Bistum Würzburg beschließt Haushaltssperre
Die Diözese Würzburg hat mit sofortiger Wirkung eine Haushaltssperre verhängt. Grund dafür ist ein zu erwartender deutlicher Einbruch der Kirchensteuereinnahmen durch die Corona-Pandemie, teilte das Bistum am Dienstag mit. Demnach dürfen nur noch Zahlungen vorgenommen werden, die zwingend notwendig sind. Ausgaben über 10.000 Euro, auch im Rahmen des bisherigen Haushaltsplanes, seien nur nach Freigabe durch Generalvikar Thomas Keßler möglich.
Bei der Haushaltssperre handele sich um eine Vorsichtsmaßnahme, sagte der Würzburger Finanzdirektor Sven Kunkel am Dienstag in einem Interview auf der Internetseite der Diözese. Belastbare Daten zur Entwicklung des Diözesanhaushalts lägen angesichts der Corona-Krise noch nicht vor. Man trete angesichts des zu erwartenden Einnahmeneinbruchs allerdings vorerst auf die Bremse, "ehe das Kirchenschiff ins Schlingern kommt", so Kunkel. Weitere Einsparungen seien zwingend geboten. "In der aktuellen Situation werden wir deshalb jede Ausgabe nochmals kritisch überprüfen und dann auf Basis der aktuellen Sachlage entscheiden." Das Bistum werde aber weiterhin seinen pastoralen, sozialen und vertraglichen Verpflichtungen nachkommen.
Caritas-Verband muss sparen
Die Gehälter der Angestellten der Diözese sind laut Kunkel ebenfalls gesichert. "Dennoch werden wir künftig bei der Frage der Wiederbesetzung jede einzelne Stelle genau unter die Lupe nehmen müssen und entscheiden: Können wir uns dieses Engagement noch leisten oder nicht?" Auch Kirchenstiftungen, die unverschuldet in eine finanzielle Notlage geraten seien, werde weiterhin geholfen.
Der größte Zuschussempfänger der Kirchensteuereinnahmen sei mit rund 25 Millionen Euro der Diözesan-Caritasverband. Das soziale Engagement des Bistums sei in der aktuellen Situation allerdings noch wichtiger. "Deshalb darf hier nicht reduziert werden", so Kunkel. Er sei sich aber sicher, dass der Verband "seinen Beitrag zu notwendigen Einsparungen leisten wird, ohne seine sozialen Aufgaben einzuschränken", sagte der Finanzdirektor.
Auch andere Bistümer haben bereits auf die zu erwartenden Einbrüche bei den Kirchensteuereinnahmen reagiert. Im Bistum Mainz etwa gilt seit dem 20. April eine Haushaltssperre. Alle bereits im Haushalt bewilligten Ausgaben und Stellenausschreibungen werden deshalb zunächst ausgesetzt und bedürfen der Zustimmung des Generalvikars. Ende April kündigte das Bistum Osnabrück einen Investitionsstopp und Kürzungen beim Personal an und auch die Diözese Eichstätt verhängte einen Einstellungsstopp. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, hatte ebenfalls verkündet, dass er durch die Corona-Pandemie einen deutlichen Rückgang an Kirchensteuern erwarte. "Es wird ein schmerzlicher Prozess werden. Die Corona-Pandemie zwingt uns, in einen Prozess einzutreten, bei dem wir abwägen müssen, was wir als Kirche finanziell künftig noch leisten können und wovon wir uns verabschieden müssen", so der Limburger Oberhirte. (cbr)