Stadtdekan nach Stuttgarter Ausschreitungen: "Was für Affen!"
Der katholische Stadtdekan Christian Hermes hat die gewaltsamen Ausschreitungen am Wochenende in Stuttgart kritisiert. "Die Ausschreitungen eines hemmungslosen und hasserfüllten Mobs heute Nacht hier vor unserer Tür machen mich fassungslos", sagte er der "Stuttgarter Zeitung" (Montag): "Die muskelbepackten Horden, die unsere Stadt zusammengehauen haben, können hoffentlich ermittelt und mit aller Härte bestraft werden." Empört zeigte sich der Geistliche auch über die zahlreichen Schaulustigen, "die das Ganze als großartiges Spektakel bewundert haben. Was für Affen!"
Hermes fügte hinzu, er bete für die verletzten Polizeibeamten und für alle, die durch Vandalismus und Plünderungen geschädigt wurden. Ausdrücklich dankte er der Polizei, den Rettungskräften und dem Technischen Hilfswerk, die in der Nacht zum Sonntag im Einsatz waren. Es sei seit langem bekannt, dass nicht nur aus Stuttgart, sondern aus dem ganzen Umland Massen junger Leute am Wochenende in die Innenstadt kämen, "um die Sau rauszulassen", ergänzte er: "Seit Jahren wird darüber auf und ab diskutiert. Jetzt ist es in unvorstellbarer Weise eskaliert."
Hermes: Saufgelage und Müllorgien unterbinden
Der Geistliche forderte eine neue und strengere Sicherheits- und Ordnungspolitik, "die solchen Leuten viel früher und deutlicher die Regeln und die Grenzen aufzeigt". Ungeachtet der tolerierten Missachtung aller Corona-Regeln müssten auch "die Saufgelage und die Müllorgien, die hier stattfinden, zukünftig unterbunden werden. Hier gilt ganz klar: Wehret den Anfängen!" In Stuttgart seien alle willkommen, die den Frieden und das gute Zusammenleben, auf das man zurecht stolz sei, achteten, aber "alle anderen nicht".
Hunderte Menschen hatten in der Nacht auf Sonntag in der Stuttgarter Innenstadt Geschäfte geplündert, Polizisten angegriffen und Polizeifahrzeuge zerstört. 19 Beamte wurden nach Polizeiangaben verletzt. Auf dem Höhepunkt der Ausschreitungen auf dem Stuttgarter Schlossplatz waren 400 bis 500 Personen beteiligt. 24 Personen wurden vorläufig festgenommen, sieben Verdächtige sollen dem Haftrichter vorgeführt werden. (tmg/KNA)