Zerstörte Statuen und Brände in Kirchen

Bischöfe in den USA verurteilen kirchenfeindlichen Vandalismus

Veröffentlicht am 25.07.2020 um 14:00 Uhr – Lesedauer: 

Washington ‐ Nach einer Zerstörungswelle gegen christliche Statuen und Kirchen in den USA hat die dortige Bischofskonferenz die Angriffe verurteilt. Sie seien Zeichen einer Gesellschaft, "die Heilung braucht". Zwei Erzbischöfe wollen für die Täter beten.

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Nach einer Welle von Vandalismus gegen katholische Statuen und zwei Bränden in Kirchen prangert die US-Bischofskonferenz die Zerstörung der "heiligen Symbole" an. "Unabhängig davon, ob es sich bei den Tätern um Personen mit Problemen handelt, die um Hilfe schreien, oder um Agenten des Hasses, deren Ziel Einschüchterung ist, sind die Angriffe Zeichen einer Gesellschaft, die Heilung braucht", schreiben die Erzbischöfe Thomas G. Wenski (Miami) und Paul S. Coakley (Oklahoma City) laut "Catholic News Service" und "Vatican News" in dieser Woche in einer gemeinsamen Erklärung.

Nicht bei allen Taten seien die dahinterliegenden Motive klar, so die beiden Erzbischöfe, die in der Bischofskonferenz als Vorsitzende der Komitees für Religionsfreiheit bzw. Gerechtigkeit und menschliche Entwicklung fungieren. "Während wir uns bemühen, die Zerstörung dieser heiligen Symbole der selbstlosen Liebe und Hingabe zu verstehen, beten wir für alle, die sie verursacht haben, und wir bleiben wachsam gegenüber weiteren Vorfällen", hoben Wenski und Coakley hervor. "Lasst uns die Bilder, die die Liebe Gottes darstellen, betrachten, anstatt sie zu zerstören, lasst uns dem Beispiel des Herrn folgen und auf Verwirrung mit Verständnis und Hass mit Liebe antworten."

Die Erzbischöfe bezogen sich mit ihrer Erklärung auf mehrere Taten in verschiedenen US-Regionen in jüngster Zeit. Unter anderem wurde im Juni der in San Francisco aufgestellten Statue des heiligen Junipero Serra (1713-1784) der Kopf abgeschlagen. Kontext waren die antirassistischen Proteste nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd durch einen weißen Polizisten. Kritiker des Franziskanermönchs aus dem 18. Jahrhundert, der in Kalifornien missionierte und als Gründungsvater des Bundesstaates gilt, werfen Serra vor, er habe Amerikas Ureinwohner zwangsgetauft und unterdrückt.

Insgesamt gab es in den vergangenen Wochen eine Zerstörungswelle gegen Christus- und Marienstatuen im ganzen Land, die zerschlagen, mit Farbe beschmiert oder in Brand gesteckt wurden. Einer der zahlreichen Fälle ereignete sich im Miami-Dade County in Florida, wo eine Christusstatue enthauptet und vom Sockel gestoßen wurde. Schon Anfang Juli war in Gary in Indiana eine Statue der Jungfrau Maria enthauptet worden. In Boston wurde ebenfalls eine Marienstatue durch ein Feuer beschädigt.

In der Diözese Orlando rammte ein Mann am 11. Juli mit seinem Kleinbus die Türen einer Kirche in Ocala und setzte danach das Innere des Gebäudes in Brand. Am selben Tag wütete in Los Angeles ein Feuer in der Kirche der "Mission St. Gabriel", einer der ältesten Missionen in den Vereinigten Staaten, die 1771 vom Heiligen Junipero Serra gegründet wurde. Zur genauen Brandursache in der 230 Jahre alten Kirche wird laut Medien immer noch ermittelt. (KNA)