BAMF: Christlichen Flüchtlingen ist Glaube wichtiger als muslimischen
Christlichen Flüchtlingen ist laut einer Untersuchung des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF) ihr Glaube wichtiger als muslimischen. Wie aus einer am Montag veröffentlichten Studie des Forschungszentrums der Behörde hervorgeht, gaben etwa 55 Prozent der nach Deutschland geflohenen Christen an, dass die Religion für ihr Wohlbefinden und ihre Zufriedenheit sehr wichtig sei, während es unter den muslimischen Flüchtlingen knapp 39 Prozent sind. Insgesamt sehen den Zahlen zufolge 86 Prozent der christlichen Flüchtlinge den Glauben für ihr Leben mindestens als wichtig an, unter den muslimischen tun dies rund 75 Prozent.
Gleichzeitig schätzen sich laut der BAMF-Untersuchung knapp 46 Prozent der christlichen Flüchtlinge selbst als stark gläubig ein, weitere rund 36 Prozent als eher gläubig. Bei den Muslimen sind es 25 Prozent, die sich als sehr religiös betrachten, weitere 41 Prozent als eher religiös. Vergleiche mit Personen der Aufnahmegesellschaft legen der Studie zufolge nahe, dass Glaube und Religion für die muslimischen Geflüchteten weniger bedeutsam sind als für andere in Deutschland lebende Muslime. So hätten sich in einer Studie der Bertelsmann Stiftung aus dem Jahr 2013 39 Prozent der in Deutschland lebenden muslimischen Religionsangehörigen als sehr religiös eingestuft. Die in den vergangenen Jahren nach Deutschland geflohenen Muslime entsprächen diesbezüglich ungefähr den in Deutschland lebenden Christen. Insgesamt sind etwa 71 Prozent der Menschen, die in Deutschland einen Asylantrag stellen, Muslime, rund 17 Prozent sind Christen.
Religiöses Leben erleichtert Integration
Weiter hält die Studie fest, dass die Teilnahme am religiösen Leben den Geflüchteten die Integration in Deutschland erleichtern kann. So seien Flüchtlinge, die am religiösen Leben teilnehmen, stärker sozial eingebunden als solche, die das nicht tun – und zwar unabhängig von der Religion. Dabei stehe der häufige Besuch religiöser Veranstaltungen auch in einem leicht positiven Zusammenhang mit der Zeit, die speziell mit Deutschen verbracht wird. Das bedeute, es gebe keinerlei Hinweise darauf, dass die Teilnahme am religiösen Leben mit einer Abschottung von der Aufnahmegesellschaft einhergehe.
Für der Studie wurde bundesweit die Lebenssituation von Schutzsuchenden untersucht, die im Zeitraum vom 1. Januar 2013 bis zum 31. Dezember 2016 nach Deutschland gekommen sind und einen Asylantrag gestellt haben. Sie basiert auf einer repräsentativen Wiederholungsbefragung der Personen. (mal)