Sprich zu meinem verwirrten Herzen
HTML-Elemente (z.B. Videos) sind ausgeblendet. Zum Einblenden der Elemente aktivieren Sie hier die entsprechenden Cookies.
Impuls von Schwester Veronica Krienen
Euer Herz lasse sich nicht verwirren. Volltreffer! Mein Herz IST verwirrt. Wessen Herz wäre das nicht im Moment? Ein Stadtteil weiter sind in einem Altenheim 23 Menschen gestorben. Ich kann nur vermuten, welche kleinen Lokale, Imbissbuden und Solo-Selbständige in unserem Viertel die Krise nicht überstehen. Unser Gabenzaun wird wirklich gebraucht, und vom Klimawandel und den Flüchtlingen in Griechenland spricht kaum noch jemand.
Keiner hat eine Ahnung, wie die Zeit danach aussehen wird. Und vielleicht das Erschreckendste: Wir wissen nicht, wann wir einander zur Gefahr werden und müssen in jeder Begegnung damit rechnen. Mein Herz IST verwirrt.
Anscheinend rechnet Jesus mit Verwirrung. Die Jünger damals hatten auch Grund verwirrt zu sein, denn Jesus hatte sie gerade darauf vorbereitet, dass auch ihr Leben ganz anders verlaufen wird, als sie es sich ausgedacht hatten. Statt eines Lebens an der Seite eines erfolgreichen Wanderpredigers, kündigt Jesus ihnen an, dass er umkommen wird und welche nicht eben rühmliche Rolle sie dabei spielen werden.
Aber dabei bleibt Jesus nicht stehen. Er bringt auch einiges ins Gespräch, was in dieser Verwirrung helfen kann.
Von Kindern weiß man [und unser Herz ist doch manchmal wie ein Kind], es hilft, wenn jemand mit Autorität sagt: Es wird gut. Die Sehnsucht danach gibt es wohl in jedem von uns, dass da einer vollmächtig wie Jesus sagt: Euer Herz lasse sich nicht verwirren – erschüttern, heißt es eigentlich.
Und Jesus will uns einen guten Grund geben, warum wir trotz all dieser verwirrenden Zeit-Zeichen Klarheit und Ruhe bewahren können: Glaubt an Gott und glaubt an mich, das mag heißen: macht euch fest in Gott, verankert euch in ihm. Lasst euch nicht wie ein Spielball hin- und herwerfen von den Ereignissen in der Welt, sondern habt euren Schwerpunkt in Gott. Dort gut festgemacht, könnt ihr euch den Ereignissen zuwenden ohne verwirrt zu werden.
Einen weiteren Hinweis lese ich, wenn Jesus sagt: Ich bin der Weg. Jesus vergleicht sich mit einem Weg – mit dem Weg, den Wegen, wie ich sie jeden Tag zurücklege. Meine Wege, das ist jeden Tag eine ganz ordentliche Strecke, wie ich auch ohne Schrittzähler weiß.
Es sind äußere und gleichzeitig innere Wege, die ich zurücklege: von der Kirche durch den Kreuzgang zu jener Schwester, dann hinunter zu unserem gemeinsamen Mahl, wieder treppauf zu den Novizinnen, dann einige Gänge zu Gesprächen mit Menschen, die kommen, um über ihr Leben zu sprechen, nochmal treppauf und den langen Gang entlang in mein Büro. Meine täglichen Wege.
Wenn Jesus mein Weg sein will, dann schiebt er sich mir gleichsam unter die Füße, dann habe ich in jedem Schritt Berührung mit ihm. Meine Wege werden zu seinen Wegen. Er teilt mein Leben in unglaublicher Nähe, Jesus ist immer dabei.
Und: Nähe hilft, wenn ich erschrocken und verwirrt bin, die Nähe von Menschen und vor allem die Nähe Jesu. Und die wird mir heute zugesagt.
Aus dem Evangelium nach Johannes (14,1-12)
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Euer Herz lasse sich nicht verwirren. Glaubt an Gott und glaubt an mich! Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, hätte ich euch dann gesagt: Ich gehe, um einen Platz für euch vorzubereiten?
Wenn ich gegangen bin und einen Platz für euch vorbereitet habe, komme ich wieder und werde euch zu mir holen, damit auch ihr dort seid, wo ich bin. Und wohin ich gehe - den Weg dorthin kennt ihr.
Thomas sagte zu ihm: Herr, wir wissen nicht, wohin du gehst. Wie können wir dann den Weg kennen? Jesus sagte zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich. Wenn ihr mich erkannt habt, werdet ihr auch meinen Vater erkennen. Schon jetzt kennt ihr ihn und habt ihn gesehen.
Philippus sagte zu ihm: Herr, zeig uns den Vater; das genügt uns. Jesus sagte zu ihm: Schon so lange bin ich bei euch und du hast mich nicht erkannt, Philippus? Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen. Wie kannst du sagen: Zeig uns den Vater? Glaubst du nicht, dass ich im Vater bin und dass der Vater in mir ist?
Die Worte, die ich zu euch sage, habe ich nicht aus mir selbst. Der Vater, der in mir bleibt, vollbringt seine Werke. Glaubt mir doch, dass ich im Vater bin und dass der Vater in mir ist; wenn nicht, dann glaubt aufgrund eben dieser Werke! Amen, amen, ich sage euch: Wer an mich glaubt, wird die Werke, die ich vollbringe, auch vollbringen und er wird noch größere als diese vollbringen, denn ich gehe zum Vater.