Dieser: Wenn der Synodale Weg scheitert, werden wir zu einer Sekte
Aachens Bischof Helmut Dieser hat für ein Gelingen des Synodalen Wegs geworben. "Unser Forum und der Synodale Weg müssen ein Erfolg werden", sagte er am Mittwochabend während einer Online-Gesprächsveranstaltung des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ). Es gehe bei dem Reformprozess um dramatische Weichenstellungen, die darüber entschieden, ob die Kirche in die vielschichtige, verweltlichte Gesellschaft hinein aufbrechen und mit den Menschen auf Augenhöhe sprechen könne. "Wenn wir da keinen Erfolg im Synodalen Weg haben, dann fürchte ich, werden wir zunächst einmal zu einer Sekte."
Die Veranstaltung war Teil einer BDKJ-Reihe zum Synodalen Weg, bei dem Dieser dem Forum "Leben in gelingenden Beziehungen – Liebe leben in Sexualität und Partnerschaft" vorsitzt. Der Kölner Weihbischof Dominikus Schwaderlapp war vor Kurzem aus diesem Gremium ausgetreten. Die dort mehrheitlich verfolgte Linie ziele auf eine Veränderung der kirchlichen Sexualmoral ab, erklärte er zur Begründung.
Auch in Predigten offener über Sexualität sprechen
Dieser äußerte sich bei der Gesprächsveranstaltung zudem skeptisch zu den Chancen für Segnungen von homosexuellen Paaren in der Kirche: "Wenn wir am Ende die Segnungen mit Druck durchsetzen, da glaube ich, das würde zu Spaltungen führen." Er wäre zufrieden, so der Bischof, wenn Beziehungen, die nicht in einer Ehe münden, als Versuch anerkannt würden, in Liebe mit einem Menschen zu leben, und nicht als Sünde gesehen würden.
Dieser wünschte sich, dass innerhalb der Kirche offener über Sexualität gesprochen werden könne, etwa in Predigten. Wenn Seelsorger das Thema nicht ansprächen, weil sie Widerstand und einen inneren Loyalitätskonflikt befürchteten, sei das ein Zeichen für eine Störung. "Das ist ein Ausweis für das Problem, das wir lösen müssen", sagte der Aachener Oberhirte. "Wir können es nicht lösen, indem wir nur sagen, dass alles, was die Kirche bisher gesagt hat, genügt, um die neuen Fragen zu beantworten." Diese Fragen müssten zunächst zugelassen werden. (stz/KNA)