Neue Leiterin des Augsburger Bischofshauses: So trete ich das Amt an
Sie solle ihn dabei unterstützen, dem Bischofshaus künftig mehr Gewicht und Profil zu geben, sagte Bischof Bertram Meier bei der Bekanntgabe der Personalie: Schwester Anna Schenck CJ (43) wird künftig Amtsleiterin im Augsburger Bischofshaus. Nach ihrer ewigen Profess an diesem Samstag, mit der sie sich auf Lebenszeit an ihre Ordensgemeinschaft bindet, wird die gebürtige Augsburgerin ihre neue Stelle antreten. Zuvor sprach sie mit katholisch.de über ihr Aufgabenfeld, über Erfahrungen, die ihr bei der Arbeit hilfreich sein sollen – und über die Schwerpunkte, die sie setzen möchte.
Frage: Schwester Anna, kurz nach Ihrer Ewigprofess treten Sie Ihre Stelle als Amtsleiterin des Bischofs von Augsburg an. Was überwiegt: die Vorfreude oder der Respekt vor der neuen Aufgabe?
Schenck: Auf jeden Fall die Vorfreude. Mit der Ewigprofess kommt für mich eine lange Suche danach, wozu Gott mich ruft und wie ich mich ihm mit meinen Fähigkeiten zur Verfügung stellen kann, zu einem gewissen Abschluss. Gleichzeitig ist das der Auftakt zu einer neuen Etappe. Es hat bereits einige Vorbereitungsgespräche mit Bischof Bertram Meier gegeben. Jetzt ist der Punkt erreicht, an dem es endlich losgehen kann, finde ich.
Frage: Worum ging es bei diesen Vorbereitungsgesprächen?
Schenck: Es ging vor allem um die ersten Aufgaben, die jetzt anstehen, und um die Arbeitsplatzbeschreibung. Mehr ist bisher aber noch nicht passiert.
Frage: Weil Sie gerade von Arbeitsplatzbeschreibung sprechen: Wie wird Ihr Jobprofil aussehen?
Schenck: Eine meiner grundsätzlichen Aufgabe sehe ich darin, dass die organisatorischen Abläufe im Bischofshaus gut funktionieren. Ich werde auch für bestimmte Themen oder Projekte, die dem Bischof sehr wichtig sind oder die direkt im Bischofshaus angesiedelt sind, bei anderen diözesanen Stellen eintreten. Aber der Fokus soll sich nicht nur nach innen richten, sondern auch in die Gesellschaft: Auch dort will ich mithelfen, die Anliegen des Bischofs zu vertreten und stark zu machen. Aber ich muss jetzt erstmal anfangen – was konkret zu tun ist, hängt natürlich auch von den Menschen ab, denen ich begegnen werde.
Frage: Wo wollen Sie eigene Schwerpunkte bei Ihrer Arbeit setzen?
Schenck: In erster Linie geht es darum, Bischof Meier zu unterstützen. Persönlich ist es mir aber ein Anliegen, den Einsatz für die Armen, Ausgegrenzten und am Rande Stehenden bei allen kirchlichen Themen im Blick zu behalten. Für alles Weitere möchte ich zunächst hören und schauen, was ansteht.
Frage: Welche Erfahrungen und Talente können Sie in Ihrem neuen Job einbringen?
Schenck: Ich habe schon in verschiedenen Bereichen gearbeitet, mein Schwerpunkt lag dabei meistens darin, Projekte zu managen, zu organisieren und zu strukturieren. Das kann ich für meine neue Aufgabe sicherlich gut brauchen. Was ich auch gelernt habe, ist mich zu vernetzen, Netzwerke aufzubauen und auch vernetzt zu denken – und gerade bei Querschnittsthemen die verschiedenen Beteiligten im Blick zu behalten und auch mitzunehmen.
Frage: Hilft Ihnen dabei Ihr Ordensleben?
Schenck: Davon bin ich überzeugt. Die Congregatio Jesu lebt aus der Spiritualität des Ignatius von Loyola. Die ignatianische Spiritualität ist darauf ausgerichtet, zunächst die Realität wahrzunehmen, wie sie ist, und darin dann Gott zu suchen und zu finden. Das wird mir sicherlich sehr helfen – neben dem Vertrauen darauf, dass es letztlich Gott ist, der uns führt und wir nicht alles selbst tun müssen.
Frage: Wie kam der Kontakt zu Bischof Meier zustande?
Schenck: Meine Ordensgemeinschaft ist im Bistum Augsburg gut bekannt. Unsere Niederlassung dort ist ganz in der Nähe des Doms. Bischof Bertram hat schon in seiner Zeit als Ordensreferent, Domdekan und Leiter des Bischöflichen Seelsorgeamts mit vielen meiner Mitschwestern gut zusammengearbeitet. Über diese Schiene haben wir uns auch kennengelernt. Bischof Bertram hat dann eine Anfrage an die Provinzleitung der Congregatio Jesu gestellt. Diese hat schließlich beschlossen, mich zu senden, wie es bei uns heißt.
„Soweit es mir möglich ist, werde ich natürlich auch Frauen fördern. Es ist ja auch ein Anliegen von Bischof Bertram, Frauen in verantwortliche Positionen zu heben. Ich finde, es würde der Kirche insgesamt guttun, wenn es mehr Frauen in Leitungsposition gäbe.“
Frage: Hilft Ihnen Ihre Augsburger Herkunft für die neue Aufgabe?
Schenck: Ich war sehr lange weg. Im Grunde habe ich nach meinem Abitur 1996 das Bistum Augsburg verlassen. Die Verbundenheit mit der Stadt und der Diözese ist selbstverständlich geblieben. Ich fände es aber vermessen, nach so einer langen Zeit zu sagen, ich kenne das Bistum Augsburg. Ich habe bisher noch nie für die Kirche in Augsburg gearbeitet. Aber natürlich freue ich mich, dass ich in meine Heimatstadt zurückkehre und mich in meinem Heimatbistum einbringen kann.
Frage: Glauben Sie, dass man gewisse Erwartungen an Sie richtet oder Sie anders im Fokus stehen, weil Sie eine Frau sind?
Schenck: Aufgrund der aktuellen innerkirchlichen Diskussionen hat es natürlich ein Gewicht, dass ich als Frau diese Position übernehme. Dafür gibt es einfach zu viele Fragestellungen und Diskussionen rund um die Rolle der Frau in der Kirche. Ich hoffe, dass ich durch meine Arbeit, meinen Einsatz und meine Persönlichkeit überzeugen werde.
Frage: Sehen Sie sich als Advokatin der Frauen?
Schenck: Definitiv. Wir von der Congregatio Jesu haben mit Mary Ward eine Ordensgründerin, die schon im 17. Jahrhundert beim Thema Rolle der Frau und Mitgestaltung der Kirche durch Frauen sehr weit vorausgedacht hat. Dem fühle ich mich sehr verpflichtet. Es gilt immer auszuloten, wo sich Frauen in der Kirche einsetzen können, wo sie mit ihren spezifischen Fähigkeiten und Charismen gebraucht werden. Soweit es mir möglich ist, werde ich natürlich auch Frauen fördern. Es ist ja auch ein Anliegen von Bischof Bertram, Frauen in verantwortliche Positionen zu heben. Ich finde, es würde der Kirche insgesamt guttun, wenn es mehr Frauen in Leitungsposition gäbe.
Frage: Werden Sie trotz der neuen Aufgabe auch weitere Verpflichtungen im Orden haben?
Schenck: Bei meiner Ewigprofess gelobe ich, mich für die Anliegen meines Ordens einzusetzen. Das neue Amt wird sicher herausfordernd sein und wird mich auch zeitlich sehr stark binden. Nichtsdestotrotz werde ich auch schauen, wo ich sowohl in der Augsburger Niederlassung, in der ich künftig leben werde, als auch in der gesamten Ordensgemeinschaft gebraucht werde und mich mit meinen Fähigkeiten einbringen kann. Um ein Beispiel zu nennen: Ich bin Mitglied in der Arbeitsgruppe Öffentlichkeitsarbeit. Das ist eine Aufgabe, die mir ein Anliegen ist, da werde ich sicher weiterhin eingebunden bleiben.