Um die Frage komme man künftig nicht herum

Bischof Bode erwartet keine baldige Priesterinnen-Weihe, aber...

Veröffentlicht am 17.06.2020 um 09:50 Uhr – Lesedauer: 

Köln ‐ Priesterweihe für Frauen? In absehbarer Zeit wird das laut Osnabrücks Bischof Franz-Josef Bode zwar nicht möglich sein. Aber: "Wir werden nicht umhinkommen, in einer zukünftigen Kirche wirklich diese Frage zu erörtern."

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Osnabrücks Bischof Franz-Josef Bode dämpft Hoffnungen auf eine baldige Priesterweihe für Frauen in der katholischen Kirche. Zwar werde die Diskussion um Verkündigungsamt, Leitungspositionen oder das Diakonat für Frauen sicher in vielen Punkten weitergeführt, sagte der Bischof am Dienstag dem Kölner Internet-Portal "domradio.de". "Wenn einer natürlich von vornherein erwartet, dass das in absehbarer Zeit zur Priesterweihe der Frauen führt, dann meine ich, wird das kaum möglich sein", wandte Bode jedoch ein.

Der Bischof äußerte sich im Nachgang einer Online-Gesprächsveranstaltung des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ). Die Veranstaltung war Teil einer BDKJ-Reihe zum Reformdialog Synodaler Weg, auf dem Bode dem Forum "Frauen in Diensten und Ämtern in der Kirche" vorsitzt. "Wir werden nicht umhinkommen, in einer zukünftigen Kirche wirklich diese Frage zu erörtern", sagte der Bischof. Die Jugendlichen schauten sehr genau darauf, ob die Kirche beim Miteinander von Frauen und Männern glaubwürdig sei. Gleichzeitig betonte Bode: "Ob die Kirche jetzt schon reif ist für eine solche Frage der Weihe, ist eine ganz andere Frage. Aber die Kultur des Miteinanders muss sich erheblich verändern."

Nach intensivem Ringen hatten die deutschen Bischöfe im Frühjahr 2019 einen auf zwei Jahre angelegten, verbindlichen Synodalen Weg beschlossen. Dabei soll es vor allem um die Themen Macht, Sexualmoral, Lebensform der Priester und die Rolle von Frauen in der Kirche gehen. Unter Mitarbeit von katholischen Laien und externen Experten wollen die Bischöfe ihre Positionen zu diesen Fragen klären und durch den Missbrauchsskandal verlorenes Vertrauen zurückzugewinnen. Kürzlich wurde bekanntgegeben, dass der Synodale Weg wegen der Corona-Pandemie verlängert wird. Statt im Oktober 2021 endet die Reforminitiative nach derzeitigem Stand der Dinge im Februar 2022. Die Synodalversammlung, das höchste beschlussfassende Gremium des Synodalen Weges, hatte zu Beginn des Jahres erstmals in Frankfurt getagt. Ein zweites Treffen in der hessischen Metropole mit den rund 230 Teilnehmern war für Anfang September vorgesehen. Dieses Treffen wird nun wegen der Corona-Pandemie verschoben und soll im Februar 2021 stattfinden. Anstelle des ursprünglichen Termins laden die Organisatoren für den 4. September zu Regionaltreffen in Berlin, Dortmund, Frankfurt, Ludwigshafen und München mit jeweils maximal 50 Teilnehmern ein. (tmg/KNA)