Außenamtschef kritisiert Aussage von Erzbischof Welby zur Hautfarbe Jesu

Russisch-orthodoxe Kirche: Jesus Christus war nicht schwarz

Veröffentlicht am 13.07.2020 um 12:52 Uhr – Lesedauer: 
Hilarion Alfejew
Bild: © KNA

Moskau ‐ "Jesus war kein Weißer", hatte Anglikaner-Primas Justin Welby Ende Juni im Zuge der aktuellen Rassismus-Debatte getwittert. Deutliche Kritik an dieser Aussage kommt nun aus der russisch-orthodoxen Kirche.

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Die russisch-orthodoxe Kirche hat Aussagen des Primas der anglikanischen Kirche von England, Erzbischof Justin Welby, zur Hautfarbe Jesu zurückgewiesen. "Wir wissen nicht, welche Hautfarbe Jesus Christus hatte, aber es ist völlig unmöglich anzunehmen, dass er schwarz war, weil er kein Afrikaner war", sagte der Außenamtschef der russisch-orthodoxen Kirche, Metropolit Hilarion, am Montag laut einem Bericht der orthodoxen Internetseite pravmir.com. Nach allen vier Evangelien sei Jesus Angehöriger des jüdischen Volkes gewesen. Die Menschen in der Region, in der er gelebt habe, hätten entweder weiße oder dunkle Haut gehabt, aber keine schwarze. Gleichzeitig sagte Hilarion, dass es für Christen keine Rolle spiele, welche Hautfarbe Jesus gehabt habe, da er als inkarnierter Gott verehrt werde.

Der Metropolit reagierte mit seiner Aussage auf einen Tweet Welbys vom 27. Juni. Zu Bildern internationaler Christusdarstellungen hatte der Erzbischof von Canterbury damals geschrieben: "Jesus kam aus dem Nahen Osten, er war kein Weißer". Der Tweet flankierte ein BBC-Interview Welbys, in dem er gesagt hatte, die Kirche von England solle ihre Vorstellung von Jesus als weißem Mann überdenken. Hilarion betonte nun, dass "diese Art von Rhetorik" kaum ernsthaft verwendet werden könne – selbst dann nicht, wenn dahinter die gute Absicht stehe, Menschen verschiedener Rassen zu versöhnen. Wichtiger sei es aus seiner Sicht, angesichts der derzeitigen Rassenunruhen in vielen Ländern von der christlichen Lehre zu sprechen und alle Christen zum Gebet für die Lebenden und die Toten aufzurufen. (stz)