Tochter von Martin Luther King lobt Papst Franziskus
Die Tochter des US-Bürgerrechtlers Martin Luther King (1929-1968) hat die mahnenden Worte des Papstes zu den anhaltenden Unruhen in den USA gelobt. "Das stimmt mit den Überzeugungen meines Vaters überein", sagte Bernice King (57) dem Portal Vatican News (Samstag). Besonders hob sie das Eintreten des Kirchenoberhauptes für Gewaltlosigkeit hervor. Ihr Vater habe ebenfalls geglaubt, dass der Verzicht auf Gewalt "die Antwort auf die entscheidenden politischen und moralischen Fragen unserer Zeit ist", so King.
Der Papst hatte sich zu Monatsbeginn "sehr besorgt" angesichts der angespannten Lage in den Vereinigten Staaten geäußert. Mit Blick auf den Tod des Schwarzen George Floyd bei einem Polizeieinsatz in Minneapolis am 25. Mai sagte er: "Wir dürfen Rassismus weder tolerieren noch dürfen wir die Augen davor verschließen." Zugleich betonte Franziskus, dass "die Gewalt der vergangenen Nächte selbstzerstörerisch und kontraproduktiv" sei. Durch Gewalt werde "nichts gewonnen, aber so vieles verloren". Diese Aussagen hätte ihr Vater sicherlicher geteilt, so King. Er sei auch der Meinung gewesen, dass man "Gewalt nicht durch Gewalt heilen" könne. Veränderungen müssten auf friedliche Weise bewirkt werden. Nur dann sei es möglich, für mehr Gerechtigkeit zu sorgen, so die baptistische Predigerin.
Bernice King leitet eine Gedenkstätte ihres Vaters, das King Center in Atlanta. Kurzzeitig war sie Präsidentin der Bürgerrechtsorganisation Southern Christian Leadership Conference. Politisch machte sie als Unterstützerin von Barack Obama während dessen Präsidentschaftswahlkampf 2008 von sich reden. Zudem trat sie verschiedentlich für Verbote von gleichgeschlechtlichen Ehen und Abtreibung ein. 2018 empfing Papst Franziskus sie in Privataudienz im Vatikan.
Vatikan zur Rassendiskriminierung
Ende der vergangenen Woche hatte auch der der Vatikan erneut die Unerträglichkeit von Rassendiskriminierung in all ihren Formen betont. In einer Rede bei einer Dringlichkeitsdebatte des UN-Menschenrechtsrates forderte der Ständige Beobachter des Heiligen Stuhls bei den Vereinten Nationen in Genf, Erzbischof Ivan Jurkovic, alle Staaten auf, "die grundlegenden Menschenrechte jedes Menschen anzuerkennen und zu verteidigen".
Bei der Dringlichkeitsdebatte ging es um "aktuelle rassistisch motivierte Menschenrechtsverletzungen, systemischen Rassismus, Polizeibrutalität und Gewalt gegen friedliche Proteste", wie die Vereinten Nationen mitteilten. "Tatsächlich sind alle Mitglieder der Menschheitsfamilie, die nach dem Bilde und Gleichnis Gottes geschaffen sind, in ihrer inneren Würde gleich, unabhängig von Zugehörigkeit, Nation, Geschlecht, Herkunft, Kultur oder Religion, zu der sie gehören", sagte Vatikanvertreter Jurkovic nach Angaben von "Vatican News".
Mit Worten von Papst Franziskus erinnerte der Erzbischof daran, dass "es nicht möglich ist, irgendeine Art von Rassismus oder eine Form von sozialer Ausgrenzung zu tolerieren oder die Augen vor ihr zu verschließen und gleichzeitig den Anspruch zu erheben, die Heiligkeit des menschlichen Lebens zu verteidigen". Es sei an der Zeit, so Jurkovic' Appell, mit Vorurteilen und gegenseitigem Misstrauen Schluss zu machen, die Diskriminierung, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit zugrunde lägen. Die unantastbare Würde anderer mit Füßen zu treten, "bedeutet in Wirklichkeit, die eigene Würde mit Füßen zu treten", mahnte der Vatikandiplomat. In Anlehnung an die Äußerungen von Papst Franziskus zu den rassistischen Vorkommnissen in den USA warnte Jurkovic: "Gewalt ist selbstzerstörerisch und destruktiv. Mit Gewalt gewinnt man nichts und verliert viel." (KNA)