. Eine Virusausbreitung über diese Distanz hinaus sei "äußerst unwahrscheinlich".

Kähler zeigte sich vom Ergebnis wenig überrascht. Schließlich werde beim Singen kein großes Luftvolumen stoßartig ausgestoßen wie beim Niesen oder Husten. Trotzdem sei ein Sicherheitsabstand in einem Chor oder einer Kirche von 1,5 Metern ratsam und eine versetzte Aufstellung der Sänger empfehlenswert, um einer Tröpfcheninfektion vorzubeugen. Für einen sicheren Musikbetrieb seien auch die Raumgröße und eine gute Belüftung wichtig.

Differenzierter fiel die Untersuchung zu den Blasinstrumenten aus. Bei Trompete, Posaune und Euphonium wurde demnach nicht mehr als ein halber Meter Luft vor den Schalltrichtern der Instrumente in Bewegung versetzt. Bei Klarinette, Oboe und Fagott ermittelten die Forscher Strömungsbewegungen von mehr als einem Meter bei tiefen und langen Tönen.

Die größte Reichweite maßen sie bei der Querflöte. Um den ballistischen Speichelausstoß und die Strömungsbewegungen wirkungsvoll zu begrenzen, empfehlen die Wissenschaftler die Befestigung eines sehr dünnen und dicht gewebten Tuches vor der Öffnung der Instrumente. Wenn dies 20 Zentimeter vor dem Schalltrichter oder Anblasloch der Flöte geschehe, werde das Klangerlebnis nicht beeinträchtigt.

Bei Musik im Freien sehen die Forscher nur Gefahr im Falle eines leichten und gleichmäßigen Seitenwinds. Dieser könnte die kontaminierte Luft auch über größere Entfernungen transportieren. Der Blaskapelle im Biergarten legen die Forscher eine dezente Lautstärke nahe. Denn sonst würden die, die sich gern unterhalten wollten, einander zusätzlich annähern und lauter sprechen, was wiederum die Infektionsgefahr erhöhe. (KNA)

18 Uhr: Kloster Andechs bietet Gottesdienste per Stream und draußen an

Trotz der Corona-Lockerungen wird es vorerst keine öffentlichen Gottesdienste in der Wallfahrtskirche von Kloster Andechs geben – dafür aber Streams und Freiluftfeiern. Dies teilten die Benediktiner vom Heiligen Berg am Donnerstag mit. Die Anforderungen des zuständigen Bistums Augsburg für öffentliche Gottesdienste könne man hinsichtlich der Raumgröße und des erforderlichen Personals derzeit nicht umsetzen, hieß es.

Dafür wird laut Kloster in der traditionellen Bittwoche vom 18. bis 23. Mai jeweils um 18 Uhr via Livestream ein Abendgottesdienst aus der Wallfahrtskirche übertragen. Zudem plane man an Christi Himmelfahrt (21. Mai) und an den darauffolgenden Sonn- und Feiertagen jeweils um 9 Uhr einen Gottesdienst vor der Wallfahrtskirche, so dass Gläubige draußen auf dem Plateau vor der Kirche mitfeiern könnten. Dabei gebe es allerdings nur sehr eingeschränkt Sitzgelegenheiten, auch sei auf die gültigen Abstandsregeln zu achten. Eine Teilnehmer-Höchstzahl wurde nicht genannt.

Auch von den Betrieben am Heiligen Berg gibt es Neues. So öffnen die Bierterrasse des Bräustüberls und der Biergarten des Klostergasthofes wieder am 18. Mai, die Innenräume folgen am 25. Mai. Ein Klosterladen-Kiosk vor dem Bräustüberl öffnet derzeit freitags bis sonntags von 11 bis 17 Uhr. Der Wohnmobilstellplatz am Fuß des Heiligen Berges sperrt zum 30. Mai auf. Führungen auf dem Klostergelände sind wieder für die Zeit ab dem 1. Juni buchbar. (KNA)

17:30 Uhr: Bistum Regensburg stoppt Streaming der Domgottesdienste

Das Livestreaming von Gottesdiensten aus dem Regensburger Dom wird beendet. Grund dafür ist, dass seit 4. Mai wieder unter Auflagen öffentliche Gottesdienste gefeiert werden dürfen, wie das Bistum Regensburg am Donnerstag mitteilte. Ab sofort gilt demnach für den Dom wieder die übliche Gottesdienstordnung: Messen gibt es montags bis samstags um 7 Uhr sowie sonn- und feiertags um 10 und um 12 Uhr. An den Sonn- und Feiertagen sollen Gläubige sich anmelden. Es stehen 120 Plätze zur Verfügung.

Wegen der Corona-Beschränkungen übertrug die Diözese seit dem 22. März regelmäßig Messen aus dem Dom Sankt Peter im Internet. Das Angebot hätten die Gläubigen sehr gut angenommen, hieß es. Teils habe man mehr als 10.000 Zuschauer gezählt. (KNA)

17 Uhr: Wieder Freiluft-Gottesdienste an der Rurtalsperre in der Eifel

An Sonn- und Feiertagen finden wieder die Freiluftgottesdienste für Touristen an der Rurtalsperre in der Eifel statt. Wegen der Corona-Pandemie gelten aber Abstands- und Hygieneregeln für die Feiern ab 11.00 Uhr auf dem oberen Parkplatz der Rurtalsperre in Heimbach, wie das Bistum Aachen am Donnerstag mitteilte. Die von Ehrenamtlichen organisierten Touristengottesdienste gibt es seit 1963. (KNA)

16:55 Uhr: Caritas im Bistum Trier gibt 70.000 Euro für Corona-Nothilfe

Die Caritas im Bistum Trier stellt für Nothilfen im Zuge der Corona-Pandemie 70.000 Euro bereit. 50.000 Euro für den Sonderfonds stammen vom Bistum Trier sowie je 10.000 Euro vom Caritasverband und von der Stiftung Menschen in Not, wie der Diözesan-Caritasverband am Donnerstag mitteilte. Kirche und Caritas wollten so ein Zeichen der Solidarität für Menschen in einer existenziellen Notlage setzen - vor allem für diejenigen, die zugleich für Kinder sorgen müssen. Zuwendungen bewilligen demnach die zehn örtlichen Caritasverbände und der Sozialdienst katholischer Frauen (SkF). (KNA)

16:05 Uhr: Kölner Kirchenzeitung sammelt 82.000 Euro für Mailänder Caritas

82.000 Euro hat eine in der Corona-Krise gestartete Spendenaktion der "Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln" für die Caritas in und um Mailand erbracht. "Das ist ein großartiges Ergebnis", erklärte der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki am Donnerstag. "Es freut mich auch deshalb so sehr, weil sich hier zeigt, dass es bis heute eine besondere Verbindung zwischen Köln und Mailand gibt." Aus der norditalienischen Metropole wurden im Jahr 1164 die Reliquien der Heiligen Drei König nach Köln gebracht.

Der Chefredakteur der Kirchenzeitung, Robert Boecker, überreichte symbolisch vor den Dreikönigenschrein im Kölner Dom einen 82.000-Euro-Scheck an Domdechant Robert Kleine. "Dass viele Menschen gerade jetzt, wo sie selbst Sorgen oder sogar Existenzängste haben, ihr Herz für die Menschen in Norditalien geöffnet haben, hat mich sehr gefreut", sagte Kleine. Die Caritas Ambrosiana im besonders von der Pandemie betroffenen Norditalien ist für rund 5,8 Millionen Menschen in 1.109 Pfarreien zuständig. (KNA)

15:35 Uhr: Corona bremst Religiöse Kinderwochen in Ostdeutschland aus

Die Corona-Pandemie hat auch Folgen für die vor allem in den ostdeutschen Bundesländern beliebten Religiösen Kinderwochen (RKW). Wegen der Hygiene- und Abstandsregeln können sie in diesem Jahr erstmals nicht wie bisher als mehrtägige Ferienfreizeiten angeboten werden, wie eine Umfrage unter den Ost-Bistümern ergab. Als Alternative erwägen sie etwa Tagesveranstaltungen mit kleinerer Teilnehmerzahl.

Die RKW wurden vor über 60 Jahren von den katholischen Kirchengemeinde in der DDR als Alternative zu den staatlichen Ferienangeboten eingeführt. Nach Angaben des Bonifatiuswerks der deutschen Katholiken nehmen jährlich bis zu 15.000 Kinder und Jugendliche teil. Das Hilfswerk für katholische Initiativen in Minderheitenlage hat für die RKW in diesem Jahr eine Förderung von 390.000 Euro vorgesehen, die auch für religiöse Alternativangebote beantragt werden kann. Eine Arbeitsgemeinschaft der Ost-Bistümer will ab 1. Juni auf einer neuen Website solche Modelle vorstellen. (KNA)

14:50 Uhr: Genn: Bei Verteilung von Impfstoff ist keine Nation "first"

Der Münsteraner Bischof Felix Genn fordert eine gerechte Verteilung eines künftigen Impfstoffs gegen das Coronavirus. "Keine Nation ist hier 'first', auch nicht das eigene Ich, sondern die, die es am dringendsten brauchen", erklärt Genn in einem am Donnerstag veröffentlichten Schreiben an die Gläubigen seines Bistums. Er spielt damit auf den Wahlkampfslogan "America First" (deutsch: "Amerika zuerst") von US-Präsident Donald Trump an.

Genn betonte zudem, dass große Teile Afrikas, Asiens und Lateinamerikas in der Corona-Krise von der Solidarität aus Deutschland abhängig seien. Er verwies auch auf das Schicksal von Flüchtlingen weltweit und an den europäischen Außengrenzen.

Der Brief findet sich auch als Video-Botschaft auf dem Facebook-Kanal der Diözese. Genn dankt "den vielen, die unsere Gesellschaft in solchen Zeiten zusammenhalten". Er nennt Pflegekräfte, Ärzte, Verkäufer, Müllfahrer, Lehrer, Erzieher, Arbeitgeber und Eltern. Politik und Wissenschaft genössen sein Vertrauen, fügte der Bischof hinzu. Er dankt zudem den Seelsorgern in seiner Diözese, die trotz Abstandsgebot Trost und Zuversicht verkündet hätten. "Die Kreativität hat mich sehr gefreut." Genn zeigt sich erfreut darüber, dass öffentliche Gottesdienste wieder möglich sind. An den Maßnahmen der Corona-Prävention wolle sich die Kirche auch in Zukunft beteiligen. (KNA)

HTML-Elemente (z.B. Videos) sind ausgeblendet. Zum Einblenden der Elemente aktivieren Sie hier die entsprechenden Cookies.

14:25 Uhr: Hannover verschiebt Gospelkirchentag wegen Corona auf 2021

Der ursprünglich für den September dieses Jahres in Hannover geplante Gospelkirchentag wird wegen der Corona-Krise verlegt. Das größte europäische Festival für Gospelmusik werde nun vom 17. bis 19. September 2021 stattfinden, teilte die Stadt Hannover am Donnerstag mit.

Zentraler Bestandteil des Gospelkirchentages sind gemeinsame Proben der rund 5.000 beteiligten Sängerinnen und Sänger aus ganz Deutschland. Wegen der Abstandsregeln seien diese Proben nicht möglich, hieß es. Auch Konzerte in Kirchen und auf Plätzen könnten nicht wie vorgesehen stattfinden.

"Wir freuen uns darauf, dann im Jahr 2021 ein unbeschwertes Fest der Musik und des Glaubens feiern zu können, hoffentlich mit Gästen aus der ganzen Welt", sagte Arend de Vries, Theologischer Vizepräsident des Landeskirchenamtes in Hannover und Vorsitzender der Steuerungsgruppe des Gospelkirchentags. Der Internationale Gospelkirchentag findet seit 2002 alle zwei Jahre an wechselnden Orten statt und wird von der Stiftung "Creative Kirche" gemeinsam mit evangelischen Landeskirchen organisiert. (epd)

14:15 Uhr: Kardinal Müller lehnt Gottesdienstverbote in Corona-Krise ab

Der deutsche Kardinal Gerhard Ludwig Müller hat sich gegen Gottesdienstverbote in der Corona-Pandemie ausgesprochen. "Das ist inakzeptabel", sagte er im Interview des italienischen Portals "Daily Compass" (Donnerstag). Die Kirche sei "keine dem Staat untergeordnete Behörde".

Gerade weil die Pandemie eine so große Tragödie für viele Menschen sei, habe sie die Pflicht, im Angesicht des Leids eine "Perspektive des ewigen Lebens, im Lichte des Glaubens" anzubieten. Mit einem Messverbot werde man dieser Aufgabe nicht gerecht und reduziere die Kirche zu einer bloßen Abhängigen des Staates, kritisierte der frühere Präfekt der Glaubenskongregation. Vorsichtsmaßnahmen zur Eindämmung des Virus seien das eine. Die "Verbannung der Liturgie" werte er hingegen als Beleg für "säkularistisches Denken", das nun auch inmitten der Kirche angekommen sei. Das sei "etwas sehr Ernstes", so der Kardinal. Denn kein Bischof habe das Recht, die Eucharistie derart einzuschränken.

Einige Bischöfe hätten Priester gar für Messfeiern mit wenigen Teilnehmern bestraft. "Das bedeutet, dass sie sich als Staatsbeamte wahrnehmen", sagte Müller. "Aber unser oberster Hirte ist Jesus Christus, nicht Giuseppe Conte oder irgendein anderer Staatschef." (KNA)

14 Uhr: In Italien ab 18. Mai wieder öffentliche Gottesdienste

In Italien sollen ab dem 18. Mai wieder öffentliche Gottesdienste in Kirchen möglich sein. Ein entsprechendes Dekret unterzeichneten Bischofskonferenz und Regierung am Donnerstag in Rom, wie die Bischöfe mitteilten. Gegen mögliche Ansteckungen mit dem Coronavirus seien eine Reihe von Schutzmaßnahmen notwendig. Diese betreffen Ein- und Ausgänge der Kirchen, Desinfektion der Örtlichkeiten, Sicherheitsabstände und andere Verhaltensregeln. Die Austeilung der Kommunion ist demnach möglich, der Friedensgruß bleibt vorerst untersagt.

So ist für jedes Gotteshaus eine Höchstzahl von Gläubigen pro Feier festzulegen. Dies soll Gedränge vermeiden und einen Mindestabstand von einem Meter nach vorne und zur Seite gewährleisten. Vor wie in der Kirche müssen Ordner auf die Einhaltung der Maßnahmen achten. Falls die Zahl der Teilnehmer die Höchstzahl deutlich übersteigt, soll eine zweite Messe angeboten werden. Gottesdienstteilnehmer sind gehalten, Masken zu tragen. Personen mit Krankheitssymptomen oder vorherigem Kontakt zu Covid-Patienten dürfen nicht teilnehmen. Nach jedem Gottesdienst sind Sakristei und liturgische Geräte zu desinfizieren; die Weihwasserbecken bleiben leer. Während der Messe ist auf den Austausch des Friedensgrußes zu verzichten. Zur Austeilung der Kommunion müssen Priester und Austeiler sich abermals die Hände desinfizieren, einen Mund-Nasen-Schutz sowie Handschuhe anlegen. An der Kommunionbank ist der Mindestabstand zu wahren. Orgelmusik und Gesang sind möglich, nicht aber Chorgesang. Die Kollekte wird in Körben am Ausgang eingesammelt.

Diese Maßnahmen gelten entsprechend für Feiern von Taufe, Hochzeit, Krankensalbung und Beerdigung. Beichtgespräche können in offenen Räumen und mit entsprechendem Abstand geführt werden. Firmfeiern hingegen werden noch verschoben. Wo die geforderten Maßnahmen nicht gewährleistet werden können, wird zu Feiern unter freiem Himmel geraten. Weiterhin empfohlen wird das Video-Streaming von Gottesdiensten, vor allem für jene, die nicht zur Kirche kommen können. Unterzeichnet ist die Vereinbarung vom Vorsitzenden der Bischofskonferenz, Kardinal Gualtiero Bassetti, Ministerpräsident Giuseppe Conte und Innenministerin Luciana Lamorgese. (KNA)

13:30 Uhr: Erster Online-Missionskurs im deutschsprachigen Raum

"Mission Possible": Unter diesem Titel startet die "Wiener Akademie für Dialog und Evangelisation" am 18. Mai den ersten Online-Missionskurs im deutschsprachigen Raum. Die Entwicklung des Evangelisierungsprogramms sei eine Reaktion auf die Corona-Krise, die ein passendes Online-Angebot erfordert habe, teilte der Autor und Theologe Otto Neubauer am Donnerstag mit. Das neuartige E-Learning-Angebot besteht demnach aus Videos, Praxisaufgaben und einer professionellen Begleitung. Zielgruppe seien Einzelpersonen und Pfarreien.

Das Schulungsprogramm basiert auf Neubauers 2018 erschienenem gleichnamigen Buch. Man wolle vor allem "Faszination für den Glauben wecken" und mit neuen Formen der Begegnung "die Botschaft des Evangeliums in der heutigen Gesellschaft weitergeben", so Missionsleiterin Maja Schanovsky. Auf der Website www.mission-possible.at bietet die Akademie kostenlose Videos, Praxisbeispiele und Hintergrundinformationen an. Auf längere Sicht wolle man eine umfassende Info-Plattform rund um das Programm "Mission Possible" schaffen.

Seit Herbst 2019 wurden den Angaben zufolge in acht deutschsprachigen Diözesen "Mission Possible"-Kurse durchgeführt: in Münster, Köln, Rottenburg-Stuttgart, Paderborn, Passau, München-Freising, Wien und Graz. Weitere sollen in den kommenden Monaten in den Bistümern Innsbruck, Eichstätt und Fulda angeboten werden. (KNA)

13 Uhr: Caritas: Besuche in Altenheimen nur eingeschränkt möglich

Die Träger von Altenheimen in Nordrhein-Westfalen äußern sich teilweise kritisch zu dem von der Landesregierung beschlossenen Ende der Besuchsverbote in ihren Einrichtungen. Grundsätzlich begrüßten die Caritas-Direktoren der Bistümer Aachen, Münster und Essen die Tatsache, dass Heimbewohner bald wieder Besuche empfangen dürfen. "Die Vorgehensweise, wie man uns informiert hat, ist nicht in Ordnung", sagte jedoch der Vorsitzende der Diözesanarbeitsgemeinschaft Alter und Pflege im Bistum Aachen, Josef Aretz, am Donnerstag.

Die Essener Caritasdirektorin Sabine Depew verwies in einer Mitteilung auf die beschränkten Besuchsmöglichkeiten in vielen Einrichtungen zum Muttertag. Besuche müssten mit den Heimleitungen abgesprochen werden, weil sie die nötigen Rahmenbedingungen schaffen müssen. Auch der Caritasdirektor im Bistum Münster, Heinz-Josef Kessmann, betonte, dass nicht alle Angehörigen gleich am Sonntag in die Einrichtungen kommen könnten. Jedes Haus solle kurzfristig ein Konzept erarbeiten, in welchem Umfang und wie Besuche möglich seien, hieß es. Der Aachener Caritasdirektor Burkard Schröders forderte NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) in einem Brief auf, klarzustellen, dass sich Besuche nach den Möglichkeiten in den Heimen richten. Schröders bat zudem um eine längere Vorbereitungszeit.

Seine Einrichtungen hätten erst am Dienstagnachmittag erfahren, dass Besuche unter Hygiene- und Sicherheitsgeboten ab Sonntag wieder möglich seien, erklärte Aretz. Innerhalb kürzester Zeit seien den Heimen eine Menge von Auflagen aufgebürdet worden. "Das muss man kritisieren bei aller Wertschätzung, dass man die Besuchsregelung lockert." Bewohner von Einrichtungen im Kreis Heinsberg, der zu Anfang der Corona-Krise besonders von dem Virus betroffen war, hätten seit dem 26. Februar keinen Besuch mehr bekommen. Laumann hatte am Dienstag erklärt, dass zum Muttertag am kommenden Sonntag das Besuchsverbot in Altenheimen und Einrichtungen für Behinderte unter Auflagen entfällt. Die Bewohner können demnach Angehörige zum Beispiel in Außenbereichen treffen. In eine Einrichtung dürfen bis zu zwei Besucher gehen, wenn sie Schutzkleidung tragen und es abgetrennte Räume gibt. Bettlägerige Menschen dürften eine Person im Zimmer empfangen, wenn Schutzmaßnahmen beachtet würden. (KNA)

12:30 Uhr: Kasper: Corona macht Menschen nicht besser, aber gut für Ökumene

Kurienkardinal Walter Kasper (87) hat nicht die Erwartung, dass sich durch die Corona-Krise die Menschheit insgesamt und auf Dauer bessert. Das wäre unrealistisch. "Wir Menschen sind eben vergesslich", sagte Kasper dem "Passauer Bistumsblatt". Er selbst habe noch die Katastrophe des Zweiten Weltkriegs erlebt; sie habe Gott sei Dank viele zum Umdenken bewegt. Das "gut leben" sei zumindest in Deutschland seither immer besser geworden, ob auch das "gute Leben", könne bezweifelt werden.

In Bezug auf die Pandemie rät Kasper dazu, nicht nur zu überlegen, wie man damit medizinisch, ökonomisch, sozialverträglich und politisch fertig werde. "Wir müssen uns auch fragen: Wie wollen wir unser Leben nach der Krise neu ausrichten?" Vermutlich werde es anders und wahrscheinlich ärmer sein, für die einen mehr, für die anderen weniger. Denn die Milliardenschulden, die notgedrungen jetzt aufgenommen werden müssten, müsse ja irgendwer irgendwann irgendwie bezahlen. Doch "weniger haben" bedeute nicht auch "weniger sein", betonte der Kardinal. Das Leben werde trotzdem reicher und lebenswerter werden, wenn die Menschen wieder mehr auf Christus hörten. Die Corona-Krise habe den Menschen hoffentlich wenigstens beigebracht, dass sie es so wie bisher nicht weiter treiben könnten.

Den Wegfall und die wohl auf längere Zeit erheblichen Einschränkungen bei den Gottesdiensten und im Gemeindeleben nannte Kasper schmerzlich. Zugleich aber habe er die Erfahrung gemacht, dass es viele kreative neue Ideen und Initiativen gebe und vor allem, dass sich unerwartet viel menschliche Solidarität gezeigt habe. Die Menschheit ist nach den Worten des Kardinals ganz neu zu einer Schicksalsgemeinschaft geworden. Das werde auch die weltweite Kirche und ebenso die konfessionell getrennten Kirchen zusammenführen: "Was wir nun brauchen, ist eine ansteckende Pandemie der Liebe." (KNA)

12 Uhr: Appell von Amazonas-Bischöfen fordert mehr Schutz für Indigene

Die ungebremste Ausbreitung des Coronavirus in der brasilianischen Amazonasregion besorgt auch die dortigen Bischöfe. Die offiziellen Fallstatistiken entsprächen nicht den Realitäten, erklärten sie laut dem Portal "Vatican News" (Donnerstag) in einer Stellungnahme. Der Staat müsse den indigenen Völkern in der Pandemie mehr Aufmerksamkeit widmen und etwa Einreiseverbote in alle Indigenengebiete verhängen.

Ein besonderes hohes Risiko trügen Indigene und Afro-Brasilianer in Amazonien. "Die Zahlen sind alarmierend", so die Bischöfe; sie erinnern daran, dass die Region landesweit "den niedrigsten Prozentsatz an Krankenhäusern" habe. Der Zusammenbruch des Gesundheitssystems in Großstädten wie Manaus und Belem habe bereits eingesetzt. Das Schreiben trägt die Unterschrift von 65 Bischöfen und zwei Interimsverwaltern von Diözesen. Neben den Gemeinden in der Waldregion seien auch Menschen in den Vororten von Städten der Corona-Pandemie besonders ausgesetzt, so die Amazonasbischöfe. Die schon vorher prekären Lebensbedingungen verschlechterten sich nun durch den Mangel an sanitärer Grundversorgung, Essen, Arbeit und Wohnraum weiter.

"Es sind Migranten, Flüchtlinge, Indigene in Städten, Industriearbeiter, Hausangestellte, Menschen, die in informellen Sektoren beschäftigt sind und um Maßnahmen zum Gesundheitsschutz bitten", so die Bischöfe. Der Staat stehe in der Pflicht, die in der Verfassung verankerten Rechte auch ihnen zu gewährleisten. Abseits der Corona-Krise sehen die Kirchenvertreter den Staat in der Pflicht, Entwaldung und Landgewinnung in der Amazonasregion besser zu kontrollieren und Indigenenvertreter in politische Beratungen einzubinden. Ausdrücklich fordern sie die Rücknahme einer 2019 von Staatspräsident Jair Bolsonaro erlassenen vorläufigen Legalisierung von illegalem Landraub. (KNA)

11:30 Uhr: EU-Bischofskommission: Religionsfreiheit steht auf dem Spiel

Die EU-Bischofskommission COMECE sieht die Religionsfreiheit durch die Einschränkungen wegen der Coronavirus-Pandemie gefährdet. "Die Religionsfreiheit, einschließlich der Freiheit der Religionsausübung, ist ein Grundrecht und eine echte Notwendigkeit für viele Menschen", so COMECE-Generalsekretär Manuel Barrios Prieto in einer am Donnerstag in Brüssel veröffentlichten Presseerklärung. Die Wiedereröffnung der Kirche müsse unter Berücksichtigung der hygienischen Vorgaben sowie mit Respekt für und im Dialog mit den kirchlichen Institutionen durchgeführt werden. Dies müsse auf "klare und nicht willkürliche Weise" geschehen, so Prieto.

Der Dialog zwischen den Kirchen, der EU und den nationalen Institutionen sei in der gegenwärtigen Krisensituation von "entscheidender Bedeutung", so die COMECE. Angesichts der ständig wachsenden Aufmerksamkeit der EU für die Wahrung der Grundrechte und die Rechtsstaatlichkeit in den Mitgliedstaaten sollte die Überwachung der Achtung des Grundrechts auf Religionsfreiheit in der Coronavirus-Politik Teil des Vorgehens sein. In dem kürzlich von der EU-Kommission veröffentlichten Fahrplan zur Aufhebung der Beschränkungen wegen der Coronavirus-Pandemie fehle "jeglicher Hinweis auf die Möglichkeit des Gottesdienstbesuches", so Prieto. "Das ist enttäuschend, da es die Schlüsselrolle der Religion in den europäischen Gesellschaften vernachlässigt."

Die COMECE betont weiter, dass Religion nicht nur eine "private Angelegenheit" sei, sondern auch eine "öffentliche und gemeinschaftliche Dimension" habe. Das komme etwa in der EU-Grundrechte-Charta klar zum Ausdruck. "Der aggressive Ansatz bestimmter säkularistischer Akteure gegen die Rolle der Religion im öffentlichen Kontext könnte zu ihrer Marginalisierung in der aktuellen Krise beigetragen haben", heißt es in der Pressemitteilung der COMECE. Sie warnt, dass die "Erosion der Grundrechte im gegenwärtigen Krisenkontext" nicht zur "neuen Norm" werden dürfe. Rechte wie die Religionsfreiheit müssten "so früh wie möglich vollständig wiederhergestellt" werden. (KNA)

11 Uhr: Wegen Corona keine Fronleichnamsprozession durch Zentrum Berlins

Aufgrund der Corona-Pandemie fällt am 11. Juni der traditionelle katholische Fronleichnamsgottesdienst auf dem Berliner Gendarmenmarkt mit anschließender Prozession durch umliegende Straßen aus. Das teilte das Erzbistum Berlin am Donnerstag mit. Nach dessen Angaben nahmen im vergangenen Jahr rund 6.000 Gläubige teil.

Überdies wird die Religiöse Kinderwoche (RKW) verschoben, eine in der katholischen Kirche im Osten Deutschlands christlich geprägte Ferienfreizeit in den Sommermonaten. Eine Arbeitsgemeinschaft der ostdeutschen Bistümer arbeitet derzeit an einer eigenen Homepage und Online-Angeboten. Die Weihe neuer Priester und die Feier des 40. Priesterweihejubiläums von Erzbischof Heiner Koch finden indes am 13. Juni mit begrenzter Teilnehmerzahl statt.

Ab diesem Wochenende werden im Zuge der Corona-Lockerungen in Berlin und Brandenburg wieder Gottesdienste mit bis zu 50 Teilnehmern gefeiert. Dabei sind im Erzbistum die Regelungen seines Schutzkonzeptes einzuhalten. In Mecklenburg-Vorpommern richtet sich die maximale Zahl der Gottesdienstteilnehmer nach der Größe des Kirchenraum. Laut der aktuellen Verordnung des Landes sind pro Person je 10 Quadratmeter Raumfläche vorgeschrieben. (KNA)

10:30 Uhr: Caritas international: Dramatische soziale Folgen von Corona

Der Kampf gegen das Coronavirus hat nach Einschätzung von Caritas international in zahlreichen armen Staaten dramatische soziale und ökonomische Folgen. Viele Länder des globalen Südens hätten schnell auf die medizinische Herausforderung der Corona-Krise reagiert, sagte der Leiter der Hilfsorganisation, Oliver Müller, am Donnerstag in Freiburg. "Das war angemessen und lebensrettend. Wir erleben jetzt jedoch von Tag zu Tag in vielen unserer Projektländer, dass die aus medizinischer Sicht notwendigen Restriktionen insbesondere in den verarmten Bevölkerungsschichten großes Leid verursachen."

Vielerorts seien verarmte Menschen inzwischen stärker von Hunger bedroht als vom Coronavirus. Im Sudan hungerten bereits hunderttausende Menschen, weil insbesondere die benachteiligte Bevölkerung nicht mehr arbeiten und Bauern ihre Felder nicht bestellen könnten, so Caritas international. Ähnliches gelte für Nepal, Bangladesch, Brasilien, Nigeria und Irak.

Erschwerend komme hinzu, dass dringend nötige Impfkampagnen, etwa gegen Masern, nicht organisiert werden könnten. Auch Malaria oder die Heuschreckenplage in Ostafrika gerieten in Vergessenheit. "Es ist an der Zeit, lokale Antworten auf die globale Bedrohung zu entwickeln. Es gibt nicht die eine Lösung, die für alle passt", forderte Müller. Nach eigenen Angaben hat Caritas international seit Beginn der Pandemie mehr als 40 neue Hilfsprojekte in Afrika, Asien und Lateinamerika gestartet. (KNA)

10 Uhr: Papst betet für Künstler: Ohne sie versteht man Schönheit nicht

Der Papst hat in seiner Frühmesse am Donnerstag für Künstler gebetet. "Ich möchte Gott bitten sie zu segnen, denn die Künstler lassen uns verstehen, was Schönheit ist", sagte er zu Beginn des Gottesdienstes in der Kapelle seiner Residenz Santa Marta. Ohne das Schöne könne man auch die christliche Botschaft, das Evangelium nicht verstehen. "Gestern erhielt ich einen Brief einer Künstlergruppe, die dafür dankte, dass wir für sie gebetet haben", so Franziskus. Daher wolle er erneut für sie beten.

Die Frühmessen in der Corona-Krise widmet Franziskus meist bestimmten Personengruppen, die sich um Kranke kümmern, selbst vom Virus betroffen sind oder andere wichtige Aufgaben haben. Wegen der Corona-Krise werden diese Gottesdienste übers Internet sowie im italienischen Fernsehen ausgestrahlt. (KNA)

9:30 Uhr: Religionssoziologe Pickel: Anti-Corona-Proteste sind Ablehnung des "Systems"

Der Leipziger Politikwissenschaftler und Religionssoziologe Gert Pickel sieht in den Anti-Corona-Protesten eine mögliche neue Bewegung quer durch die Bevölkerung. "Im Kern verbindet sie eine Gegenwehr gegen 'das System', hinter dem sich nach ihrer Meinung die Eliten verstecken und die Undemokraten, die ihre Freiheit einschränken", sagte Pickel der "Leipziger Volkszeitung" (Donnerstag). Es handele sich um eine "Querfront durch alle möglichen Gruppen, von links bis rechts" - vom Verschwörungstheoretiker bis zum Impfgegner. Die Proteste in mehreren Städten Deutschlands sieht Pickel "als Versuch einer sozialen 'Anti-Corona-Bewegung'". Das sei "ein bisschen ähnlich wie die 'Pegida'-Demonstrationen".

Die Bewegung "Widerstand 2020", die am vergangenen Wochenende in Stuttgart demonstrierte, stuft Pickel "eher mit einem Einschlag auf der rechten Seite" ein. Dahinter stehe eine "grundsätzliche Ablehnung des Systems". Das werde aber nicht so stark personalisiert und kommuniziert wie etwa bei "Pegida"-Demonstrationen, sagte er. Die "Widerstand"-Bewegung wolle mehr Bürgerbeteiligung, aber gleichzeitig auch Autorität. Sie könnte eine Konkurrenz zur AfD werden, sagte Pickel. Zu den Mitbegründern gehöre der Leipziger Anwalt Ralf Ludwig. Pickel zufolge formiert sich auch eine sächsische Landesgruppe. Etwa 250 Menschen demonstrierten nach Polizeiangaben am Mittwochabend im sächsischen Pirna gegen Corona-Beschränkungen. Gegen 69 Personen seien Verfahren wegen Ordnungswidrigkeiten eingeleitet worden. (epd)

9 Uhr: Schweizergarde begeht ihren Ehrentag in kleinem Rahmen

Mit einer Feier in kleinem Rahmen hat die Päpstliche Schweizergarde jener 147 Gardisten gedacht, die bei der Plünderung Roms 1527 ums Leben kamen. Bei einer Messe mit anschließender Kranzniederlegung am Mittwochabend wurde an das für die Garde wichtige Datum des 6. Mai 1527 erinnert. Die an diesem Tag traditionelle Vereidigung neuer Rekruten ist wegen der Corona-Pandemie auf den 4. Oktober verlegt.

Die Messe fand in der Kirche des Campo Santo Teutonico statt. Diese hat für die Schweizergarde eine besondere Bedeutung: in einer Seitenkapelle sind die sterblichen Überreste der gefallenen Gardisten beigesetzt. Im Mai 1527 hatten rund 22.000 spanische und deutsche Söldner Rom erobert und geplündert. 42 Schweizergardisten gelang es damals, Papst Clemens VII. in die Engelsburg in Sicherheit zu bringen. In seiner Predigt wies Luigi Roberto Cona vom vatikanischen Staatssekretariat auf die Bedeutung des Opfers aus christlicher Sicht hin. Aus dem Märtyrertod der ersten Christen, die im nahe gelegenen Zirkus des Nero getötet wurden, über die gefallenen Gardisten beim "Sacco di Roma" zur Rettung des damaligen Papstes Clemens VII. bis zu den alltäglichen Opfern im Einsatz für andere sei stets etwas Größeres gewachsen. Möglich seien Verzicht, Selbstverleugnung und Hingabe nur aus dem Glauben an etwas, das größer ist, als das, auf was man verzichtet.

Die Kranzniederlegung nach der Messe fand am "Platz der Protomärtyrer" statt. An dieser Stelle zwischen Campo Santo und Petersdom stand in der Antike der Obelisk des Zirkus des Nero, in dem unter anderem der Apostel Petrus starb. In einer kurzen Ansprache in drei Sprachen erinnerte Oberst Christoph Graf an die besonderen Umstände des diesjährigen Gedenktages. Die Illusion der modernen Gesellschaften, eine solche Pandemie problemlos meistern zu können, sei zerplatzt. Opfer seien vor allem alte und kranke Menschen gewesen. Im Anschluss wurden anwesende Gardisten für langjährige Verdienste für den Heiligen Stuhl ausgezeichnet. Die dieses Jahr neu zu vereidigenden Gardisten nahmen nicht wie üblich komplett an der Zeremonie teil, sondern wurden durch je einen Kameraden ihrer jeweiligen Landessprache vertreten. (KNA)

Ältere Meldungen

Unsere Meldungen aus den vergangenen Tagen finden Sie hier:

Themenseite: Die Kirche während der Corona-Krise

Gottesdienste werden abgesagt, Gotteshäuser geschlossen: Das Coronavirus hat auch die katholische Kirche in Deutschland und Europa erreicht. Wie geht es nun in den Bistümern weiter? Und was können die Gläubigen tun? Auf unserer Themenseite sammeln wir unsere Berichterstattung zur Pandemie.