Viganò verteidigt Appell: "Neue Weltordnung muss entlarvt werden"
Erzbischof Carlo Maria Viganò (79), Initiator des Appells gegen überzogene Maßnahmen in der Corona-Pandemie und eine mögliche Weltregierung, hat sich erneut zu Wort gemeldet. Das "Projekt einer neuen Weltordnung", das von "supranationalen Organisationen gefördert wird, muss entlarvt, bekannt gemacht und angeprangert werden", schreibt Viganò auf der Website der Initiative. Anliegen des vergangene Woche veröffentlichten Aufrufs sei es, "das Schweigen der Medien zu brechen", insbesondere im Hinblick auf individuelle Freiheitsrechte, die "durch Formen der Zensur und Kontrolle bedroht sind". Zudem gelte es, Chancengleichheit in der wissenschaftlichen Diskussion einzufordern, "ohne sich von wirtschaftlichen oder ideologischen Interessen leiten zu lassen".
Viganò äußerte sich auch zu den Reaktionen aus Deutschland auf den Appell. Dort hätten sich "Vertreter des Episkopats darauf beschränkt, den Inhalt des Aufrufs als Verschwörungstheorie abzutun", ohne Gegenargumente zu bringen, so der Erzbischof. Damit bestätigten sie ihre unkritische Ausrichtung auf den herrschenden Mainstream. Dabei verweist Viganò unter anderem auf Interviewäußerungen von Kardinal Gerhard Ludwig Müller als Mitunterzeichner. Auch Müller habe es zurückgewiesen, jeden, der zum Umgang mit der Corona-Pandemie eine andere Meinung vertrete, als "Verschwörungstheoretiker" abzustempeln.
Außerdem schreibt der frühere Vatikan-Botschafter in den USA, der Aufruf habe binnen einer Woche "fast 40.000 Unterschriften" erhalten. Die entsprechende "Liste aller Unterschriften" wurde allerdings von der Website entfernt. Dies sei geschehen, "um die Privatsphäre der Unterzeichneten zu wahren sowie aus Datenschutzgründen".
"Relativistische Ideologie freimaurerischen Denkens"
Abschließend kritisierte Viganò den interreligiösen Fast- und Gebetstag für ein Ende der Pandemie am Donnerstag, zu dem Papst Franziskus und zahlreiche andere Religionsführer aufgerufen hatten. Diese Initiative sei von einer "klar globalisierenden Einstellung" getragen. Obendrein monierte der Erzbischof in diesem Zusammenhang eine "relativistische Ideologie freimaurerischen Denkens".
In dem Appell hatten Viganò und seine Mitunterzeichner davor gewarnt, die Corona-Pandemie solle genutzt werden, um eine Weltregierung zu schaffen, "die sich jeder Kontrolle entzieht". Sie werde als Vorwand genutzt, um "Grundfreiheiten unverhältnismäßig und ungerechtfertigt" einzuschränken. So ernst der Kampf gegen Covid-19 sein möge, dürfe er nicht "als Vorwand zur Unterstützung unklarer Absichten supranationaler Einheiten dienen, die sehr starke politische und wirtschaftliche Interessen verfolgen".
Mehrere führende Kirchenvertreter aus Deutschland hatten den Viganò-Aufruf teils scharf kritisiert. Die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) war bereits am Wochenende auf Distanz gegangen. "Die Deutsche Bischofskonferenz kommentiert grundsätzlich keine Aufrufe einzelner Bischöfe außerhalb Deutschlands", sagte der DBK-Vorsitzende, Limburgs Bischof Georg Bätzing. "Allerdings füge ich hinzu, dass sich die Bewertung der Corona-Pandemie durch die Deutsche Bischofskonferenz grundlegend von dem gestern veröffentlichten Aufruf unterscheidet." (mal/KNA)