Viraler Hit: Indonesische Ordensfrauen gratulieren zum Fastenbrechen
Drei indonesische Ordensschwestern haben einen unerwarteten viralen Hit gelandet: Eigentlich wollten sie nur ihren muslimischen Angestellten und Nachbarn zum Ende des Ramadan mit einem Lied zum Fest des Fastenbrechens (Eid al-Fitr) am Wochenende gratulieren. "Wir wollten mit ihnen in Kontakt bleiben. Wegen der Covid-19-Pandemie haben wir deshalb unsere Gebete und Grüße per Video geschickt", erläuterte Schwester Vincencia gegenüber dem Nachrichtenportal UCANews. Die Aufnahme aus der Kapelle ihres Konvents in Jakarta zog aber viel weitere Kreise, als sie es erwartet hatten. Allein auf Instagram wurde das Video schon über 750.000 Mal abgespielt. Dort hatte es der Gouverneur der Provinz Jawa Tengah veröffentlicht. Der Politiker pries auch die "engelsgleichen Stimmen" der drei Schwestern Eufrasi, Dorothea und Vincencia, die zum Orden der Töchter der Mutter vom heiligen Herzen gehören.
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Der Titel des Liedes "Selamat Lebaran" ist die in Indonesien übliche Grußformel zum Ende des Fastenmonats Ramadan und bedeutet "Frohes Fastenbrechen". Auch auf YouTube und im indonesischen Fernsehen kam der Eid-Gruß gut an, der laut den Ordensfrauen Einheit und Geschwisterlichkeit in der Pandemie fördern solle. "Wir hoffen, dass der Geist der Toleranz, den wir zeigen, sich weit ausbreiten wird. Beten wir füreinander!", so Schwester Vincencia weiter.
Islamistischer Terror, tolerante Mehrheit
Indonesien ist der Staat mit der weltweit größten muslimischen Bevölkerung. 87 Prozent der 267 Millionen Einwohner bekennen sich zum Islam, etwa 10 Prozent sind Christen. Der Islam ist nicht Staatsreligion, Bürger müssen sich aber zu einer von fünf vom Staat anerkannten Religionen bekennen. Die Regulierung zugelassener Religionen, Beschränkungen beim Bau von Gotteshäusern und eine Blasphemiegesetzgebung schränken jedoch die Religionsfreiheit stark ein.
Das Hilfswerk missio attestiert Indonesien eine Tradition des friedlichen Zusammenlebens von Angehörigen verschiedener ethnischer, religiöser und kultureller Traditionen. Die Mehrheit der Bevölkerung lehne das Bestreben muslimischer Extremisten ab, das Land zu einem islamischen Staat mit der Scharia als Grundlage der Gesetzgebung zu machen. Immer wieder sind Christen islamistischem Terror ausgesetzt. In den vergangenen Jahren wurden christliche Kirchen zu Weihnachten aber auch von muslimischen Freiwilligen während der Gottesdienste beschützt. (fxn)