Vorschläge zur Priesterausbildung erst "Auftakt eines intensiven Austauschs"

Bätzing: Noch keine Schließung von Priesterseminaren beschlossen

Veröffentlicht am 24.06.2020 um 19:07 Uhr – Lesedauer: 

Limburg ‐ Die deutschen Bistümer debattieren über die Pläne zur Neuausrichtung der Priesterausbildung. Der Limburger Oberhirte und DBK-Vorsitzende Georg Bätzing betont, die Vorschläge seien erst der Auftakt zu weiteren Beratungen unter den Bischöfen. Auch zur Jesuitenhochschule Sankt Georgen äußert er sich.

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Der Limburger Bischof Georg Bätzing sieht die Vorschläge zur Priesterausbildung in Deutschland erst als "Auftakt eines intensiven Austauschs in der Bischofskonferenz". Auch eine Entscheidung, welche Standorte von Priesterseminaren geschlossen werden sollen, sei noch nicht getroffen, sagte Bätzing am Mittwoch auf Anfrage. Die Bischöfe hätten sich zunächst auf "Qualitätskriterien" für die künftige Priesterausbildung geeinigt und sollten bei Reformen und Veränderungen gemeinsam handeln, so Bätzing, der auch Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz ist.

Eine Arbeitsgruppe der Bischofskonferenz hatte am Dienstag vorgeschlagen, angesichts einer anhaltend geringen Zahl von Kandidaten für das Priesteramt die Ausbildung auf wenige Standorte zu konzentrieren. Die Phase vor dem Studium soll demnach in Freiburg und Bamberg stattfinden, das eigentliche Studium in München, Münster und Mainz. Für den dritten Abschnitt des sogenannten Pastoralkurses schlägt die Gruppe eine Zusammenarbeit von Paderborn mit Erfurt und Rottenburg sowie einen bayerischen Standort vor. Die Pläne stießen am Mittwoch auf Kritik.

Sankt Georgen? "Diese Tradition wird nicht leichtfertig aufgegeben"

Bätzing würdigte zudem die Arbeit der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt. Dort werden auch Priester aus dem Bistum Limburg ausgebildet; die Hochschule wird im Konzept der Bischofskonferenz-Arbeitsgruppe nicht erwähnt. Bätzing betonte, in Sankt Georgen seien Generationen von Theologinnen und Theologen ausgebildet und geprägt worden. "Diese Tradition wird nicht leichtfertig aufgegeben."

Am Mittwoch hatte es von verschiedenen Seiten bereits teils scharfe Kritik an den Plänen gegeben. Der Erfurter Bischof Ulrich Neymeyr sagte, er sei "sehr enttäuscht", dass Erfurt als einziger Ort der Priesterausbildung in den neuen Bundesländern in der Empfehlung einer bischöflichen Arbeitsgruppe nicht berücksichtigt worden sei. Die Ausbildung in Thüringens Landeshauptstadt stehe "wie keine andere unter dem Zeichen der kirchlichen Präsenz in einem säkularen gesellschaftlichen Umfeld". Diese Perspektive sei für Priester notwendiger denn je. Neymeyr kündigte an, er werde unabhängig von den Überlegungen der Deutschen Bischofskonferenz am Erfurter Priesterseminar festhalten, weil ihn das Ausbildungskonzept überzeuge. (mal/KNA)