Dennoch hätten "auch kritische Positionen ihren Platz" bei Christentreffen

Ökumenischer Kirchentag schließt AfD-Mitglieder als Mitwirkende aus

Veröffentlicht am 03.06.2020 um 16:43 Uhr – Lesedauer: 

Frankfurt am Main ‐ Beim Katholikentag 2018 in Münster war die AfD zu einer Podiumsdiskussion eingeladen, beim Ökumenischen Kirchentag 2021 in Frankfurt soll das anders sein: Das Gemeinsame Präsidium hat sich gegen eine Mitwirkung ausgesprochen.

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Der 3. Ökumenische Kirchentag (ÖKT) hat die Mitglieder der AfD von der aktiven Mitwirkung am Programm ausgeschlossen. Wer "rassistische oder antisemitische Überzeugungen" vertrete, werde nach einem Beschluss des Gemeinsamen Präsidiums nicht zum Christentreffen nach Frankfurt am Main eingeladen, teilte der ÖKT am Mittwoch mit. Gleiches gelte demnach für Personen, die "von einer gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit" sowie "einer ideologischen Distanz zur freiheitlich-demokratischen Rechtsordnung" geprägt seien. Hierzu zählen nach Angaben des ÖKT "unter anderem auch Mitglieder der Partei Alternative für Deutschland (AfD)", auch wenn im Beschluss des Präsidiums die Partei nicht namentlich erwähnt wurde. 

Der Kirchentag betonte weiter, dass "auch kritische Positionen ihren Platz" auf der Veranstaltung hätten. "Trotzdem müsse man bei Personen, die die oben genannten Gesinnungen vertreten, eine Grenze ziehen." Die Auseinandersetzung mit "rechtsextremen, antisemitischen und demokratiefeindlichen Positionen" sei ein wichtiger Bestandteil des ÖKT, heißt es im Beschluss des Präsidiums. "Dabei stellen wir uns auch unserer eigenen Verantwortung, indem wir uns fragen lassen, wie wir mit diesem Gedankengut umgehen, das bis in die Kirchen und Kirchengemeinden gelangt ist." Die thematische Vielfalt des Kirchentages bleibe von der Entscheidung des Präsidiums unberührt. 

Der 3. ÖKT soll vom 12. bis 16. Mai 2021 stattfinden. Über 100.000 Teilnehmer werden dazu in Frankfurt erwartet. Nach 2003 in Berlin und 2010 in München findet der Ökumenische Kirchentag 2021 zum dritten Mal statt. Er wird vom Deutschen Evangelischen Kirchentag (DEKT) und dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) gemeinsam veranstaltet. Beim jüngsten Katholikentag in Münster 2018 hatte eine Podiumsdiskussion mit einem AfD-Politiker stattgefunden. Die Einladung eines Vertreters der rechtspopulistischen Partei war zuvor scharf kritisiert worden und sorgte zu Beginn der Diskussionsveranstaltung für Proteste. (rom)