13 Männer in Bayern zu Priestern geweiht

Voderholzer: Kein Änderungsbedarf bei Standorten der Priesterausbildung

Veröffentlicht am 28.06.2020 um 15:45 Uhr – Lesedauer: 

München ‐ Bei der Priesterweihe in Regensburg sagte Bischof Voderholzer, er wolle die Standorte der Priesterausbildung nicht verändern. Allerdings sieht er in der Kirche Hindernisse für die Attraktivität des Priesterberufs – so auch im Zusammenhang mit dem Synodalen Weg.

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Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer sieht für sein Bistum und das Bistum Passau keinen Änderungsbedarf bei Standorten für die Priesterausbildung. Das sagte Voderholzer am Wochenende in seiner Predigt anlässlich der Weihe von drei Priestern im Regensburger Dom.

Es müsse für geistliche Berufe geworben und gebetet werden, so der Bischof.  Allerdings könnten auch Hindernisse für die Attraktivität des Priesterberufs aufgebaut werden. Wenn innerkirchlich die Lebensform von Ehelosigkeit, Armut und Gehorsam und die sakramentale Struktur in Frage gestellt würden, sei dies kein positives Signal. So sei etwa vieles was, im Umfeld des Synodalen Weges gesprochen werde, nicht angetan, geistliche Berufe zu fördern.

"Lebensfähige Lerngruppe"

Die Passauer Kandidaten absolvieren seit zehn Jahren ihr Theologiestudium an der Regensburger Universität und wohnen währenddessen im dortigen Priesterseminar. Dort gibt es zudem mit dem Studium Rudolphinum einen weiteren Zugang zum Priesterberuf auf dem dritten Bildungsweg. Alle zusammen bildeten "eine relativ große und lebensfähige Lerngruppe", sagte Voderholzer.

Insgesamt wurden in den fünf bayerischen Bistümern am Wochenende 13 Männer zu Priestern geweiht, darunter drei Ordensleute. Aufgrund der coronabedingten Sicherheitsvorkehrungen konnten nur geladene Gäste in beschränkter Zahl an den Weihegottesdiensten teilnehmen, die im Internet und regionalen Fernsehsendern übertragen wurden.

Ein Mann wird zum Priester geweiht
Bild: ©KNA/CIRIC/Corinne Simon

Ein Priesteramtskandidat liegt während seiner Weihe auf dem Boden der Kirche. Diese Niederwerfung (Prostratio) ist die intensive Form der Verbeugung und der Kniebeuge.

Der Münchner Kardinal Reinhard Marx warnte die Neupriester vor einer Hinwendung zum Klerikalismus. Sie dürften sich nicht verstehen als "Auserwählte, die über anderen stehen". Für ihre Funktion als "Werkzeug und Zeuge des Reiches Gottes" müssten sie zu lebenslangem Lernen bereit sein. Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick sagte: "Priester sind keine Superstars oder Helden. Wir gehören zu den Menschen und sollen für sie da sein als Wegbegleiter zur Fülle des Lebens und zum Himmelreich."

Der Passauer Bischof Stefan Oster sagte mit Blick auf die Pandemie und steigende Kirchenaustritte, in solchen Krisenzeiten brauche es Priester, die tief im Glauben verwurzelt seien und Menschen immer wieder in deren Glauben bestärkten. "Sehr gerne möchte auch ich selbst versuchen, euch in dieser Hinsicht ein Bruder zu sein und nicht zuerst der Vorgesetzte", versprach Oster den beiden Anwärtern.

Auch Ordenspriester unter den Geweihten

Jeweils zwei neue Priester gibt es auch in München-Freising und Bamberg. In Regensburg sind zwei der drei Neugeweihten Ordensmitglieder, in Augsburg ist es einer von vier. In Eichstätt wurden bereits im Mai zwei Männer zu Priestern geweiht, in Würzburg soll es im Oktober eine Priesterweihe geben.

In der vergangenen Woche hatte eine Arbeitsgruppe der Deutschen Bischofskonferenz eine Konzentration der Priesterausbildung auf wenige Standorte vorgeschlagen und damit eine Debatte ausgelöst. Danach soll die Ausbildung der Priesteramtskandidaten in der Phase vor dem Studium in Freiburg und Bamberg stattfinden, das Studium selbst in München, Münster und Mainz. Für die abschließende Ausbildung im Pastoralkurs schlägt die Gruppe eine Zusammenarbeit von Paderborn mit Erfurt und Rottenburg-Stuttgart vor. (gho/KNA)

Linktipp: Bischöfe diskutieren bundesweite Neuausrichtung der Priesterausbildung

Wird die Priesterausbildung in Deutschland künftig neu ausgerichtet? Darüber diskutierte jetzt der Ständige Rat der Deutschen Bischofskonferenz. Demnach könnte eine neue Gewichtung von Ausbildungsstandorten vorgenommen werden – und bisherige Priesterseminare könnten schließen. Entschieden ist aber noch nichts.