Neue Rahmenordnung – Hochzeiten und Begräbnisse mit 100 Personen möglich

Österreich: Zehn-Quadratmeter-Regel für Gottesdienste fällt weg

Veröffentlicht am 29.05.2020 um 12:38 Uhr – Lesedauer: 

Wien ‐ Österreichs Bischöfe veröffentlichen eine neue Rahmenordnung für Gottesdienste: Trauungen und Beerdigungen können wieder im großen Kreis stattfinden. Auch fällt die Regel, dass sich nur eine Person pro zehn Quadratmeter in der Kirche aufhalten darf.

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In Österreich hat die Kirche ihre Sicherheitsmaßnahmen für Gottesdienste ab Freitag angepasst und erlaubt nun deutlich mehr Teilnehmer bei Hochzeiten und Taufen. In einer am Donnerstag veröffentlichten Fassung der Rahmenordnung der Österreichischen Bischofskonferenz zur stufenweisen Wiederaufnahme der Feier öffentlicher Gottesdienste tritt an die Stelle der Regel, dass pro zehn Quadratmeter Kirchenraum eine Person teilnehmen kann, ein grundsätzliches Abstandsgebot von einem Meter. Bei Trauungen und Begräbnissen ist die Teilnehmerzahl nun auf 100 Personen beschränkt, zu Taufen werden in der Rahmenordnung keine Zahlen genannt. In den zuvor geltenden Regeln waren Trauungen und Taufen auf 10 und Begräbnisse auf 30 Teilnehmende beschränkt. Erstkommunionfeiern und Firmungen finden weiterhin nicht statt und werden auf der Grundlage diözesaner Regelungen später nachgeholt.

Hirtenwort für eine "geistvoll erneuerte Normalität"

Die Anpassungen bei der Feier der Messe und anderer Gottesdienste und Sakramente bleiben weitgehend bestehen. So werden besondere Vorsichtsmaßnahmen angeordnet, um körperlichen Kontakt auf ein Minimum zu reduzieren. Bei Beichten ist auf zwei Meter Abstand zu achten, bei Taufen und Trauungen werden die Riten so angepasst, dass Zeichenhandlungen und ihre sprachlichen Deutungen weitgehend getrennt oder nur mit Mund-Nasen-Schutz und Sicherheitsabstand vorgenommen werden. Bei der Krankenkommunion und Krankensalbung sind Einweghandschuhe zu verwenden. Sollte es bei liturgischen Handlungen versehentlich zu Berührungen kommen, sind diese zu unterbrechen, um die Hände zu waschen und zu desinfizieren.

Zu Pfingsten hat die Bischofskonferenz zudem ein Hirtenwort mit dem Titel "Für eine geistvoll erneuerte Normalität" veröffentlicht. Darin plädieren die Bischöfe für eine "nüchterne Reflexion des Vergangenen" und ein "konstruktives Miteinander". Das entscheidende Kriterium bei der Bewertung der Schutzmaßnahmen müsse das Gemeinwohl unter Beachtung der Freiheitsrechte des Einzelnen sein. Dazu brauche es einen "Neuen Geist": "Wir vertrauen darauf, dass uns mit Hilfe des Heiligen Geistes eine 'geistvoll erneuerte Normalität' gelingen wird", heißt es in dem Schreiben.

In Österreich können seit dem 15. Mai wieder öffentliche Gottesdienste gefeiert werden. Die Bischöfe hatten zuvor in enger Absprache mit der Regierung einen Stufenplan beraten, wie das kirchliche Leben wieder anlaufen kann. (fxn)