Forscher entschlüsseln entzündungshemmende Kraft des Weihrauchs
Forscher der Schiller-Universität Jena und der Louisiana State University in den USA haben nach eigenen Angaben geklärt, warum Weihrauch eine entzündungshemmende Wirkung hat. Sie zeigten, dass ein normalerweise Entzündungen förderndes Eiweiß durch den Naturstoff "umgedreht" wird, teilte die Thüringer Hochschule am Montag mit. Die Erkenntnisse könnten in die Entwicklung neuartiger Medikamente einfließen.
Einst brachten die Heiligen Drei Könige der biblischen Überlieferung nach dem neugeborenen Jesuskind kostbare Geschenke - neben Gold und Myrrhe auch Weihrauch. Der sei auch heute noch ein wertvolles Geschenk, sagte der Jenaer Pharmakologe Oliver Werz. Das aus dem Stamm des Weihrauchbaumes gewonnene Harz enthalte natürliche Substanzen, die sich unter anderem in der Therapie von Krankheiten wie Asthma, Arthritis oder Neurodermitis nutzen ließen, erläuterte er.
Gemeinsam mit seinem Kollegen sei es ihm gelungen, die molekulare Wirkungsweise der Boswelliasäure - einer dieser Substanzen, die für die entzündungshemmende Wirkung des Weihrauchs verantwortlich sei - aufzuklären. Das Forscherteam habe dafür zum ersten Mal die Kristallstruktur eines zentralen Entzündungsenzyms mit der Säure aufklären und abbilden können, hieß es von der Hochschule. Das überraschende Ergebnis: Die Boswelliasäure docke, anders als andere Hemmstoffe, an einer weit vom aktiven Zentrum entfernten Stelle des Enzyms an. Dadurch entstehe ein Domino-Effekt, der aus dem Beschleuniger der Entzündung einen Verhinderer mache, erklärten die Wissenschaftler ihren Befund. (epd)