Bericht legt identische Grabnische im Petersdom nahe

Haben Benedikt und Franziskus dieselbe Ruhestätte gewählt?

Veröffentlicht am 07.08.2020 um 10:23 Uhr – Lesedauer: 

Madrid/Vatikanstadt ‐ In den Vatikanischen Grotten wurden schon viele Päpste bestattet. Doch aktuell gibt es nur wenige freie Grabstätten. Ein Bericht legt nun nahe, dass emeritierter und amtierender Pontifex dieselbe Grabnische für sich ausgewählt haben.

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Der emeritierte Papst Benedikt XVI. und der amtierende Pontifex Franziskus könnten dieselbe Grabnische im Petersdom als ihre letzte Ruhestätte gewählt haben. Dabei handelt es sich um das frühere Grab Johannes Pauls II. in den Vatikanischen Grotten unter Sankt Peter, wie das spanische Portal "Religión Digital" am Mittwoch berichtete. Die Grabstätte wurde frei, nachdem das polnische Kirchenoberhaupt am 1. Mai 2011 seliggesprochen und sein Leichnam einen Tag später in eine Kapelle im rechten Seitenschiff des Petersdoms überführt wurde. Zuvor hatte Johannes XXIII. seine Ruhestätte in derselben Grabnische gefunden. Die sterblichen Überreste des Roncalli-Papstes wurden nach dessen Seligsprechung im Jahr 2000 in einen gläsernen Schrein im Petersdom umgebettet.

Franziskus habe im März 2016 konkrete Anweisungen getroffen, dass er nach seinem Tod in der Grabnische bestattet werden solle, in der zuvor Johannes XXIII. geruht habe, heißt es im Bericht von "Religión Digital". Als Quelle nennt die Nachrichtenseite Carlo Di Cicco, den ehemaligen stellvertretenden Chefredakteur der Vatikanzeitung "L'Osservatore Romano", der die Bestimmungen für die letzte Ruhestätte von Franziskus damals bestätigt hatte. Es sei bekannt, dass "Papst Franziskus den Kardinal-Erzpriester der Basilika darum gebeten hatte, diese Nische ihm zu überlassen".

Das Grab Johannes Pauls II.
Bild: ©Dnalor_01/Wikimedia Commons/CC-BY-SA 3.0

Um dieses Grab geht es: die vorherige letzte Ruhestätte von Johannes Paul II. und zuvor von Johannes XXIII. in den Vatikanischen Grotten, der Krypta des Petersdoms.

Der damalige Pressesprecher des Vatikan, Federico Lombardi, hatte über die 2016 erfolgten Arbeiten an einer weiteren Grabstätte unter dem Petersdom gesagt, dass es "kein Geheimnis" darum gebe. "Es ist notwendig, dafür zu sorgen, dass in den Vatikanischen Grotten Grabstätten für die künftigen Jahre bereitstehen", so Lombardi. "Es gab nur eine freie Kapelle, weshalb es ratsam erschien, auch andere Möglichkeiten zu schaffen." An dieser Grabstelle steht aktuell ein leerer Sarkophag aus weißem Marmor und ohne Beschriftung, in dem nach einem damaligen Bericht der französischen Nachrichtenagentur "I.Media" entweder Benedikt oder Franziskus bestattet werde, je nachdem, wer zuerst sterbe.

Am Montag war durch einen Zeitungsbericht bekannt geworden, dass Benedikt ein geistliches Testament verfasst habe, das nach seinem Tod veröffentlich werden soll. Darin habe er nach Informationen seines Biografen Peter Seewald verfügt, im früheren Grab Johannes Pauls II. bestattet zu werden, da der emeritierte Papst sich seinem Vorgänger sehr verbunden fühle. In den Vatikanischen Grotten haben 23 der 264 verstorbenen Päpste ihre letzte Ruhestätte gefunden. Seit Pius X. wurden alle nachfolgenden Päpste dort begraben. (rom)